Videoinstallation «Glacier Dreams» an der Art Basel
Wunderschönes, vergängliches, ewiges Eis

Eine Videoinstallation sorgt an der grössten Kunst-Messe der Welt für Aufsehen.
Publiziert: 15.06.2023 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 17:24 Uhr
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Der türkisch-amerikanische Künstler Refik Anadol hat für sein neustes Werk …
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Waren Sie von Kunst einmal derart berührt, dass Sie die Zeit vergessen haben und Ihnen der Mund offen stehen geblieben ist? Dass Sie nachts davon geträumt haben und sich nach der Erfahrung zurücksehen? Mit grösster Sicherheit wird es Ihnen so gehen, falls Sie an die Art Basel reisen und dort am Theater Basel die Gratisinstallation des türkisch-amerikanischen Künstlers Refik Anadol (38) betrachten.

«Glacier Dreams», «Gletscherträume», heisst die übergrosse Videoinstallation, und sie ist spektakulär und überwältigend. Man kann sozusagen in sie hineinstehen und ist rundum, oben und unten «drin». «Drin» bedeutet: Umgeben von einer multisensorischen Videoinstallation, die nicht nur als Klang und oft hinreissendem bewegtem Bildmaterial besteht, sondern auch aus Duftelementen. Anadol hat mithilfe einer Künstlichen Intelligenz Tausende von Gletscherbildern, teilweise selbst generierte, teilweise solche aus weltweiten Archiven analysiert und verfremdet.

Künstliche Intelligenz sorgt für überwältigende Schönheit

Der Künstler und Designer ist einer der Vorreiter und weltweit wichtigster Vertreter digitaler, KI-getriebener Kunst, der in seinem Studio rund ein Dutzend Leute beschäftigt. Heute lebt er in Los Angeles, geboren wurde er in Istanbul. Schon in seiner ersten grossen Installation aus dem Jahr 2015 hat er sozusagen mit digitalen Daten «gemalt». Er wurde an mehrere internationale Biennalen und Kunstmessen eingeladen, gewann unzählige Preise. Soeben wurde eine seiner Installationen im Museum of Modern Art gezeigt.

Seine neuste Installation ist eine Hommage an die Gletscher der Welt, lebensspendend, temperatur-regulierend und stark bedroht. Wie fragil das einst als für ewig haltende Eis wirklich ist, wird einem angesichts dieser Installation schmerzlich bewusst.

Hauptsächlich aber ist die Installation einfach überwältigend schön – so, dass sich rein dafür eine Reise an die Art Basel lohnt. Auch wenn man sonst mit moderner Kunst nicht viel am Hut hat.

«Glacier Dreams», bis Sonntag, 18. Juni, am Theater Basel, Theaterstrasse 7, Basel

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