In keinem anderen Zweig der Landwirtschaft werden mehr Pestizide gespritzt als im Weinbau. Es gibt leider auch keine Anzeichen für eine Besserung, ganz im Gegenteil: Die Schädlinge passen sich sehr schnell an und bilden Resistenzen – und so werden immer mehr und neue Gifte notwendig.
Diese mehr oder weniger gefährlichen Chemikalien gelangen nicht nur in die Umwelt, sondern schwächen die Reben zusätzlich; womit diese noch anfälliger für Krankheiten werden. Es ist ein Teufelskreis.
Ob ein Wein bio wird, entscheidet sich fast nur im Rebberg
Etwa seit den 80er-Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Einsatz von Kunstdünger, Pflanzenschutzmitteln und Herbiziden bedenklich ist. Seither wenden sich immer mehr Winzer dem biologischen Anbau zu.
In Gebieten mit viel Regen ist die Rebe sehr viel anfälliger für Pilzkrankheiten wie beispielsweise dem falschen Mehltau. Alleine schon deswegen ist der biologische Weinbau sehr viel aufwendiger. Viel Wissen, Geduld und noch mehr Handarbeit sind nötig, damit im Rebberg ein biologisches Gleichgewicht erreicht wird.
Der falsche Mehltau ist im Weinbau die am schwierigsten zu bekämpfende Krankheit. Ausnahmslos alle europäischen Reben sind dafür anfällig und besitzen keine oder nur sehr geringe Abwehrkräfte gegen diesen Pilz. Amerikanische Reben sowie interspezifische Kreuzungen weisen unterschiedlich starke Resistenzen oder Widerstandskraft auf.
Bio-Weine sind weniger lang haltbar
Beim biologischen Wein geht es darum, das Leben vom Weinberg über den Keller bis ins Glas hinein zu bewahren. Und dies ist ganz wörtlich zu verstehen: Wein ist voller Leben – wer schon einmal Wein unter dem Mikroskop betrachtet hat, weiss das. Sie können in Zürich eine Flasche Wein öffnen und ein Stück Leben aus einem kleinen Ort in Frankreich, Spanien oder dem Napa Valley trinken.
Biologisch angebaute Reben sind ohne Zweifel einem grösseren Risiko ausgesetzt; haben die Trauben es aber einmal in die Flasche geschafft, ist das Ärgste eigentlich vorbei. Aber Obacht: Biologische Weine altern in aller Regel nicht sehr gut. Denn wie Bio-Früchte oder Bio-Gemüse sind sie mehr oder weniger «frei von Zusatzstoffen» – und daher auch weniger lang haltbar.
Shirley Amberg schreibt seit September 2021 für den Wein-Channel von Blick.ch. Ihre Karriere begann auf der Bank. Weil es ihr da zu eintönig wurde, machte sie ihre Leidenschaft für Wein zum Beruf und liess sich zur Sommelière ausbilden. Die Mutter von zwei Kindern ist nun seit rund 15 Jahren in der Welt der Weine zu Hause und beantwortet hier im Blick eure Fragen rund um das Thema Wein – von Assemblage bis Zapfen.
Shirley Amberg schreibt seit September 2021 für den Wein-Channel von Blick.ch. Ihre Karriere begann auf der Bank. Weil es ihr da zu eintönig wurde, machte sie ihre Leidenschaft für Wein zum Beruf und liess sich zur Sommelière ausbilden. Die Mutter von zwei Kindern ist nun seit rund 15 Jahren in der Welt der Weine zu Hause und beantwortet hier im Blick eure Fragen rund um das Thema Wein – von Assemblage bis Zapfen.