Kosten pro Gebrauch ausrechnen
Diese Technik lässt sich auf alle Nutzgegenstände anwenden, gemäss Finanz-Influencerin Hava Misimi jedoch am besten am Beispiel Kleiderkauf erklären. «Frag dich bei jedem Teil, wie oft du es tragen wirst», sagt Misimi. Den mit Pailletten besetzten Rock für 30 Franken von H&M oder Zara habe man vielleicht zweimal an einer Party an. Die Kosten pro Gebrauch sind also 15 Franken. Den hochwertigen Mantel für 200 Franken trage man hingegen mindestens während eines Drittel des Jahres, wenn es kühl ist, also während rund 100 Tagen. Die Kosten pro Gebrauch liegen hier bei 2 Franken, was deutlich weniger ist als beim Rock vom Mode-Discounter.
In Arbeitszeit denken
Ein Sport-Outfit aus Hightech-Materialien oder Ohrringe eines angesagten Modeschmuck-Labels kosten schnell einmal mehrere Hundert Franken. «Wer sich vor Augen hält, wie lange er arbeiten muss, um sich das leisten zu können, überlegt sich den Kauf wahrscheinlich zweimal», sagt Hava Misimi. Damit diese Technik funktioniert, rechnet man am besten aus, wie viel man pro Stunde verdient.
So gehts:
- Ein Jahr hat rund 52 Wochen. Geteilt durch 12 (Monate) ergibt das einen Wert von 4.333. So viele Wochen hat also ein Monat im Durchschnitt.
- Errechne, wie viele Stunden pro Monat du arbeitest, in dem du die Anzahl Stunden, die du pro Woche arbeitest, mal 4.3333 rechnest. Bei einer Vollzeitanstellung mit 40-Stunden-Woche wären das 173.332 Arbeitsstunden pro Monat.
- Errechne den Stundenlohn, indem du den Netto-Monatslohn durch die Monatsarbeitszeit teilst. Bei einem Monatslohn von 6000 Franken und einer Vollzeitanstellung mit 40-Stunden-Woche wären das 34.6 Franken pro Stunde. Für ein Sport-Outfit für 150 Franken müsste man in diesem Fall 4.35 Stunden arbeiten, also rund einen halben Tag
(Quelle: Zivil- und Strafrechtspflege Zürich).
Dinge im Warenkorb abspeichern
Wenn sie mit dem Gedanken spiele, sich online etwas zu kaufen, lasse sie es erst mal zwei Wochen im elektronischen Warenkorb, sagt Misimi. «Nur wenn ich häufig zurückkomme, weil ich an die Sache denke, kaufe ich sie. Das ist eine gute Technik, um Spontankäufe zu vermeiden.»
Hava Misimi (29) ist diplomierte Finanz- und Versicherungsberaterin mit eigener Firma in München, «NZZ»-Kolumnistin und Gewinnerin des Comdirect Finanzblogs-Awards 2019. In Anlehnung an die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo (38) veröffentlichte sie 2021 ein Sachbuch mit dem Titel «Money Kondo. Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst». Ihre Eltern seien «mit nichts» aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen, sagt Misimi. «Ich habe mich gezwungenermassen schon früh damit auseinandergesetzt, wie man Kosten senkt und Einnahmen erhöht.»
Hava Misimi (29) ist diplomierte Finanz- und Versicherungsberaterin mit eigener Firma in München, «NZZ»-Kolumnistin und Gewinnerin des Comdirect Finanzblogs-Awards 2019. In Anlehnung an die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo (38) veröffentlichte sie 2021 ein Sachbuch mit dem Titel «Money Kondo. Wie du heute deine Finanzen aufräumst und morgen freier lebst». Ihre Eltern seien «mit nichts» aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen, sagt Misimi. «Ich habe mich gezwungenermassen schon früh damit auseinandergesetzt, wie man Kosten senkt und Einnahmen erhöht.»
Eine Debitkarte der neuen Generation verwenden
Mit Debitkarten konnte man bisher vor allem vor Ort bezahlen und Geld beziehen. Mit der neuen Generation können Bankkundinnen und -kunden auch online einkaufen. Im Unterschied zu einer Kreditkarte wird der Betrag direkt vom Konto abgebucht. Zudem ist die Karte nur so lange einsetzbar, wie es die Limite des Kontos, mit dem sie verknüpft ist, erlaubt. Das habe den Vorteil, dass man den Überblick über das Guthaben behalte und kein Geld ausgebe, das man eigentlich nicht habe, sagt Misimi. Mit der neuen Generation Debitkarten lässt sich fast überall auf der Welt bezahlen. Misimi: «Ich war kürzlich in Afrika und habe meine Kreditkarte kein einziges Mal verwendet.»
Ausgaben substituieren
Vor allem tägliche Kleinausgaben, die aufs Jahr gerechnet trotzdem zu Buche schlagen, lassen sich oftmals gut substituieren. Das heisse, sagt Misimi, dass man zu Beispiel nicht einfach auf den täglichen Cappuccino «to go» verzichte, sondern ihn zu Hause mit einem einfachen Milchschäumer zubereite und ihn in einem wiederverwertbaren Becher mitnehme. Wer gerne shoppen gehe, könne ab und zu auch mal Secondhand kaufen. «Das tut weniger weh, als ganz darauf zu verzichten.»