Fünf Fakten
Diese Erziehungs-Mythen gelten nicht mehr

Erziehungsmythen halten sich hartnäckig. Manche sind wissenschaftlich längst widerlegt. Fünf davon werden auf den Prüfstand gestellt.
Publiziert: 29.05.2021 um 09:26 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2021 um 10:07 Uhr
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Sich zwischendurch selbst zu hinterfragen, schadet nie. Die Kinder werden es uns danken.
Foto: Getty Images
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Sylvie Kempa «Schweizer Illustrierte»

Manche Mythen zum Thema Erziehung halten sich hartnäckig, obwohl es laut Experten gute Gründe dafür gibt, sie zu überdenken. In diesen fünf Bereichen gelten inzwischen andere Ansichten:

1. Einzelkinder – sind besser als ihr Ruf

Kinder, die ohne Geschwister aufwachsen, sind mit Vorurteilen konfrontiert. Sie seien überbehütet, verwöhnt und egoistisch, heisst es. Obwohl die Wissenschaft bislang jede dieser Behauptungen als Schwachsinn entlarvt hat. Nur konfliktscheu sind Menschen, die in ihrer Kindheit wenig streiten mussten. Buchtipp: «Lob des Einzelkindes» von Brigitte Blöchlinger.

2. Aufessen – wirklich alles?

«Was auf den Teller kommt, wird gegessen», war früher die Devise. Mittlerweile raten Experten davon ab, die kindliche Ernährung mit Zwang (zum Beispiel Aufessen) oder Tabus (wie Zucker) zu belasten. Beides kann zu Essstörungen führen. Sinnvoller ist es, als Eltern das gewünschte Essverhalten und eine gesunde Ernährung vorzuleben.

3. Streit – schadet nicht nur

Niemals vor den Kindern streiten! Dieser Rat ist überholt. Konflikte ge­hören zum Familienleben, und Kinder können von ihren Eltern lernen, diese konstruktiv auszutragen, sagt Elternberater Markus Zimmermann. «Diskussionen sollten mit einer Haltung der Gleichwertigkeit ausgetragen werden.» Dies schule das Kind im Erkennen und Formulieren eigener Bedürfnisse.

4. Mittelgut – ist gut genug!

Perfekte Eltern sind von gestern. Mittelgut ist das neue Super! ­Fehler machen nämlich alle Eltern. Und wenn wir dazu stehen und uns dafür entschuldigen oder es erklären können, sind wir unseren Kindern ein viel besseres Vorbild, als wenn wir pausenlos so tun, als hätten wir alles im Griff.

5. Erziehung – geht auch ohne Strafe

Strafen schaden mehr als sie nützen. Das ist mittlerweile ­Allgemeinwissen. Strafen wirken sich negativ auf die Beziehung zum Kind und dessen Motivation aus. In ihrem Buch «Kindheit ohne Strafen» erklärt Päda­gogin Katharina Saalfrank, wie Wertschätzung und Bindung Strafen überflüssig machen.

Artikel aus «Schweizer Illustrierte»

Dieser Artikel wurde vom Family-Channel der «Schweizer Illustrierte» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.schweizer-illustrierte.ch/family

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