Steil, steiler, Visperterminen. Beim Walliser Dorf wurden die Reben auf sogenannten Rieben gepflanzt, kleine Terrassen mit hohen Stützmauern. Die Rieben reichen von 650 bis 1150 Meter. Mithilfe der Terrassen überwindet der Weinberg 500 Höhenmeter.
Hunderte dieser Stützmauern machen aus den Steilhängen kleine Rebgärten, die oft nicht grösser als zwei Leintücher sind. Die Südlage des Hanges, der sich in einer der trockensten Gegenden der Schweiz befindet, sowie die grossen Steinflächen der Stützmauern, heizen die Rieben bis in den Spätherbst wie eine Wärmekammer auf, die den Trauben – zusammen mit ein paar Föhnstössen – die nötige Reife verleiht.
Winzerei im Wallis
Mit etwas mehr als 5000 Hektar verfügt das Wallis heute über die grösste Weinbaufläche der Schweiz. Diese Weinbaufläche verteilt sich auf rund 119'500 Parzellen, mit fast 23'000 Eigentümern, von denen weniger als 20 Prozent als Vollzeit-Winzer tätig sind.
Im Wallis herrscht Kontinentalklima: Der Einfluss der Alpen überwiegt, die Winter sind eiskalt, die Sommer heiss. Regenfall ist eher gering und der Herbst zeigt sich häufig mild und sonnig.
Die St. Jodern Kellerei
Über 500 Genossenschafter sind heute an der Kellerei beteiligt. Jedes Jahr werden fast eine halbe Million Flaschen aus rund 50 Hektar Reben produziert. Alles begann mit 120 Genossenscahftern im Jahr 1980. Sie lieferten ihre Traubenernte bei den Winzern der neuen St. Jodern Kellerei ab. Dort wurden sie zu Wein gekeltert.
Die St. Jodern Kellerei wollte den Weinbau in der Region stärken und erhalten. Die Weinproduktion hat in den Visperteminen eine lange Tradition – bereits die Kelten pflanzten hier Reben an.
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Die Konkurrenz schläft nicht
In den vergangenen Jahren wurde Visperterminen der Titel «Höchster Weinberg Europas» aber streitig gemacht: Auf der Website der Tourismusregion Vinschgau in Südtirol ist nämlich ebenfalls vom «höchsten Weinberg in Europa» die Rede.
Die Walliser zeigen sich gelassen
Markus Burgener, Geschäftsführer der St. Jodern Kellerei, meint auf den rund 200 Meter höher gelegenen Weinberg in Südtirol angesprochen: «Selbstverständlich ist es nicht unsere Absicht, die Kunden in die Irre zu führen. Wir verschweigen nicht, dass es einzelne höher gelegene Rebparzellen gibt, sogar hier im Wallis. Aber niemand hat einen so grossen, zusammenhängenden Rebberg wie wir.»
Dies bestätigt auch der Tourismusverantwortliche von Visperterminen: «Wir haben hier 45 Hektaren Reben, davon bilden 35 Hektaren einen zusammenhängenden Rebberg, der sich von der Talebene von 650 bis auf 1150 m ü. M. erstreckt. Das ist nach meinem Wissensstand einzigartig auf dem europäischen Festland.»
Und der Weltrekord?
Dass Reben in sehr hohen Höhen prächtig gedeihen können, ist zwar mit grossen Mühen verbunden – aber gar nicht so selten. Als das höchste Rebland, nicht in Festlandeuropa, sondern in ganz Europa, gilt das auf 1800 Höhenmetern gelegene spanische Teneriffa auf den Kanarischen Inseln. In der argentinischen Weinregion Salta werden Reben sogar auf einer berauschenden Höhe von 3111 Metern kultiviert – das war für sehr lange Zeit Weltrekord.
Im Jahr 2013 begann man damit, in Tibet auf 3500 Höhenmeter Reben zu pflanzen: 2018 wurde dieser Weinberg in der Tibetischen Provinz Cai Na Xiang, vom Guinnessbuch der Rekorde offiziell als höchster Weinberg der Welt ausgezeichnet.