Sommer ist Weincocktail-Zeit. Man lässt die Finger von schweren Weinen und freut sich über Erfrischendes mit fruchtiger Süsse auf Schaumweinbasis und das Klimpern der Eiswürfel.
Dazu gehört der Trinkhalm, der Orangenschnitz am Glas und die warnende Stimme im Hinterkopf: Trinken mit Röhrli macht schneller beschwipst.
Mythos oder Tatsache?
Weil ein Teil des Alkohols im Getränk über die Mundschleimhaut aufgenommen wird, geriet das Röhrli als Schwipsbeschleuniger in Verruf. Doch die Wissenschaft hält dagegen.
Die Schleimhaut im Mund ist nur der erste Kontakt, der Volumenprozente in deine Blutbahn bringt. Magen und besonders der Dünndarm absorbieren aber den grössten Teil des Alkohols. Und das ist eine Frage der Grösse. Deine Mundschleimhaut ist rund 0,02 Quadratmeter gross, was ungefähr der Fläche von zwei Bierdeckeln entspricht.
Die Schleimhaut deines Dünndarmes ist 10'000 mal grösser - so gross wie ein halbes Basketballfeld. Von hier gelangt der meiste Alkohol ins Blut.
Die Trinkästhetik macht es aus
Wie viel und wie schnell wir trinken, hängt von unserer Wahrnehmung ab. Saugen am Röhrli ist angenehmer, als das Getränk aus einem Glas zu trinken, in dem Eiswürfel und Fruchtstückchen schwappen. Zudem überdeckt die Süsse in Sommerdrinks den Alkohol und animiert zum schnelleren Trinken.
Es sind also nicht die Röhrli aus Glas, Metall oder Papier, die für den Schwips sorgen, sondern das wohlige Gefühl, wenn Alkohol, Süsse und sommerliche Temperaturen aufeinandertreffen.