Dessertweine aus Portugal
Das musst du über Madeira wissen

Seit der erstmaligen Erwähnung im Jahr 1478 haben Madeiraweine von der gleichnamigen portugiesischen Atlantikinsel einen besonderen Platz in der Weinwelt.
Publiziert: 14.12.2023 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2023 um 09:33 Uhr
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Weinberge auf der Atlantikinsel Madeira.
Foto: Shutterstock
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Die Insel Madeira liegt im Atlantischen Ozean. Schon der durch die starken Winde oftmals wackelige Anflug auf die mit riesigen Betonpfeilern gestützte Landebahn ist ein Abenteuer für sich. Der Flughafen von Madeira wurde im Jahr 2017 nach dem Fussballer Cristiano Ronaldo (37) umbenannt, weil er auf der Insel auf die Welt kam.

Eine weltberühmte Tradition der abgelegenen Atlantikinsel Madeira ist die Herstellung des gleichnamigen Dessertweins. Erstmalig dokumentiert wurde der Wein im Jahr 1478, in dem der Engländer George Plantaganet Herzog von Clarence (1449–1478) hingerichtet wurde. Auf eigenen Wunsch hat man ihn in einem Weinfass voller Malmsey ertränkt. Malmsey steht für Madeirawein der Rebsorte Malvasia.

Das steckt hinter Madeira

Auf einer Rebfläche von rund 450 Hektar werden für Madeira hauptsächlich sechs Rebsorten verwendet: die dunkle Tinta Negra sowie die weissen Sercial, Verdelho, Boal, Malvasia und Torrontez. Alle Rebsorten stehen auch für einen individuellen Stil von Madeiraweinen. So ist Sercial im Vergleich zu den anderen Weinen am trockensten mit einer überdurchschnittlich hohen Säure, während Malvasia bzw. Malmsey immer süsslich ist und ausgeprägte Aromen von Rosinen, Karamell und getrockneten Feigen zeigt.

Die Gärung der Weine wird in der Regel gestoppt, bevor die Hefen den gesamten Zucker in Alkohol umgewandelt haben, weshalb Madeiraweine oftmals süss sind. Danach wird dem noch unfertigen Madeira 96-prozentiger, geschmacksneutraler Alkohol hinzugefügt, womit der fertige Wein zwischen 17 und 18 Prozent Alkohol enthält.

Je nach angestrebtem Stil gelangt Madeira in zwei mögliche Reife-Verfahren, die beide mit Wärme arbeiten. Estufagem heisst der Prozess, bei dem Madeira während mindestens drei Monaten auf 45 bis 50 Grad Celsius erwärmt wird, weshalb die Weine oftmals gekochte Fruchtaromen aufweisen. Canteiro ist das zweite Verfahren, bei dem die Weine in alten Holzfässern über mehrere Jahre bei einer Temperatur von 25 bis 40 Grad reifen und im Vergleich zu Estufagem mehr Alkohol und Komplexität zeigen.

Wie bei Portweinen gibt es auch bei Madeira verschiedene Altersstufen. Colheita wird zum Beispiel mindestens fünf Jahre im Holzfass gelagert und besteht aus Trauben eines einzelnen Jahrgangs, während Frasqueira für mindestens 20 Jahre im Holzfass schlummert. Madeira-Etiketten zeigen oftmals die verwendete Rebsorte, den Süssegrad, die Lagerzeit und ob es sich um die Trauben eines einzelnen oder mehrerer Jahrgänge handelt.

Auf jeder Madeira-Flasche wird das Abfüllungsdatum angegeben, während bei der Farbe von preisgünstigen Madeiraweinen oft mit der Zugabe von Caramel etwas nachgeholfen wird. Die vorwiegend süssen Madeiraweine eignen sich hervorragend zu verschiedenen Käsesorten und Süssspeisen, wie zum Beispiel zu einem portugiesischen Honig- und Nussdessert Bolo de Mel.

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