Wonder Woman 1984
★★★☆☆ Sky Show | Fantasyaction | USA 2020 | ab 8. März
Die Krux mit den hohen Erwartungen: «Wonder Woman» brachte 2017 eine frische Brise ins Superheldengenre. Dank kraftvollen Actionszenen, Gal Gadots (35) Charisma, der Chemie mit Co-Star Chris Pine (40), dem rockigen Soundtrack und nicht zuletzt einem für das DC-Comicuniversum ungewohnt grossen Herzen.
Dass Regisseurin Patty Jenkins (49) ein in den 80er-Jahren angesiedeltes Supplement geben durfte, liess also aufhorchen. Doch «Wonder Woman 1984» hinkt seinem Vorgänger in allen Belangen hinterher. So franst schon die Story völlig aus: Diana alias Wonder Woman (Gal Gadot, 35) legt sich mit dem Unternehmer Maxwell Lord (Pedro Pascal, 45) an. Der hat ein Relikt an sich gebracht, mit dem sich alles erwünschen lässt.
Wünsche mit Hindernissen
Eine, die einen fatalen Wunsch hegt, ist die graue Maus Barbara (Kristen Wiig, 47). Sie will Superheldin werden, und mit ihren neuen Kräften wird auch sie zur Gefahr für Diana. Last but not least wünscht sich Diana selbst auch was: nämlich ihre grosse Liebe Steve (Chris Pine, 40) zurück, der im Finale des ersten Films sein Leben geopfert hat.
Gerade das will nicht recht funktionieren, denn Steve erscheint nicht einfach, sondern nimmt Besitz vom Körper eines unbescholtenen Mannes. Was also romantisch hätte sein können, ist eher unangenehm, denn die Seele eines Mannes musste weichen, um Steve «Platz zu machen».
Auch mutet es etwas rückschrittlich an, wenn eine längst verflossene Liebe zum alleinigen Antrieb einer weiblichen Ikone des Superheldenuniversums wird.
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Und selbst auf der technischen Seite gibt es Defizite: Die CGI-Tricks im Finale lassen zu wünschen übrig, was den sowieso nicht gerade glaubwürdigen Schluss weiter schwächt.
Immerhin ist gegen Gal Gadots Charme kein Kraut gewachsen, das 80er-Jahre-Zeitkolorit amüsiert, und visuell lässt Patty Jenkins nichts anbrennen. Sie orientiert sich ganz am Vorbild «Superman» (1978).
So ist etwa die Zeichnung des Bösewichts alles andere als subtil, sondern ganz dem Comicstil jener Zeit verhaftet.
Schweizer Start auf Sky
Das alles macht «Wonder Woman 1984» immerhin noch sehenswert. Und Sky Show verhilft seit dem 8. März den Schweizer Zuschauern zu diesem Vergnügen.
Der Start war eher spontan: Das Studio Warner Bros. schickt 2021 in den USA alle grossen Blockbuster direkt auf seinen Streaming-Kanal HBO Max, parallel zum Kinostart. Da aber HBO Max bei uns noch nicht empfangbar ist, wird bei jedem Film einzeln entschieden, was passiert.
Die Ankündigung von «Wonder Woman» auf Sky Show kam daher nicht unerwartet – aber plötzlich. Und «Dune»? Ursprünglich letzten Dezember fürs Kino geplant, hat das Sci-Fi-Epos von Denis Villeneuve nun den September im Visier. Liegt ein Kinostart in der Schweiz drin, erübrigt sich das Thema.
Fragezeichen stehen nun hinter allen Warner-Knüllern, ob «Godzilla vs. Kong», «Matrix 4», «The Suicide Squad» oder «Space Jam 2». In den USA auf HBO Max lanciert wurde bereits der CGI/Realfilm-Mix «Tom & Jerry», der hierzulande Ende April ins Kino kommen soll. Oder springt auch da ein Streaming-Anbieter ein? Der Unsicherheitsfaktor Corona bleibt.
Zack Snyder’s Justice League
★★★★☆ Sky Show | Fantasyaction | USA 2017/2021 | ab 1. April
Aus persönlichen Gründen musste Zack Snyder (55) 2017 «Justice League» mitten im Dreh verlassen. Für ihn übernahm Joss Whedon (56). Ihre Visionen waren aber nicht kompatibel, der Superheldenfilm enttäuschte. Fortan bettelten Snyders Fans um seine Version, den #SnyderCut.
Das Studio hatte ein Einsehen: Snyder durfte vieles nachdrehen, schnitt um und liess einen neuen Soundtrack komponieren. Geblieben ist die Hauptstory, wie Batman (Ben Affleck, 48) und Wonder Woman (Gal Gadot, 35) nach dem Tod von Superman (Henry Cavill, 37) eine Heldentruppe zusammenstellen, um die Welt zu retten. Nun dauert dies aber über 4 Stunden! Die einzelnen Geschichten und Figuren können atmen, und man versinkt in einem wahren Comic-Epos – mit gar viel Zeitlupe und Pathos, aber dem unverkennbaren Snyder-Style. Eigentlich ein neuer Film. Und was für einer!
Das «Streaming»-Magazin erscheint monatlich und bietet einen umfassenden Einblick in die boomende Streaming-Welt von Netflix, Apple TV+ und Co. Es präsentiert die besten Serien, Filme und Dokus und liefert Hintergrundberichte und Interviews.
Das Heft ist im Jahresabo für nur 39.- statt 49.- Franken erhältlich.
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