Juwel im Mittelmeer
Vielfältiger Weinbau auf der Insel Korsika

Erkunde die historisch gewachsene Weinkultur der französischen Mittelmeerinsel, wo Wein-Kooperativen den Ton angeben.
Publiziert: 20.07.2023 um 14:00 Uhr
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Zerklüftete Berglandschaften sind ein Markenzeichen Korsikas.
Foto: Getty Images
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Zerklüftete Landschaften, schroffe Klippen und mehr als 20 Berggipfel auf über 2000 Höhenmeter verleihen Korsika einen wilden Charakter. Trotz der jährlich etwa drei Millionen Touristinnen und Touristen, die Korsika vorwiegend in den Sommermonaten Juli und August besuchen, zählt die 180 Kilometer lange Insel für viele als Geheimtipp.

Der korsische Weinbau ist uralt und hat seine Wurzeln vermutlich im Zeitalter der Phönizier. Nach Ende des Algerienkriegs Anfang der 1960er Jahre erlebte die französische Mittelmeerinsel eine Migration von vielen Rückkehrern. Diese pflanzten zahlreiche neue Rebsorten an, deshalb wuchs die gesamte Rebfläche Korsikas innert kurzer Zeit auf über 30000 Hektar an.

Klasse statt Masse im korsischen Weinbau

Heute beträgt die Weinbaufläche Korsikas mit 6200 Hektar nur noch etwa einen Fünftel im Vergleich zu den früheren Spitzenzeiten und ist in etwa gleich gross wie die kombinierten Rebflächen der Kantone Wallis und Genf. Der Hauptgrund der Flächenreduktion liegt in Subventionen der Europäischen Union Anfang der 80er Jahre, die das Herausreissen von Reben begünstigten, um dem Wein-Überangebot entgegenzuwirken.

Neben vielen unbekannteren Rebsorten geben heutzutage drei Sorten auf Korsika den Ton an: Da wäre zum einen die dunkle Nielluciu, die auf dem italienischen Festland Sangiovese genannt wird. Auch die dunkle Sciaccarello ist äusserst beliebt, während Vermentino die am meisten angepflanzte weisse Rebsorte Korsikas ist.

Korsischer Vermentino kann herrlich aromatisch sein und neben Floral-, Stein- und Zitrusnoten eine feine Kräuterkomponente aufweisen, wie zum Beispiel Rosmarin. Um die delikaten Fruchtaromen möglichst unverfälscht in die Flasche zu bringen, werden die Weine in der Regel nur für kurze Zeit in Edelstahltanks gelagert und früh auf den Markt gebracht.

Wein-Kooperativen fest verankert

Weil es sich für viele Weinbergbesitzer finanziell nicht lohnt, einen eigenen Wein zu keltern, haben sich die meisten in Kooperativen zusammengeschlossen. Ein gewichtiger Vorteil von Wein-Kooperativen ist die gemeinsame Nutzung von Fachkräften und Geräten wie zum Beispiel Abfüllanlagen.

Das dieses Modell in Korsika sehr gut funktioniert, zeigt die aktuelle Verbreitung: Etwas mehr als die Hälfte der gesamten Weinanbaufläche Korsikas wird von vier verschiedenen Wein-Kooperativen bewirtschaftet. Daneben gibt es aber nach wie vor zahlreiche kleine und unabhängige Weingüter, die man in der Regel auch besuchen kann.

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