Wenn Sie folgende vier Punkte erfüllen, dürfen Sie von sich behaupten, ein Weinspezialist zu sein:
Sie trinken nicht, Sie forschen
Begutachten Sie vor dem ersten Schluck den Wein im Glas, am besten mit einer sehr ernsten Miene. Nachdem Sie sich an der Farbe sattgesehen haben führen Sie das Glas langsam an ihre Nase und atmen ganz tief ein.
Nehmen Sie sich Zeit, geben Sie sich nicht mit einem «momol, schmöckt fein» zufrieden. Entdecken Sie die verschiedenen Aromen, freuen Sie sich an den Nuancen, lassen Sie den Wein ihre Nase kitzeln und verführen, bevor ihre Zunge auch nur einen Tropfen berührt hat.
Dann schliessen Sie ihre Augen und schlürfen einen Schluck. Lassen Sie den Rebensaft in ihren Mund herumrollen, achten Sie auf die Textur. Fühlt es sich samtig und schmelzig an? Knackig und erfrischend? Oder gar ölig? Finden Sie die Aromen, welche Sie in der Nase hatten, wieder?
Als Kenner differenzieren Sie Wein nicht nur nach «weiss» und «rot»
Ein Pinotage aus Südafrika schmeckt komplett anders als ein Shiraz aus Australien und ein Chardonnay aus dem Burgund, ist auch nicht mit einem weiss gekelterten Merlot aus dem Tessin zu vergleichen. Auch ein Sommelier kennt nicht jede Traubensorte auswendig. Doch ist es hilfreich, die Charakteristiken der wichtigsten Rebsorten zu kennen.
Sie achten auf die Temperatur
Grundsätzlich werden die weissen, pinken und die süssen Weine kalt getrunken. Niedrige Temperaturen reduzieren das Geschmacksempfinden, wodurch ein Weisswein mit hoher Gesamtsäure nicht sauer, sondern angenehm erfrischend schmeckt.
Rotwein trinkt man wärmer, da die Aromastoffe bei höherer Trinktemperatur besser flüchtig werden. Allerdings vergrössert sich bei höheren Trinktemperaturen auch die Abdampfrate des Alkohols, was in der Nase als unangenehm empfunden werden kann. Dieser Aspekt klärt auch, warum gehaltvoller Rotwein oft unter der empfohlenen Trinktemperatur genossen wird.
Sie wissen, wie «Zapfen» schmeckt.
Ein zapfiger, korkiger Wein hat keine Frucht, keine Intensität. Er schmeckt tot, muffig, einfach grausig und gibt Gänsehaut. Wer sich nicht sicher ist, ob ein zapfiger Wein im Glas ist oder ob «der halt so schmecken muss»: den Wein mit 4 Mal mehr Wasser verdünnen und dann nochmals riechen. Dann kommt ganz stark der Gänsehauteffekt hervor und man kann sich sicher sein, dass es nicht so gewollt war.
Rund zehn Prozent aller Weine sind zapfig. Sollten Sie das Pech haben: mutig sein und zurückgeben. Im schlimmsten Falle bekommen Sie eine hochgezogene Augenbraue zu sehen. Aber das ist noch immer besser, als muffigen Wein zu trinken.