Auf einen Blick
- Drehverschlüsse bestehen aus Aluminium und Folie
- Aluminiumproduktion hinterlässt jährlich rund 70 Millionen Tonnen Abfall
- Drehverschlüsse ermöglichen stehende Lagerung
Drehverschlüsse von Weinflaschen bestehen aus Aluminium und sind auf die Aussenseite eines Flaschenhalses gerollt. Sie haben zwei Komponenten: eine Aluminium-Kappe und eine hauchdünne, synthetische Folie auf der Innenseite. So kommt der Wein in der Flasche nicht mit dem Aluminium in Kontakt.
Diese Folie wirkt als Barriere für den Gasaustausch und verhindert, dass ein Wein mit Sauerstoff von aussen in Berührung kommt. Damit ein Rotwein mit Drehverschluss in der Flasche trotzdem reifen kann, steuern die Winzerinnen und Winzer den im Wein vorhandenen Sauerstoffgehalt und die Menge an Sauerstoff zwischen der Flüssigkeit und der Unterseite des Verschlusses bei der Abfüllung.
Das sind Nachteile von Drehverschlüssen
Unter Ausschluss von Sauerstoff gekelterte Weine können einen sogenannt reduktiven Charakter annehmen und benötigen eine gewisse Flaschenentwicklung mithilfe von zusätzlichem Sauerstoff, um ihre ganze Fülle von Aromen freizusetzen. Für solche Weine sind luftdichte Drehverschlüsse ungeeignet. Weiter wirkt sich die Aluminiumproduktion negativ auf die Umwelt aus, weil sie jährlich rund 70 Millionen Tonnen Abfall hinterlässt.
Drehverschlüsse haben auch Vorteile
Zunächst haben sich Drehverschlüsse seit über 30 Jahren als sichere Verschluss-Technologie etabliert. Das Risiko von durch fehlerhafte Korken verursachten Zapfen-Geschmack wird eliminiert und zum Öffnen einer Weinflasche ist kein Korkenzieher nötig. Auch die Lagerung einer Weinflasche vereinfacht sich: im Gegensatz zu verkorkten Weinen können Drehverschluss-Weine stehend gelagert werden, da die Verschlüsse ohne Kontakt mit Flüssigkeit weder zerfallen noch austrocknen.
Auch für Winzerinnen und Winzer haben Drehverschlüsse Vorteile. Zum einen wäre da der Preis von rund 30 Rappen pro Verschluss, welcher wesentlich günstiger als beispielsweise Naturkork ist. Viele Supermarktketten bestehen bei einem Grossteil ihrer Weine mittlerweile auf Drehverschluss, da so die Herstellungskosten der Weine optimiert werden können. Darüber hinaus sehen immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Weine mit Drehverschluss nicht als minderwertig oder qualitativ anders an als mit Kork verschlossene Weine.
Weine mit Drehverschluss automatisch als minderwertig anzusehen, ist somit falsch. In einigen Weinländern, wie zum Beispiel Neuseeland oder Australien, werden sogar die exklusivsten Weine mit Drehverschluss versetzt. Traditionelle Weinländer, wie zum Beispiel Frankreich oder Italien, verwenden für ihre hochwertigeren Weine zwar immer noch mehrheitlich Kork, doch auch aus diesen Ländern gibt es grossartige Weine mit Drehverschluss.