«Unter Zeitdruck klar denken ist eine Challenge»
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Gewinnerin von «Masterchef»:«Unter Zeitdruck klar denken ist eine Challenge»

Corinne Venegas (36) ist die beste Hobbyköchin der Schweiz
Vom Kochshow-Fan zur Siegerköchin

Früher Dekorationsgestalterin, heute «Masterchef»-Gewinnerin. Die Zürcherin Corinne Venegas (36) ist die beste Hobbyköchin der Schweiz. Für uns buk sie bei sich zu Hause einen wunderbaren Kuchen.
Publiziert: 07.07.2023 um 12:51 Uhr
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Corinne Venegas (36) aus Zürich ist ausgebildete Dekorationsgestalterin. Die Teilnahme in der Kochshow bestätigte ihre Leidenschaft und ihren Traum.
Foto: Thomas Meier
Lena Lauper Baldellou

Wir treffen Corinne Venegas in ihrer gemütlichen Wohnung in Zürich. Mit olivgrünem Käppli, unter dem sich wilde Locken verbergen, steht sie in ihrer Küche und kocht für uns, was sie am Liebsten macht: ein Dessert. «Ich liebe Süsses», sagt sie lächelnd. Doch nicht nur mit ihren Desserts punktete sie bei der TV-Jury: Sie überzeugte mit ihrem technisch und geschmacklich stimmigen Kochstil, mit ihrem Sinn für Ästhetik und ihrer Kreativität.

Venegas ist die Gewinnerin der renommierten Kochshow «Masterchef Schweiz 2023» und ist erst die zweite Frau, die diese Auszeichnung erhielt. «Es ist toll, dass wieder eine Frau gewonnen hat. Ich freue mich darüber!», lacht Venegas. Die sympathische, alleinerziehende Mutter aus Zürich hat sich während neun Folgen gegen 18 andere Hobbyköche in der Koch-Battle-Show durchgesetzt. Ausgestrahlt wurde die Finalsendung diesen Dienstagabend.


Knöpfli mit Apfelmus war ihr Lieblingsessen

Essen war schon in ihrer Kindheit ein grosses Thema. Aufgewachsen in einem idyllischen, romantischen Aargauer Dorf mit viel Natur, hatte sie als Kind ihr eigenes kleines Beet im Garten. «Wir hatten ein riesiges Badezimmer, das zu unserer kleinen Küche wurde: Dort haben wir zum Beispiel stundenlang Nudeln im warmen Wasser von Wasserhahnen eingeweicht. Was natürlich Ewigkeiten gedauert hat», erzählt sie und strahlt über das ganze Gesicht. Während des Interviews klingelt plötzlich ein Wecker, Venegas steht auf und verschwindet in der Küche. Der Kuchen braucht noch ein bisschen.

Thymian-Johannisbeerkuchen (ca. 17cm Durchmesser) mit Zitronencrème.

Als riesiger Fan aller Kochshows wie «Chef’s Table» oder «My Kitchen Impossible» hat sie selber den Schritt gewagt und sich für «Masterchef Schweiz» angemeldet. «Das will ich auch probieren», dachte sich Venegas – und prompt gewann sie die Show. Doch neben den Kochfähigkeiten ist bei der Sendung auch die Authentizität wichtig: Venegas sagte schon mal «Crazy Shit», wenn sie unter Druck stand oder sie musste auch mal ein paar Tränchen verdrücken. Beim Publikum und der Jury kam das an.

Venegas stand nicht immer in der Küche: Früher dekorierte und kreierte sie Wohnwelten und war Geschäftsführerin des Schokoladengeschäfts Oro de Cacao im Zürcher Niederdorf. Die Sendung bestärkte sie aber, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Jetzt arbeitet sie als Köchin im Zürcher Restaurant Certo und ist für die kalte Küche zuständig. Diesen Freitag und Samstag steht temporär ihr Final-Menü-Dessert der Show auf der Karte: Lavendelglace mit Florentinergebäck und Aprikosenkompott.

Grosses Glück im neuen Job

Jetzt, da ihr Hobby zum Job wurde, wird Venegas bewusst, dass sie grosses Glück hatte mit ihrem Job im Restaurant und den Arbeitsbedingungen. Es herrscht ein riesiger Fachkräftemangel in der Branche. Dieser hat aber für sie auch seine positiven Seiten: «Die Arbeitgeber müssen den Arbeitsalltag kreativer gestalten, die Angestellten stellen viele wichtige Anforderungen heute. Das ist super!», sagt sie.

Venegas ist überglücklich, hat sie sich zur Anmeldung durchgerungen. «Persönlich habe ich es als wichtig empfunden, sich einfach darauf einzulassen und ohne Vorurteile zu schauen, was passiert. Wie sonst auch im Leben.» Als Siegerin darf Venegas nun mit Migros' «Mi Gusto» ihr eigenes Rezeptbuch kreieren und Kochkurse besuchen. Plötzlich beginnt es in der Küche nach süssen Beeren und Nüssen zu riechen, der Kuchen ist fertig. Was für ein Genuss!

Rezept Thymian-Johannisbeerkuchen

(ca. 17cm Durchmesser) mit Zitronencrème

Kuchen

Menge Zutaten
90gZucker
140 gButter (Zimmertemperatur)
1 TLVanillezucker
wenigZitronenabrieb
3Eier (Zimmertemperatur)
1Prise Salz
1 TLThymian, fein gehackt
90ggemahlene Mandeln
90ggrob gehackte Baumnüsse und Mandeln
70gDinkelmehl oder alternativ Weissmehl
1 StückZitrone ausgepresst
1 SchaleJohannisbeeren
wenigPuderzucker

Zitronencrème

MengeZutaten
100gZitronensaft plus Zeste (ca. 2 Zitronen)
100gZucker
2Eigelb
1 PriseSalz
1Blattgelatine

1. Backofen auf 180 Grad vorheizen
Butter, Zucker, Vanillezucker, Zitronenabrieb und 1 Prise Salz mit dem Handmixer cremig rühren, danach 3 Eier hinzufügen und schaumig schlagen.

2. gemahlenen Mandeln unterheben, danach 1/2 TL Thymian, und Mehl und am Schluss mit gehackten Nüsse vermengen. In Springform abfüllen Johannisbeeren drauf verteilen und ca. 45 min bei 180 Grad Ober/Unterhitze backen.

3. Zitronensaft und Zitronenabrieb mit Zucker leicht erwärmen, mit Eigelb zur Rose kochen, danach Butter inkl Prise Salz hinzufügen und mit Stabmixer pürieren. Danach eingeweichte Blattgelatine beigeben und nochmals pürieren. Zitronencrème für 1 Stunde kühl stellen.

4. Zitronensaft und Puderzucker rühren und über den noch warmen Kuchen giessen, danach mit restlichen Thymianblättchen bestreuen.

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