Ob Zwiebeln, Kurkuma oder Rüebli und Lauch – meist landen Gemüsereste im Kompost. «Das muss nicht sein, aus grünen Küchenabfällen kann man wieder neues Gemüse wachsen lassen», sagt Scarlet Allenspach (34). Die Gartenexpertin von Urbanroots schenkt altem Gemüse wieder neues Leben: «Regrowing» nennt sich der Trend, den die junge Generation gerade entdeckt.
In den sozialen Medien boomt das Thema, allein auf Instagram findet man unter dem Hashtag #regrow über 50'000 Beiträge. Denn: «Es macht Spass und geht ganz leicht, alles was es braucht sind Gemüsereste, ein Glas Wasser, einen hellen Platz auf dem Fensterbrett und etwas Geduld», so Allenspach. Diese Art des Pflanzenwachstums nennt man in der Biologie auch vegetative Vermehrung. Es bedeutet, dass die Nachkömmlinge nicht aus Samen, sondern direkt aus Teilen der Mutterpflanze gezogen werden. «Regrowing funktioniert, weil sich viele Pflanzen aus sich selbst heraus vermehren können: Einzelne Pflanzenzellen besitzen das genetische Material der kompletten Pflanze», erklärt Allenspach. Verschiedene Gemüsereste eignen sich unterschiedlich gut fürs Regrowing, besonders einfach funktioniert es mit Lauchgewächsen.
Zwiebeln oder Lauch
Das abgeschnittene untere Ende mit den Wurzeln in ein Glas mit Wasser aufs Fensterbrett stellen, wo es genug Licht bekommt, aber nicht direkt in der Sonne steht. Das Wasser alle ein bis zwei Tage wechseln, damit die Pflanze nicht schimmelt oder fault. Schon nach wenigen Tagen wächst Grün heraus und es bilden sich Wurzeln. Spätestens nach zwei Wochen kann man die Pflanze in einen Topf mit Erde setzen, vom Zwiebel- oder Lauchgrün kann man immer wieder ernten. Auch aus einer Knoblauchzehe kann man eine neue ziehen: Zehe wie Zwiebel in Wasser legen bis sie wurzelt oder direkt in die Erde setzen.
Wurzelgemüse wie Rüebli
Ebenfalls ins Wasser stellen kann man Stücke von Rüebli, Pastinake, Rande oder Rettich. Allerdings wachsen Wurzelgemüse nicht nach, dafür spriesst das Blattgrün neu. Das Kraut eignet sich zum Würzen von Suppen und Salaten.
Kurkuma und Ingwer
Wer die würzigen Knollen mal wieder hat verschrumpeln lassen, kann sich über die spitzen Triebe freuen, die daraus hervorkeimen. Einfach in etwa 2 Zentimeter grosse Stücke mit jeweils einem gekeimten Trieb schneiden und mit der Spitze nach oben einpflanzen und regelmässig giessen. Die grünen Stängel spriessen schon bald aus der Erde, bis die Wurzel aber reif ist, braucht es ein paar Monate.
Salate und Kohl
Den Salatstrunk nicht wegwerfen, aus ihm kann man ebenfalls neuen Salat ziehen. Am besten eignet sich dafür Romana- oder Eichblattsalat. Den Strunk bis zur Hälfte ins Wasser stellen. Die neuen Blätter kann man entweder gleich ernten oder die Pflanze in Erde umtopfen, wo sie weiter wachsen kann. Das funktioniert auch mit Kohl und Stangensellerie.
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
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