Hinter der Weinfrage unserer Blick-Leserin Gaby Gassner verbirgt sich ein veritabler Jahrhundertwein. Zweimal hatte ich schon das Privileg, diesen legendären Tropfen verkosten zu können. Obwohl die Qualität von einzelnen Flaschen 90 Jahre nach der Abfüllung massiv schwanken kann, präsentierte sich der Wein jedes Mal in Höchstform.
Betörende Aromen von Zigarrenkiste, Lakritze, Minze, Leder und dunklen Beeren strömen aus dem Glas. Süss und üppig verzaubert der 34er Château Haut-Brion jeden Gaumen und erstaunt mit einem nicht enden wollenden Abgang. Die sagenhafte Qualität des Weins hat sich längst herumgesprochen. So sind Sammlerinnen und Sammler von Jahrhundertweinen bei gut erhaltenen Flaschen bereit, tief in die Tasche zu greifen.
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«Die Flasche wird in einem Naturkeller gelagert und war im Besitz von meinem Vater. Er hat sie mir geschenkt. Ein guter Freund, ein Weinkenner hat sie ihm vor ca. 30 Jahren geschenkt», so unsere Blick-Leserin. Mit einem Füllstand im Bereich der oberen Schulter und einem nahezu unversehrten Etikett präsentiert sich die Flasche auf den ersten Blick in einem Top-Zustand.
Mindestens einen kleinen Haken gibt es jedoch: Es handelt sich um eine in die USA importierte Flasche, wie auf dem unteren Etikett zu lesen ist. Das bedeutet, dass der Wein mindestens zweimal den Atlantik überquert hat. Weit gereiste Weinflaschen sind naturgemäss einem höheren Risiko von Temperaturschwankungen ausgesetzt, was einen negativen Einfluss auf die Trinkqualität haben kann.
Nichtsdestotrotz hat das Exemplar von Gaby Gassner einen erheblichen Sammlerwert. Seriöse Angebote von Weinfachgeschäften beginnen zurzeit bei über 2500 Franken pro 0,75-Liter-Flasche. Wie viel ihre Flasche an einer Weinauktion lösen kann, ist im aktuellen Marktumfeld allerdings sehr ungewiss.