Portugiesisches Kultgetränk
Das musst du über Portweine wissen

Portweine sind so vielfältig wie das Land Portugal selbst. Wir zeigen auf, welche verschiedenen Portwein-Typen es gibt.
Publiziert: 06.12.2023 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2023 um 08:43 Uhr
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Frische Orangen und ein Glas Ruby Portwein – eine herrliche Kombination.
Foto: Shutterstock
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

«Es gibt nicht den einen Moment für ein Glas Portwein, aber sicher gibt es den passenden Port für jeden Moment», so ein altes portugiesisches Sprichwort. Vor einem Portwein-Regal im Fachgeschäft sind viele wegen der grossen Auswahl allerdings schnell überfordert.

Doch die verschiedenen Portweine sind oftmals nur das Resultat der unterschiedlichen Lagerung. Und obwohl es mittlerweile auch weisse und rosé Ports gibt, dominieren die roten Portweine. Getrunken werden diese übrigens am liebsten bei Zimmertemperatur.

Naheliegend: Portwein trägt den Namen der Hafenstadt Porto

Die Herstellung findet rund 50 Kilometer östlich im Douro-Tal statt. Diese heisse Region entlang des Flusslaufes des Douro ist weltbekannt für die steilen, mit Steinmauern terrassierten Rebberge. Alle Portweine werden anfänglich auf die gleiche Weise hergestellt.

Besonders spannend: Das Barfuss-Stampfen der frisch geernteten Trauben in grossen Granitbecken (wird heute aber oft auch maschinell gemacht). Nach dem Aufspritten mit 77 Prozent alkoholhaltigem Weindestillat wird die Gärung gestoppt, und der süsse Wein kommt in die Holzfässer. Je nachdem, ob die Weine für kurze Zeit in grossen Holzfässern oder für längere Zeit in kleinen Fässern (Pipas) reifen, spricht man entweder von Ruby oder von Tawny Port.

Ruby Port – Die dunklen Fruchtbomben

Immer tieffarbig und sehr fruchtig im Charakter sind Ruby Ports. Typische Aromen sind schwarze Kirschen oder eingekochte Brombeeren. Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Arten:

  • Ruby Port – Einsteiger-Port mit einfacher, fruchtig süsser Aromatik, hat beim Verkauf ein bis drei Jahre Lagerung hinter sich.
  • Reserve Ruby Port – Der Feinschmecker-Port, die Aromatik ist intensiver als beim Ruby und der Alkohol ist etwas weicher, wurde bis zu fünf Jahren gelagert.
  • LBV Port (Late Bottled Vintage) – aus einem einzelnen guten Jahrgang, äusserst komplexe Frucht- und Würzaromatik, sehr süss, wurde vier bis sechs Jahre gelagert. Falls «unfiltered» auf dem Etikett steht, sollte man dekantieren.
  • Vintage Port – Der teuerste unter den Rubys, aus einem einzelnen Spitzenjahrgang, hochkomplexe Aromen von Leder, Kaffee und Trockenfrüchten, braucht in der Flasche mindestens 20 Jahre, um reif zu werden. Wichtig: immer dekantieren.

Tawny Port – Die nussigen Klassiker

Tawny bedeutet Braunrot. Neben der Farbe bringt die lange Reifung in den kleinen Pipas intensive Aromen von Nüssen, Pilzen, Leder und Trockenfrüchten. Auch hier werden vier Arten unterschieden:

  • Tawny Port – Der Klassiker, reift zwei bis drei Jahre im Fass und entwickelt dabei zarte und süsse Aromen von Caramel, Toffee und Leder.
  • Reserve Tawny Port – Der Schmeichler, muss mindestens sechs Jahre reifen, bevor er in den Verkauf gelangen darf, samtiger Alkohol und intensive Aromen nach Schokolade und Dörrfrüchten.
  • 10 – 40 Years Old Port – Die Legenden unter den Portweinen, bis zu 40 Jahre alt, unglaublich feine und komplexe Aromen von Walnüssen, Kaffee, Rosinen und Leder.
  • Colheita Port – Tawny Ports mit Jahrgang, sehr selten! Reifen mindestens acht Jahre in den Pipas, am Etikett steht immer das Ernte– und Abfülldatum.

Bei allen Tawny Ports gilt: weder lagern noch dekantieren.

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