Eigentlich ist jeder Satz, den man schon vor dem Start über «Sky Rojo» verliert, heikel. Dabei riskiert man nicht nur, für andere etwas zu spoilern, sondern vor allem, ihnen den Spass zu verderben. Denn es ist über weite Strecken ein grosses Gaudi, was der Spanier Álex Pina (53) da zusammengeschustert hat. Gemeinsam mit Co-Autorin und Ehefrau Esther Martínez Lobato (45) hat der «Haus des Geldes»-Schöpfer eine turbulente Actionsause aus dem Ärmel geschüttelt.
Und die geht – vorsichtig erzählt – in etwa so: Am Fusse des Vulkans Teide auf Teneriffa steht in einer einsamen, wüstenähnlichen Landschaft ein Puff. Es ist der Bräute-Club. Und wenn es nach Chefzuhälter Romeo (Asier Etxeandia, 45) geht, ist es das beste Bordell der Welt.
Ausgerechnet heute haben die Dirnen – wegen einer Trauerfeier – erstmals seit 15 Monaten frei. Das glauben sie zumindest, aber Romeo sieht das ganz anders und pfeift alle zurück an die Arbeit.
Dabei kommt es – sagen wir es so – zu einem unglücklichen Zwischenfall, nach dem drei der leichten Mädchen mehr oder minder blutverschmiert in einem Cabrio davonrauschen.
Actionreiche Verfolgungsjagd
Coral (Verónica Sánchez, 43), Gina (Yany Prado, 30) und Wendy (Lali Espósito, 29) sind ab sofort auf der Flucht. Ihnen auf den Fersen: Romeos Handlanger, das Brüderpaar Moisés (Miguel Ángel Silvestre, 38) und Christian (Enric Auquer, 33). Die beiden haben akute Aggressionsprobleme – kombiniert mit Drogensucht.
Auf der Suche nach Rettung sind die drei Flüchtigen durchaus kreativ, auch wenn die Möglichkeiten mehr als beschränkt sind. Ohne Plan und mit viel Glück gelingt es ihnen, immer mal wieder für eine weitere Stunde am Leben zu bleiben.
So atemlos wie das klingt, ist es auch. In acht kurzen (25 Min.) Folgen rast man mit «Sky Rojo» wie auf einer Achterbahn mit defekten Bremsen auf den Abgrund zu. Ein Roadmovie in acht Häppchen, an dem Robert Rodriguez (52) und Quentin Tarantino (57) ihre helle Freude hätten.
Ernstere Momente durchbrechen die bunte Bilderorgie, in die sich immer mal wieder ein «Pulp Fiction»-Moment oder eine «From Dusk Till Dawn»-Anlehnung (nein, keine Vampire!) schleicht.
Immer wieder spricht eine der Frauen aus dem Off und gibt Weisheiten aus dem Leben einer Prostituierten preis. Beispiel gefällig? «Schlimmer als das Bild, das die Welt von einer Nutte hat, ist das Bild, das eine Nutte von der Welt hat.» Schöngefärbt wird also nichts.
Und wer denkt, der Titel «Sky Rojo» sei die Anlehnung an einen von der untergehenden Sonne geröteten Himmel auf den Kanaren, kann gleich umkehren.
Es ist ein Wortspiel. «Escay rojo» ist das rote Kunstleder(sofa), auf dem die Frauen Tag für Tag sitzen und auf potente Kundschaft warten.
Das «Streaming»-Magazin erscheint monatlich und bietet einen umfassenden Einblick in die boomende Streaming-Welt von Netflix, Apple TV+ und Co. Es präsentiert die besten Serien, Filme und Dokus und liefert Hintergrundberichte und Interviews.
Das Heft ist im Jahresabo für nur 39.- statt 49.- Franken erhältlich.
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