In Schweizer Restaurants wird deutlich weniger Wein getrunken als noch vor 20 Jahren. Gründe dafür sind die strengeren Promille-Höchstregeln fürs Lenken eines Fahrzeugs, aber auch gesellschaftliche Veränderungen. So gibt es mittlerweile viele Unternehmen, die ihren Mitarbeitern jeglichen Alkoholkonsum während des Arbeitstages verbieten. Also keine Flasche Chianti zum italienischen Business-Lunch.
Auch sonst trinken Menschen hierzulande immer weniger Alkohol. In diesem Kontext bieten Weine im Offenausschank eine ideale Möglichkeit, sich im Restaurant ein oder zwei Gläser Wein zu gönnen, ohne gleich eine ganze Flasche bestellen zu müssen. Viele Restaurant-Gäste fragen sich allerdings, ob die Weine im Offenausschank qualitativ mit den Flaschenweinen mithalten und wie hoch ihre Qualität wirklich ist.
Weine im Offenausschank erfordern richtigen Umgang
Erfahrungsgemäss deckt die Offenwein-Qualität in Schweizer Restaurants die gesamte Bandbreite ab. Mal ist sie sensationell gut, ein anderes Mal zum Fremdschämen schlecht. Das Problem sind meist nicht die Weine selbst, sondern der Umgang mit ihnen. Die häufigste Ursache für eine schlechte Weinqualität ist die verstrichene Zeit ab Öffnung der Flasche. Je länger ein offener Wein mit Sauerstoff in Kontakt ist, desto schneller oxidiert und verdirbt er.
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Es ist natürlich löblich, dass Wirte gegen Food-Waste beziehungsweise Wine-Waste ankämpfen und die Offenweine so lange servieren, bis sich qualitative Einbussen bemerkbar machen. Ein weggeschütteter Wein bedeutet ja auch immer eine Umsatzeinbusse. Manche Gastronomen gewichten dies allerdings höher als das Geschmackserlebnis ihrer Gäste, weshalb häufig auch nicht mehr ganz tadellose Offenweine den Weg ins Glas der Gäste finden.
Ein weiteres Problem ist die Serviertemperatur. Damit die geöffneten Weine weniger rasch verderben, sind sie ihn Kühlschränken zwischengelagert. Werden diese Weine dann aber zu kalt serviert, schmecken die roten oftmals metallisch, während die Fruchtigkeit bei den Weissen unterdrückt ist. In beiden Situationen hilft es, den ausgeschenkten Weinen im Glas etwas Zeit zu geben, damit sie wärmer und dadurch zugänglicher werden.
Probieren geht über Studieren
Um die Gefahr einer Offenwein-Enttäuschung gleich im Keim zu ersticken, kannst du das Service-Personal ungeniert fragen, ob es dir einen bestimmten Wein zum Probieren gibt und dir die Flasche zeigt. Wenns schmeckt, kann dir gleich vor deinen Augen eingeschenkt werden. Und falls nicht, kannst du dir einen alternativen Wein zeigen lassen.