Mindestpreise gegen übermässigen Alkoholkonsum
Gibt es bald Mindestpreise für Wein in der Schweiz?

Wer in Irland eine Flasche Wein kaufen möchte, muss dafür seit kurzem rund acht Franken bezahlen. Auch andere Länder könnten dem Beispiel folgen.
Publiziert: 04.05.2022 um 14:08 Uhr
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Mindestpreise für alkoholische Getränke sind in Irland seit Anfang Jahr Realität.
Foto: Shutterstock
Nicolas Greinacher

Billigweine für ein paar Franken? In einem Land wie der Schweiz hat man keine Probleme, Weine in der tiefsten aller möglichen Preiskategorien zu finden. Nahezu alle gängigen Supermärkte führen solche Weine in ihrem Sortiment. Es gibt jedoch Länder, denen der Verkauf solcher Billigweine ein Dorn im Auge ist.

Nach Schottland und Wales hat nun auch Irland anfang Jahr einen gesetzlichen Mindestverkaufspreis für Alkohol eingeführt. Davon ist auch Wein betroffen. Seit dem vierten Januar dieses Jahres muss man in Irland für eine Normalflasche Wein mindestens rund acht Franken berappen. Wer einen Wein günstiger anbietet, macht sich strafbar.

Kampf gegen Alkoholmissbrauch

Dieser neu eingeführte Mindestpreis zielt darauf ab, die durch zu hohen Alkoholkonsum verursachten Gesundheitsschäden zu reduzieren. Beim genaueren Hinsehen sind die irischen Zahlen beim Alkoholkonsum in der Tat ziemlich hoch:

Im Durchschnitt lag dieser bei den über 15-Jährigen für das Jahr 2019 bei rund 40 Flaschen Vodka. Auf Wein runtergerechnet entspricht das 113 Flaschen, also in etwa alle drei Tage eine Flasche Wein, so das irische Gesundheitsamt.

Der Mindestpreis gilt für alle alkoholischen Getränke und steht im Verhältnis zum Alkoholgehalt. Dadurch wurden auch Bier oder andere Spirituosen teurer. Ob die Massnahme tatsächlich etwas bringt, werden die kommenden Jahre zeigen.

Mindestpreis in der Schweiz unwahrscheinlich

Mindestpreise für alkoholische Getränke sind also bereits Realität. Und zwar nicht irgendwo weit weg, sondern direkt in Europa. Trotzdem dürfte es ein staatlicher Mindestpreis für Alkohol hierzulande schwierig haben. Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sind vielen liberal denkenden Menschen ein Dorn im Auge. Auch die Alkohollobby dürfte daran keine Freude haben.

Man darf gespannt sein, ob die Mindestpreise in Schottland, Wales und neu auch Irland langfristig etwas bringen. Der durchschnittliche Alkoholkonsum von Herr und Frau Schweizer liegt im Übrigen weit unter demjenigen aus Irland und liegt bei rund 40 Flaschen Wein pro Jahr.

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