Neue alte Weinwelt
«China ist über das Stadium des Nachmachens hinaus»

Lenz Maria Moser hat durch seine Pionierarbeit und seinen unermüdlichen Einsatz bewiesen, dass China nicht nur ein bedeutender Spieler auf dem globalen Weinmarkt ist, sondern auch ein ernst zu nehmender Produzent von Spitzenweinen.
Publiziert: 13.07.2024 um 13:52 Uhr
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Weingut Gesellmann Bela Rex 2020 (Österreich, Burgenland) – 91 Punkte
Foto: Thomas Meier
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Tobias GysiFotochef & Weinakademiker

«LMM», ein Name, der in der Weinwelt für Qualität und Innovation steht, hat sich als Pionier im Bereich der hochwertigen chinesischen Cabernet Sauvignons etabliert. Seit nunmehr 19 Jahren berät der Österreicher Lenz Maria Moser (68) das renommierte chinesische Weingut Chateau Changyu Moser und hat massgeblich dazu beigetragen, die Weinlandschaft Chinas zu revolutionieren.

Lange Zeit herrschte der Irrglaube, China würde den internationalen Weinmarkt lediglich mit billigen Kopien überschwemmen. Doch Moser hat nicht nur bewiesen, dass China in der Lage ist, Weine von höchster Qualität zu produzieren, sondern auch, dass diese Weine es durchaus mit den besten der Welt aufnehmen können. «China ist über das Stadium des Nachmachens hinaus», betont Moser. Seine Arbeit und sein Engagement haben dazu beigetragen, das Bild von chinesischem Wein grundlegend zu verändern und eine neue Ära des Weinbaus in China einzuläuten.

Herausforderungen und Himalaya-Wasser

Ein zentraler Schauplatz dieser Weinrevolution ist das Weinbaugebiet Ningxia, etwa 1200 Kilometer westlich von Peking. Dieses Gebiet ist bekannt für sein Wüstenklima und seine extremen Winter. Die Bedingungen sind herausfordernd: Die Sommer sind heiss und trocken mit Temperaturen bis zu 40 Grad, während die Winter so kalt sind, dass die Temperaturen auf bis zu –25 Grad fallen. In einer Höhe von 1100 Meter über dem Meeresspiegel und mit lediglich 150 Millimeter Niederschlag pro Jahr sind die sandigen Lehmböden eine besondere Herausforderung für den Weinbau.

Die Rebstöcke werden zum Schutz vor dem Erfrieren im Winter in den Boden eingegraben, was 40 Prozent der Kosten ausmacht. Die kleinbeerigen und dickschaligen Trauben, die durch die niedrige Luftfeuchtigkeit von 15 bis 20 Prozent im Sommer entstehen, tragen zur intensiven Geschmacksentwicklung der Weine bei.

In Ningxia ist künstliche Bewässerung unverzichtbar. Dank modernster Technologien und der Nutzung von Himalaya-Wasser aus dem Yellow River können die Reben trotz der extremen Bedingungen optimal versorgt werden. Diese fortschrittliche Bewässerungstechnik ermöglicht es den Winzern, die Wasserversorgung präzise zu steuern und optimale Bedingungen für das Wachstum der Reben zu schaffen. «China ist die ‹neue› alte Welt», erklärt Moser, und verweist auf die jahrtausendealte Weinbautradition des Landes, die nun mit modernster Technik wiederbelebt wird.

Einzigartiger Stil und Typizität

Für Lenz Maria Moser stellte sich die spannende Frage: Wie kann man in einem Gebiet Wein anbauen, das eigentlich dafür nicht geschaffen ist? Die Antwort liegt in einer Kombination aus traditionellem Weinbauwissen und modernster Technologie. Moser erkannte, dass die extremen Bedingungen von Ningxia nicht nur Hindernisse, sondern auch Chancen boten. Durch die Anpassung der Weinbautechniken an die lokalen Gegebenheiten und die Nutzung fortschrittlicher Bewässerungssysteme schuf er die Grundlage für herausragende Weine.

Die Weine, die unter der Anleitung von Moser entstehen, weisen mittlerweile eine Typizität und einen Stil auf, der nirgendwo sonst in der Weinwelt existiert. Sie sind das Ergebnis einer perfekten Symbiose aus Boden, Klima und menschlicher Expertise. Diese Weine verkörpern die Essenz von Ningxia und spiegeln die Vision und das Können eines aussergewöhnlichen Winzers wider. Sein Engagement für Qualität und Innovation hat das Bild von chinesischem Wein nachhaltig verändert und setzt neue Massstäbe für die Zukunft. 

Purple Air auf Augenhöhe mit Château Lafite-Rothschild

Dass die Weine aus Ningxia, insbesondere unter der Beratung von Lenz Moser, von höchster Qualität sind, wurde kürzlich in Zürich eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei einem Tasting zeigte sich, dass Mosers Wein Purple Air sich im Topbereich überhaupt nicht zu verstecken braucht. Tatsächlich konnte er sogar mit Weinen wie dem renommierten Château Lafite-Rothschild mithalten. Diese Blindverkostung hat eindrucksvoll bestätigt, dass die Arbeit und das Know-how von Lenz Moser Früchte tragen und dass chinesische Weine, wenn sie richtig gemacht sind, auf Augenhöhe mit den besten Weinen der Welt stehen.

Die Weine

1. Weingut Gesellmann Bela Rex 2020 (Österreich, Burgenland) – 91 Punkte
Komplexe, fruchtbetonte Nase mit Aromen von Brombeere, Pflaume und Cassis. Schön integrierte Röstnoten mit Nuancen von Zedernholz. Am Gaumen straff mit engmaschiger Tanninstruktur und langem, würzigem Abgang.

2. Vega Sicilia Valbuena No. 5 2019 (Spanien, Ribera del Duero) – 92+ Punkte
Tiefgründige Frucht von reifer Kirsche, Pflaumen und Erdbeersahne, gepaart mit Noten von Rauchspeck, Milchschokolade und Kokosnuss. Weicher Auftakt, süsse Würze und ein langes, leicht pfeffriges Finale.

3. Kilikanoon Wines Baudinet 2019 (Australien, McLaren Valley) – 93 Punkte
Johannisbeere, Eukalyptus und Zitrusnoten, gepaart mit Aromen von Rosmarin, Thymian und rotem Pfeffer. Am Gaumen saftig, mit zurückhaltender Säure und reifer Tanninstruktur. Langer, etwas süsslicher Abgang.

4. Chateau Changyu Moser Purple Air 2016 (China, Ningxia) – 94 Punkte
Typische Cabernet-Nase mit grünem Peperoni und Cassis, gepaart mit mineralischen Komponenten wie nassem Stein und Zigarrenrauch. Am Gaumen fleischig, gut strukturiert, mit präsenten, reifen Tanninen und einem lang anhaltenden, leicht kreidigen Finale.

5. Robert Mondavi Winery The Reserve Cabernet Sauvignon 2017 (USA, Napa Valley) – 93 Punkte
Waldbeeren, Kirschmarmelade, gepaart mit Noten von Kiefernzapfen, Tabak und Pfeffer. Am Gaumen mit kräftigem Auftakt, seidiger Tanninstruktur und langem, leicht süsslichem Abgang.

6. Ao Yun 2019 (China, Yunnan) – 95+ Punkte
Elegante, fast kühle Frucht von dunklen Beeren, Veilchen, Tomatenblätter, Kaffee und etwas Chilipulver. Am Gaumen saftig, mit diskreten Noten von Haselnuss. Perfekte Harmonie von reifem Tannin und strukturierter Säure. Hervorragende Länge!

7. Château Lafite-Rothschild 2020 (Frankreich, Bordeaux) – 96 Punkte
In der Nase erst floral mit Noten von Veilchen und frischem Gras. Dann entfaltet sich das ganze Bouquet mit Aromen eingelegter grüner Peperoni, Waldbeeren, Preiselbeeren gepaart mit Nuancen von Zigarrenkiste und nassem Kiesel. Eleganter Gaumen mit seidigem Tannin, die Säure ist perfekt integriert, die Länge majestätisch!

8. Chateau Changyu Moser Purple Air 2019 (China, Ningxia) – 95+ Punkte
Dunkle, komplexe Frucht mit Blutorange, etwas Grapefruit und edelbitterer Schokolade. Ergänzt mit Tabaknuancen und einem Hauch Rauchspeck. Am Gaumen knackiger Säure, samtiger Tanninstruktur, einem hervorragenden Trinkfluss und einem kräftigen und sehr langen Finale.

Thomas Meier

1. Weingut Gesellmann Bela Rex 2020 (Österreich, Burgenland) – 91 Punkte
Komplexe, fruchtbetonte Nase mit Aromen von Brombeere, Pflaume und Cassis. Schön integrierte Röstnoten mit Nuancen von Zedernholz. Am Gaumen straff mit engmaschiger Tanninstruktur und langem, würzigem Abgang.

2. Vega Sicilia Valbuena No. 5 2019 (Spanien, Ribera del Duero) – 92+ Punkte
Tiefgründige Frucht von reifer Kirsche, Pflaumen und Erdbeersahne, gepaart mit Noten von Rauchspeck, Milchschokolade und Kokosnuss. Weicher Auftakt, süsse Würze und ein langes, leicht pfeffriges Finale.

3. Kilikanoon Wines Baudinet 2019 (Australien, McLaren Valley) – 93 Punkte
Johannisbeere, Eukalyptus und Zitrusnoten, gepaart mit Aromen von Rosmarin, Thymian und rotem Pfeffer. Am Gaumen saftig, mit zurückhaltender Säure und reifer Tanninstruktur. Langer, etwas süsslicher Abgang.

4. Chateau Changyu Moser Purple Air 2016 (China, Ningxia) – 94 Punkte
Typische Cabernet-Nase mit grünem Peperoni und Cassis, gepaart mit mineralischen Komponenten wie nassem Stein und Zigarrenrauch. Am Gaumen fleischig, gut strukturiert, mit präsenten, reifen Tanninen und einem lang anhaltenden, leicht kreidigen Finale.

5. Robert Mondavi Winery The Reserve Cabernet Sauvignon 2017 (USA, Napa Valley) – 93 Punkte
Waldbeeren, Kirschmarmelade, gepaart mit Noten von Kiefernzapfen, Tabak und Pfeffer. Am Gaumen mit kräftigem Auftakt, seidiger Tanninstruktur und langem, leicht süsslichem Abgang.

6. Ao Yun 2019 (China, Yunnan) – 95+ Punkte
Elegante, fast kühle Frucht von dunklen Beeren, Veilchen, Tomatenblätter, Kaffee und etwas Chilipulver. Am Gaumen saftig, mit diskreten Noten von Haselnuss. Perfekte Harmonie von reifem Tannin und strukturierter Säure. Hervorragende Länge!

7. Château Lafite-Rothschild 2020 (Frankreich, Bordeaux) – 96 Punkte
In der Nase erst floral mit Noten von Veilchen und frischem Gras. Dann entfaltet sich das ganze Bouquet mit Aromen eingelegter grüner Peperoni, Waldbeeren, Preiselbeeren gepaart mit Nuancen von Zigarrenkiste und nassem Kiesel. Eleganter Gaumen mit seidigem Tannin, die Säure ist perfekt integriert, die Länge majestätisch!

8. Chateau Changyu Moser Purple Air 2019 (China, Ningxia) – 95+ Punkte
Dunkle, komplexe Frucht mit Blutorange, etwas Grapefruit und edelbitterer Schokolade. Ergänzt mit Tabaknuancen und einem Hauch Rauchspeck. Am Gaumen knackiger Säure, samtiger Tanninstruktur, einem hervorragenden Trinkfluss und einem kräftigen und sehr langen Finale.

Die Verkoster

Hinten (v.l.):

  • Michael Matthes, Sommelier GastroSuisse, Weinblogger
  • Nicolas Greinacher, Weinjournalist DipWSET
  • Lenz Maria Moser, Winzer
  • Tobias Gysi, Weinakademiker

Vorne (v.l.):

  • Ursula Geiger, Weinjournalistin, Winzerin und Önologin
  • Jasmin Bucher, Sommelière und Winzerin
Thomas Meier

Hinten (v.l.):

  • Michael Matthes, Sommelier GastroSuisse, Weinblogger
  • Nicolas Greinacher, Weinjournalist DipWSET
  • Lenz Maria Moser, Winzer
  • Tobias Gysi, Weinakademiker

Vorne (v.l.):

  • Ursula Geiger, Weinjournalistin, Winzerin und Önologin
  • Jasmin Bucher, Sommelière und Winzerin
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