Kaffee, Alkohol, Zigaretten
Das schadet unserer Sehkraft

Bewegungsmangel, Stress, Alkohol oder Nikotin – Diese Auswirkungen hat unser Lebensstil auf die Augen.
Publiziert: 01.08.2024 um 11:22 Uhr
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Übermässiger Alkoholkonsum steigert langfristig das Risiko für den Grauen Star und schränkt kurzfristig das Sehvermögen massiv ein.
Foto: Getty Images
Robert G. Koch

Das Auge ist komplex aufgebaut und gilt als das vermutlich wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Umso wichtiger, ihm gut Sorge dazu zu tragen. Hier die Auswirkungen einzelner Faktoren unseres Lebensstils und die Risiken, die sie für unser Sehorgan bedeuten.

Alkohol

Alkohol lässt keine Zelle im menschlichen Körper unangetastet – und hat erhebliche Auswirkungen auf die Sehkraft. Starker Alkoholkonsum steigert das Risiko für den Grauen Star und eine Makuladegeneration sowie für Netzhautschäden.

Weil Alkohol im Gegensatz zu anderen Giften die Blut-Hirn-Schranke passiert, wird neben der Fahrtüchtigkeit im Allgemeinen auch das Sehvermögen im Strassenverkehr beeinflusst: Schon ab 0,3 Promille beginnt die Einschränkung des Gesichtsfeldes und der Distanzeinschätzung. Bis 0,5 Promille besteht eine leichte Verminderung der Sehschärfe, die Fahrtüchtigkeit ist beeinträchtigt. Ab 1 Promille ist das Sehvermögen stark vermindert, die Pupillenreaktion ist verlangsamt (Blendung), es kommt zu trockenen, geröteten Augen. Wegen der gestörten Augenmuskelkoordination sieht man doppelt.

Nikotin

Zigaretten zu rauchen ist etwas vom Schädlichsten, was man seinem Körper antun kann. Unzählige Schad- und Giftstoffe werden mit dem Zigarettenrauch eingeatmet und unterwandern die körperliche Gesundheit. Dies betrifft auch die Augen.

Nikotin behindert die Durchblutung, sowohl die des Sehnervs als auch die der Netzhaut. Das führt zu Sauerstoffmangel und oxidativem Stress. Rauchen erhöht ferner das Risiko, an einer Makuladegeneration zu erkranken, erheblich, bisweilen um das Vierfache. Daneben wird die Eintrübung der Linse beschleunigt. Ferner trocknet der Qualm die Augen aus, die Hornhautzellen werden beschädigt und können allmählich absterben. Und schliesslich ist Nikotin – zusammen mit Alkohol – ein Vitamin-A-Räuber, es beeinträchtigt also just das Vitamin, das für ein gutes Sehvermögen so zentral ist.

Kaffee

Schadet Kaffee den Augen? Leider ja, speziell bei Personen mit einer genetischen Veranlagung für den Grünen Star: Vier Tassen Kaffee oder mehr können den Augeninnendruck hochschnellen lassen. Menschen, die kein Glaukom in der Familie haben, dürfen dagegen ungeniert ein paar Tassen Kaffee täglich geniessen. Über neun Tassen am Tag bewirken jedoch Konzentrationsschwächen und Nervosität. Zudem kann der aufputschende Effekt des Koffeins ein Muskelzittern und Augenzucken entfachen.

Stress

Länger anhaltender oder dauernd wieder auftretender Stress kann zu einem Burn-out, zu Erschöpfung und Depressionen, zu einer geschwächten Abwehr, Schlafstörungen und womöglich zu einer teilweisen Ablösung der Netzhaut führen. Ursache dafür sind Flüssigkeitsansammlungen unterhalb der Retina und ein schwellungsbedingtes Abheben. Mit einem guten Stressmanagement (klärende Analyse, vorbeugende Planung, Entspannungstechniken) oder falls der Stress von selbst nachlässt, können sich die entsprechenden Sehstörungen wieder zurückbilden.

Schlechter Schlaf

Während des nächtlichen Schlafs sind die Augen geschlossen. Die Tränenflüssigkeit wird nicht wie tagsüber verteilt, sondern sammelt sich in den Augenwinkeln, zusammen mit feinsten Staubkörnchen und Drüsensekret. Das ist der Grund, weshalb wir morgens «Ziger» in den Augen haben, den «Schlafsand», ein vertrocknetes Krümelchen im Auge. Sind die Augen verklebt, kann dies auf eine Infektion hinweisen.

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Akuter Schlafmangel manifestiert sich mit roten, brennenden Augen und hängenden Lidern. Ernsthafter wird es, wenn die geschwollenen, mit Ringen versehenen Augen zu Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen neigen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass chronischer Schlafmangel mit Schäden an der Hornhaut einhergeht und eine dauernde Beeinträchtigung des Sehvermögens mit sich bringen kann.

Ungesunde Ernährung

Die Augen sind sehr empfindsame Organe. Die Aufnahme von ausreichend Nährstoffen, am besten frisch und in natürlicher Form, ist entscheidend für eine klare Sicht. Wichtig sind eine angemessene Zufuhr von Eiweiss, Fett und Kohlenhydraten. Für eine klare Sicht ebenso bedeutsam sind Vitalstoffe: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die für einen reibungslos funktionierenden Stoffwechsel sorgen.

Die ins Auge fallenden Lichtstrahlen zu farbigen, dreidimensionalen Bildern zu verarbeiten ist ein hochkomplexer Vorgang, der auf eine Unmenge von Nährstoffen angewiesen ist. Eine mangelnde Versorgung manifestiert sich bald mit typischen Anzeichen. Ein Manko an Vitamin A oder Zink etwa lässt das Sehpurpur in den lichtempfindlichen Stäbchen der Retina kränkeln. Anfänglich ist nur das Dämmerungssehen vermindert, im späteren Verlauf kommt eine Nachtblindheit hinzu. Gegenstände im Dunkeln verschwimmen und können nur noch unscharf wahrgenommen werden.

Andere Mikronährstoffe bewirken bei einer Unterversorgung eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (B-Vitamine, Carotinoide), Augenmuskelprobleme (Vitamin B1, Magnesium) oder Durchblutungsstörungen (Vitamin B6, B12). Die mit zunehmendem Alter eingeschränkte Resorption von Nährstoffen im Darm, womöglich noch verbunden mit einer Mangelernährung, begünstigt altersbedingte Abbau- und Erkrankungsprozesse im Auge, namentlich Linsentrübungen (Vitamin B2, B12, C, Lutein), diabetische Retinopathie (Vitamin D) sowie eine Makuladegeneration (Vitamin C, D, E, Lutein, Kalzium, Omega-3-Fettsäuren).

Krankhaftes Übergewicht

Zu den Auswirkungen von Übergewicht, speziell der krankhaften Version (Adipositas, Body-Mass-Index über 30), auf den Körper und den gesamten Stoffwechsel gehören Krankheiten wie Diabetes, Herz- und Gefässerkrankungen, Bluthochdruck, Arthrosen (Gelenksabnützung), Schlaganfälle, degenerative Prozesse im Gehirn, Potenzstörungen sowie bestimmte Krebsformen. Auch wenn man es sich auf den ersten Blick kaum vorstellen kann: Übergewicht sowie die üppig vorhandenen entzündungsfördernden Fettzellen wirken sich auch direkt auf die Augen aus. Stark fettleibige Personen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Katarakt (Grauer Star), Makuladegeneration, Glaukom (Grüner Star) und diabetische Retinopathie.

Zu wenig Trinken

Was die Augen betrifft, so beginnen sie bei Flüssigkeitsmangel sich zu röten, zu brennen und zu jucken. Bei starker Hitze können gar Sehstörungen oder eine verschwommene Sicht auftreten.

Bewegungsmangel

Ausreichend Bewegung ist ein zentraler Faktor zur Aufrechterhaltung der körperlichen und psychischen Gesundheit. Der gesamte Organismus profitiert davon: der Bewegungsapparat, das Herz-Kreislauf-System, unsere Immunabwehr, die kognitive Hirnleistung und alle Sinnesorgane inklusive Augen. Dies nicht nur dank einer stärkeren Durchblutung; auch die Zufuhr von Nährstoffen und der Abtransport von Schadstoffen ist verbessert.

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