Auf einen Blick
- Schlürfen beim Wein hat einen Zweck und kann das Weinerlebnis verbessern
- Schlürfen mischt Wein mit Sauerstoff und entfaltet so die Aromen besser
- In Japan und China gehört Schlürfen bei Nudelsuppen einfach dazu
Ob bei Suppe oder Wein – lautes Schlürfen wird in vielen westlichen Kulturen mit schlechten Manieren verbunden. Doch das ist nicht überall so. In Ländern wie Japan oder China gilt Schlürfen beim Nudelsuppe-Essen sogar als Zeichen des Genusses und ist fester Bestandteil der Esskultur. Doch wie sieht es beim Wein aus?
Tatsächlich hat Schlürfen beim Wein einen Zweck. Durch das Einsaugen von Luft vermischt sich der Wein mit Sauerstoff, wodurch die Aromen besser entfaltet werden. Gleichzeitig wird Wein im Mund durchmischt, gelangt zu allen Geschmacksknospen und die erzeugten Luftströme transportieren die Aromen in Richtung Nase. Dadurch werden Säure, Frucht und Gerbstoffe intensiver wahrgenommen. Profis nutzen diese Technik gezielt, um Feinheiten eines Weins besser zu erfassen.
Schlürfen verbessert das Weinerlebnis
Bedeutet dies, dass Schlürfen in jeder Situation angebracht ist? Natürlich nicht. Während es bei einer Weindegustation völlig normal ist, kann es in einem stilvollen Restaurant oder bei einem eleganten Anlass als störend empfunden werden. Die Kunst liegt in der richtigen Dosierung: Ein leichtes Einsaugen, das die Aromen hebt, aber keine Geräuschkulisse erzeugt, ist vollkommen in Ordnung.
Schlürfen kann den Weingenuss also erheblich steigern und ist nicht automatisch unhöflich. Entscheidend ist, die Technik mit Feingefühl und dem passenden Gespür für die Situation einzusetzen. Ungeübte Schlürfer müssen lediglich aufpassen, dass sie sich bei der ganzen Mundakrobatik nicht verschlucken.