Italienische Weine zählen heute zu den besten der Welt. In fast keinem anderen Weinland gibt es so viele einheimische Rebsorten, die mit Liebe und Sorgfalt kultiviert und auf die Flasche gezogen werden. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Italien das Land ist, aus dem die Schweiz am meisten Wein importiert.
Allerdings war Italiens Weg zu dieser Spitzenposition stellenweise etwas holprig. Mehrere Weinskandale erschütterten das südeuropäische Land, wie zum Beispiel «Brunello-Gate». Einer der bittersten Skandale liegt mittlerweile rund 60 Jahre zurück, sein Ausmass stellt jedoch vieles andere in den Schatten.
Rinderblut und Gips im Wein
In den 60er Jahren zogen die italienischen Weinexporte markant an. Schon damals waren es Rotweine wie Chianti oder Amarone, die bei vielen hoch im Kurs waren. Die Nachfrage wuchs dermassen rasant, dass die Produktion bald nicht mehr nachkam. Dieser Umstand, gepaart mit einem Mangel an griffigen Kontrollen, schuf ideale Voraussetzungen für den Kunstwein-Skandal.
Wie der «Spiegel» berichtete, fanden deutsche Labore in den 60er Jahren bei untersuchten Proben von italienischen Weinen Spuren von Rinderblut. Dazu kamen Abfälle von Kalbshäuten, Eisen-Zyankali und Gips. Doch das war noch nicht alles. Manche Weinfälscherinnen und Weinfälscher griffen auf den Sud von verdorbenen Bananen oder Feigen zurück, um die Weine künstlich süsser zu machen.
In der Folge überführte die italienische Justiz über 200 Weinfälscherinnen und Weinfälscher und setzte diesem unappetitlichen Weinskandal ein Ende. Auch wenn der Kunstwein-Skandal mittlerweile über 60 Jahre her ist, verdeutlicht er nach wie vor etwas ganz Wichtiges: Strenge Vorschriften und rigorose Qualitätskontrollen sind in der Weinindustrie nach wie vor essenziell, um die Qualität der Weine zu gewährleisten.