Extreme Trockenheit gefährdet Weinqualität
So reagieren Weinreben auf Dürre

In vielen Ländern Europas dürfte das Weinjahr 2022 wohl als eines der trockensten in die Geschichtsbücher eingehen. Vom Austrieb im Frühling bis Ende August war das Jahr für die Weinreben ein grosser Stresstest.
Publiziert: 04.09.2022 um 13:59 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2022 um 09:34 Uhr
1/6
Damit Weinreben weniger mit anderen Weinreben oder Pflanzen um Wasser konkurrieren müssen, werden Rebstöcke weiter weg voneinander gepflanzt und umliegende Pflanzen rigoros entfernt.
Foto: Shutterstock
Nicolas Greinacher

Wie für alle Lebewesen und Pflanzen ist Wasser auch für Weinreben lebenswichtig. Dabei hängt die Verfügbarkeit von Wasser von verschiedenen Faktoren ab. An erster Stelle stehen Niederschläge, von denen es in diesem Jahr in den meisten Ländern Europas bis jetzt nur wenig gab.

Lange Bergketten können die regionalen Niederschlagsmengen ebenfalls beeinflussen. So kann es durchaus vorkommen, dass auf der einen Bergseite mehr Niederschlag fällt, als auf der anderen. Ein Beispiel dafür ist die Gebirgskette der Vogesen, die das Elsass vor vielen aus dem Westen kommenden Niederschlägen abschirmt.

Grosser Einfluss der Böden

Weinreben verschaffen sich Zugang zu Wasser über ihre Wurzeln im Boden. Dabei ist entscheidend, wie viel Wasser die Böden speichern können. Sandige Böden speichern beispielsweise weniger Wasser als schwere Lehmböden. Aber auch von Wasser vollgesogene Böden können problematisch sein und die Sauerstoffzufuhr der Wurzeln gefährden.

Eine weitere Rolle spielt der Grad der Verdunstung durch die Weinreben selbst. Dieser hängt hauptsächlich von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vom Wind ab. Je wärmer, trockener und windiger, desto mehr Wasser verdunstet eine Weinrebe, was ihren Wasserbedarf erhöht.

Ist zu wenig Wasser vorhanden, kann die Weinrebe im schlimmsten Fall die Fotosynthese stoppen. Bei diesem lebenswichtigen Prozess nutzt die Pflanze Wasser, Kohlendioxid und Licht, um daraus Sauerstoff und Glukose herzustellen. Stoppt die Fotosynthese, reduziert dies das Wachstum der Weinrebe, verzögert den Reifeprozess und verkleinert die Grösse der einzelnen Beeren, was zu einer geringeren Erntemenge und verminderter Qualität führen kann.

Bewässerungssysteme kommen an ihre Grenzen

Um Weinreben in trockenen Zeiten zu helfen, können Winzerinnen und Winzer auf verschiedene Hilfsmittel zurückgreifen, wie zum Beispiel Bewässerung. Ist das Wasser jedoch allgemein knapp, steht unter Umständen gar kein Wasser zur Verfügung oder die Bewässerungspreise sind so hoch, dass sich eine Bewässerung nicht mehr lohnt.

Ein beliebter Trick im Weinbau in trockenen Gebieten ist die Verwendung von gegen Dürre toleranteren Wurzelstöcken oder hitzebeständige Rebsorten, wie zum Beispiel Grenache. Damit Weinreben weniger mit anderen Weinreben oder Pflanzen um Wasser konkurrieren müssen, werden die Rebstöcke weiter weg voneinander gepflanzt und umliegende Pflanzen rigoros entfernt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?