Augenerkrankungen im Alter
Grauer und Grüner Star – die Unterschiede

Obwohl die beiden Augenerkrankungen einen ähnlichen Namen tragen, haben der Graue und Grüne Star nicht viel gemeinsam. Eine Augenärztin erklärt alles, was du darüber wissen solltest.
Publiziert: 30.05.2024 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2024 um 16:19 Uhr
Obwohl die beiden Augenerkrankungen einen ähnlichen Namen tragen, haben der Graue und Grüne Star nicht viel gemeinsam.
Foto: Getty Images
Lea Lozano

Der Name mag so manch einen dazu verleiten, zu glauben, dass es sich beim Grauen und Grünen Star um ähnliche Krankheiten handelt. Dem ist jedoch nicht so: «Ausser, dass beides Augenerkrankungen sind, haben der Graue und der Grüne Star selten etwas miteinander zu tun», weiss Alexandra Anton (41), Augenärztin im Admedico Augenzentrum in Olten SO.

Vor allem auch in der Häufigkeit unterscheiden sich laut der Expertin die beiden Star-Krankheiten: Während es sich beim Grünen Star um eine eher seltene Erkrankung handelt, ist der Graue Star extrem verbreitet. «Prinzipiell ist der Graue Star eine Krankheit im höheren Alter, die jeder irgendwann bekommen kann», erklärt Anton. Tatsächlich könne es jedoch sein, dass manche Leute bereits früher – also beispielsweise schon mit 50 Jahren – betroffen sind.

So zeigt sich der Graue Star

Dass die Augen im Alter nicht mehr so scharf sehen wie in jungen Jahren, ist keine Überraschung. Doch ab wann spricht man vom Grauen Star? «Wenn es sich um eine Linsentrübung handelt. Dabei klagen betroffene Patienten nicht von einer akuten Sehverschlechterung, diese kommt eher schleichend», so die Expertin.

Irgendwann sei die Sehfähigkeit dann so schlecht, dass sie auch durch eine Brille nicht mehr ausgeglichen werden könne. Doch ein schlechteres Sehvermögen ist nicht alles: Auch könne es sein, dass die Farben dunkler wahrgenommen werden, das Sehen nebliger oder das Auge lichtempfindlicher ist.

Grüner Star ist selten, aber gefährlich

Anders als beim Grauen Star, wird beim Grünen Star nicht die Linse, sondern der Sehnerv angegriffen. Diesen kann man sich laut der Expertin als Verbindungskabel zwischen dem Auge und dem Gehirn vorstellen. Leidet man am Grünen Star, sterben die einzelnen Nervenfasern des Sehnervs ab. «Durch das Absterben der Nervenfasern kommt es zu Übertragungsfehlern im Gehirn», so die Augenärztin.

Obwohl der Grüne Star relativ selten ist, gilt hier besondere Vorsicht, denn die Erkrankung ist – im Gegensatz zum eher harmlosen Grauen Star – viel gefährlicher. «Das Gefährliche beim Grünen Star ist, dass der Patient bis kurz vor dem Endstadium der Erkrankung, nämlich der Erblindung, keine Symptome bemerkt.» Seien die einzelnen Nervenfasern einmal abgestorben, könne man diese nicht wiederherstellen. «Erblindet ein Patient am Grünen Star, bleibt er blind», sagt Anton.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

«Der Graue Star ist relativ einfach zu behandeln. Die trüb gewordene Linse kann man operativ entfernen und durch eine klare Kunstlinse ersetzen», führt die Augenärztin aus. Wenn das Auge ansonsten gesund sei, könne man so die volle Sehschärfe wiederherstellen.

Beim Grünen Star seien die Sehschärfe und die Sehfähigkeit hingegen nicht primär betroffen. «Stattdessen kommt es zu Gesichtsfeldausfällen», erklärt die Expertin. Aber auch diese würde der Patient zu Beginn der Erkrankung gar nicht bemerken. «Je früher man den Grünen Star bemerkt, desto besser.» So könne man versuchen, ein Voranschreiten der Krankheit zu verhindern, heilen könne man sie jedoch nicht. «Alles, was durch den Grünen Star bereits zu Grunde gegangen ist, ist nicht wieder herzustellen.»

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