Eine Frau hält Glas mit Chlorophyll-Wasser
Foto: Getty Images/500px Plus

Chlorophyll-Wasser
Wundermittel für die Haut oder überbewertet?

Das Wundermittel für die Haut heisst Chlorophyll-Wasser. Zumindest, wenn es nach den Influencern geht. Doch was genau steckt hinter dem grünen Wässerchen?
Publiziert: 07.11.2024 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2024 um 14:45 Uhr

In den letzten Jahren hat Chlorophyll-Wasser an Popularität gewonnen, da ihm zahlreiche Vorteile für die Haut und das Immunsystem zugeschrieben werden. Die Idee ist simpel: Ein paar Tropfen Chlorophyll werden in kaltes Wasser gegeben, und ein Glas täglich soll angeblich ausreichen, um ein strahlendes Hautbild zu fördern und das Immunsystem zu stärken.

Was genau ist Chlorophyll?

Chlorophyll ist der natürliche Farbstoff, den Pflanzen nutzen, um Sonnenlicht in Energie umzuwandeln – ein Prozess, der als Fotosynthese bekannt ist. Er verleiht Pflanzen ihre grüne Farbe und kommt in Lebensmitteln wie Spinat, Petersilie, Brokkoli und Gurken vor. Auch durch diese grünen Nahrungsmittel nehmen wir Chlorophyll auf, meist ohne darüber nachzudenken.

Ein paar Tropfen Chlorophyll werden in Eiswasser gegeben. Ein Glas pro Tag soll reichen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
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Die Wissenschaft hinter Chlorophyll-Wasser: Wirksam oder Wunschdenken?

Chlorophyll-Supplements und Chlorophyll-Wasser werden häufig als Immun- und Beauty-Booster vermarktet, und es wird behauptet, dass sie das Hautbild verbessern, Akne-Narben mildern und die Produktion von roten Blutkörperchen anregen. Die Theorie dahinter: Mehr rote Blutkörperchen bedeuten eine bessere Sauerstoff- und Nährstoffversorgung für die Organe und die Haut.

Doch es gibt eine Einschränkung: Die wissenschaftliche Grundlage für diese Behauptungen ist eher schwach. Studien zu Chlorophyll-Supplements sind bislang begrenzt und weisen keine hohe wissenschaftliche Qualität auf, erklärt Dr. Rosalia Luketina, Fachärztin für Plastische Chirurgie an der Skinmed Klinik für Plastische Chirurgie und Dermatologie in Lenzburg. Laut Luketina hat Chlorophyll im menschlichen Körper nicht dieselbe Wirkung wie bei Pflanzen. Pflanzen nutzen Chlorophyll für die Fotosynthese, einen Mechanismus, den Menschen schlichtweg nicht besitzen. «In den meisten Fällen wird Chlorophyll im Körper nur abgebaut und ausgeschieden, ohne besondere Wirkung», so Luketina.

Tropfen, Kapseln oder doch einfach Blattgemüse?

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Für Interessierte, die Chlorophyll dennoch ausprobieren möchten, gibt es dieses in Tropfen- oder Kapselform in Apotheken. Doch ein ärztlicher Rat vor der Einnahme ist ratsam, um sicherzugehen, ob Chlorophyll-Supplements die richtige Wahl sind. Dr. Luketina betont, dass die antioxidative Wirkung auch durch den Verzehr von grünem Blattgemüse erzielt werden kann. «Grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli enthält eine Vielzahl antioxidativer Stoffe wie Vitamin C und E, die eine Verbesserung des Hautbildes bewirken können", erläutert die Expertin. Ihr Fazit lautet: «Wir sind keine Pflanzen!»

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