Am Knabenschiessen-Samstag, dem 11. September, soll damit generationenübergreifend der beste Schützenkönig oder die beste Schützenkönigin aller Zeiten erkoren werden, wie die Schützengesellschaft der Stadt Zürich am Freitag mitteilte. Im Albisgütli werden sich die bisherigen Titelhalter, die sich ab Freitag anmelden können, im üblichen Ausstichmodus messen: Sie erhalten ein fremdes Gewehr, Probeschüsse sind nicht möglich.
Das Knabenschiessen 2021 findet statt, wenn auch in einer etwas anderen Art. Die Organisatoren des Events hatten lange auf ein normales Knabenschiessen gehofft. «Unter dem Strich stehen aber wegen der Pandemie und der Grösse des Anlasses zu viele Planungsunsicherheiten und Fragen der Sicherheit im Raum», heisst es in der Mitteilung.
2022 im üblichen Rahmen
Die Durchsetzung der Schutzmassnahmen - unter anderem die Anforderung GGG (Genesen-Getestet-Geimpft) - hätten weder beim Schiesswettkampf mit 4000 jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch bei den rund 800'000 Chilbi-Besuchern gewährleistet werden können. «Alle Besucher zu kontrollieren, ist schlicht nicht möglich.»
Mit dem einzigartigen Königs-Ausstich soll gemäss den Organisatoren der Gedanke an das Knabenschiessen hochgehalten und ein positives Signal für die Zukunft ausgesendet werden. «Wir hoffen, dass die Vorfreude auf das Knabenschiessen 2022 gross bleibt.» Dieses soll wieder im üblichen Rahmen stattfinden.
Was ist eigentlich das Knabenschiessen?
Während die Chilbi schweizweit bekannt ist, geht der eigentliche Anlass oft vergessen: Bei Knabenschiessen ermittelt der Schützenverein der Stadt Zürich aus etwa 4500 Teilnehmern den Schützenkönig (beziehungsweise die Königin) des Kantons Zürich. Anmelden kann sich jeder Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren.
Geschossen wird mit dem Armee-Sturmgewehr 90 auf eine 300 Meter entfernte Scheibe. Diese ist in Bereiche mit 0 bis 6 Punkten unterteilt, einen zusätzlichen Punkt gibt es für das Treffen der Scheibe. Unter allen, welche nach fünf Schüssen die Maximalpunktzahl von 35 Punkten erreichen, wird am Knabenschiessen-Montag beim Ausstich der beste Jung-Schütze ermittelt. Als Preis winken nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch stolze 5000 Franken Preisgeld.
Jahrhundertalte Tradition
Zurück geht die Tradition auf das 16. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt ist eine «Knaben Schiesset» im Jahr 1656, bei dem 144 Knaben versilberte Gabenpfennige gewannen. Hintergrund waren die Waffenübungen der Züricher Bürgerknaben, die mit einem Wettkampf zusätzlich motiviert werden sollten. Seit 1899 findet das moderne Knabenschiessen statt, immer ausgerichtet vom Schützenverein der Stadt Zürich.
Die Gleichberechtigung liess allerdings etwas auf sich warten: Erst seit 1991, zum 700. Geburtstag der Schweiz, dürfen auch Mädchen über Kimme und Korn zielen. und triumphiert am Zürcher Knabenschiessen. Mit 31 Punkten schoss sich Noah Affolter zum Schützenkönig 2018.
Ist das Knabenschiessen in Zürich ein Feiertag?
Das Knabenschiessen ist ein Volksfest und kein gesetzlich anerkannter Feiertag. In Zürich ist das ein halber Feiertag, denn am Montagnachmittag wird in der Regel nicht gearbeitet.
(SDA/bra)