Wellness-Trend im Check
Ist Magnesium die Lösung bei Schlafproblemen?

Magnesium ist nicht mehr nur unter Sportlern gefragt, sondern liegt zurzeit vor allem als Mittel gegen Schlafprobleme und Angstzustände im Trend. Eine Apothekerin sagt, was dran ist an diesen Versprechen – und wann bei der Einnahme von Magnesium Vorsicht geboten ist.
Publiziert: 16.11.2023 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2023 um 15:00 Uhr
Schlafen wie ein Baby dank Magnesium? Darauf schwören derzeit viele Menschen im Internet.
Foto: Getty Images
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Jana GigerRedaktorin Service

Es zählt zu den wichtigsten Mineralstoffen im Körper und scheint aktuell der Star unter den Nahrungsergänzungsmitteln zu sein. Videos zu den gesundheitlichen Vorteilen von Magnesium haben auf Tiktok über eine Milliarde Aufrufe insgesamt. Viele Menschen, die solche Videos posten, behaupten, sie könnten seit der Einnahme von Magnesiumpräparaten besser schlafen und hätten weniger Angstzustände. Géraldine Fankhauser (43), Apothekerin und Geschäftsführerin der Apotheke Drogerie Spiez in Spiez BE, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema.

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Hilft Magnesium bei Schlaf- und Angstproblemen?

Ja, ein Magnesiumpräparat könne unterstützend bei diesen Problemen helfen, sagt Fankhauser: «Dadurch, dass Magnesium zur Entspannung der Muskeln und des Nervensystems beiträgt, senkt sich das Stresslevel im gesamten Körper.» Das bewirke, dass man besser ein- und durchschlafen könne und weniger ängstlich sei. «Es ist von Vorteil, wenn man das Magnesium nach dem Abendessen einnimmt, sodass man die entspannende Wirkung für die Nacht ausnutzen kann.» Um ausgeprägte Angstzustände oder Schlafprobleme zu behandeln, reiche die Einnahme von Magnesium allein aber nicht aus, sagt Fankhauser.

Wer beim Sport viel schwitzt, scheidet dabei Magnesium aus und hat deshalb oft einen erhöhten Magnesiumbedarf.
Foto: Shutterstock
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Wann ist es sonst noch sinnvoll, Magnesium einzunehmen?

«In Lebenssituationen, in denen der Körper überdurchschnittlich viel Magnesium benötigt und die Zufuhr über die Nahrung nicht ausreicht», sagt Fankhauser. Das sei zum Beispiel während der Schwangerschaft und in der Stillzeit der Fall, oder wenn man häufig Sport mache und über das Schwitzen viele Mineralstoffe verliere. Ältere Menschen benötigen gemäss Expertin ebenfalls mehr Magnesium, da sie oft nicht mehr so grosse Portionen essen. «Ausserdem zeigen Studien, dass hoch dosiertes Magnesium aufgrund der positiven Wirkung auf das Nervensystem die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen vermindern kann.»

Gemäss Fankhauser ist folgende Magnesium-Zufuhr empfehlenswert:

  • für Frauen: 300 Milligramm pro Tag
  • für Männer: 400 Milligramm pro Tag
  • für Schwangere: 310 Milligramm pro Tag
  • für stillende Frauen: 390 Milligramm pro Tag

Dass Männer grundsätzlich mehr Magnesium benötigen als Frauen, liege an der grösseren Muskelmasse und dem erhöhten Energieverbrauch, sagt die Expertin. Magnesiumpräparate in Form von wasserlöslichen Brausetabletten seien in der Regel höher dosiert als Tabletten.

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Kann man zu viel Magnesium einnehmen?

«Eine Überdosierung von Magnesium ist kaum möglich, da der Körper überschüssiges Magnesium sehr schnell über den Urin und den Stuhl ausscheidet», sagt Fankhauser. Deshalb seien Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen die häufigsten Nebenwirkungen von zu viel Magnesium. Menschen, die bereits einen tiefen Blutdruck haben, sollten gemäss Expertin vorsichtig sein mit der Einnahme von Magnesiumpräparaten. Fankhauser sagt: «Hohe Mengen können zu Schwindel führen, da Magnesium blutdrucksenkend wirkt.»

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Was sind Anzeichen eines Magnesiummangels?

Fehlt dem Körper Magnesium, kommt es laut Fankhauser häufig zu Muskelschmerzen und -krämpfen oder Verspannungen im Nacken. Weitere Symptome eines Magnesiummangels seien Müdigkeit, Erschöpfung, Nervosität, Schlafstörungen oder Herz-Rhythmus-Störungen.

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Was sind mögliche Ursachen eines Magnesiummangels?

«Häufig entsteht ein Magnesiummangel, wenn jemand eine Diät macht oder sich sehr einseitig und ungesund ernährt», sagt Fankhauser. Gewisse Grunderkrankungen wie eine Schilddrüsenerkrankung könnten ebenfalls dazu führen, dass der Körper zu wenig Magnesium aufnehme über die Nahrung. Ein hoher Alkoholkonsum ist laut Expertin ein weiteres Risiko für einen Magnesiummangel, da der Mineralstoff vermehrt über die Niere ausgeschieden wird.

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