Cool, unkompliziert und funky
Das musst du über Pét-Nat wissen

Perlender Wein so wie früher. Das ist Pét-Nat. Das Trendgetränk aus Frankreich beugt sich keiner Regel, ist unkompliziert und der Hit in Weinbars und in der jungen Spitzengastronomie.
Publiziert: 14.03.2024 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 13:00 Uhr
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Pét-Nat ist hip, funky und eine Entdeckung für Junggebliebene.
Foto: Getty Images
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Sie sind mit Kronkorken verschlossen, haben wenig Alkohol und werden jung getrunken. Pét-Nats sind also ideal für Menschen ohne Weinkeller und Champagnerzange. Pét-Nats unterliegen keinem komplizierten Regelwerk, sondern gewinnen durch Vielfalt und Kreativität.

Einer, der alles über den prickelnden Trend weiss, ist Tobias Zehnder (41). Er betreibt in seiner Freizeit einen Pét-Nat-Blog und liefert damit selbst gestandenen Winzerinnen und Winzern Inspiration und Wissen. Im Gespräch mit Blick erklärt Zehnder, was die trendigen Schaumweine so einzigartig macht.

Herr Zehnder, warum ist Pét-Nat so faszinierend für Sie?
Tobias Zehnder: Vor sechs Jahren habe ich zum ersten Mal etwas von Pét-Nat gehört. Ich wurde neugierig und stellte fest, dass es so gut wie keine Informationen zu diesem Thema gab. Es schien, als wäre ich auf die kleinste aller Nischen in der grossen, etablierten Weinwelt gestossen. Ich wollte alles darüber wissen und auch möglichst viele Produkte verkosten.

Woher stammt der Name?
Pét-Nat kommt vom Französischen «pétillant naturel», was natürlich perlend oder natürlich prickelnd heisst. Oft kann man auf den Etiketten auch méthode rurale oder méthode ancestral lesen, denn diese Art, schäumenden Wein herzustellen, ist sehr alt und wurde wahrscheinlich in Südfrankreich erstmals praktiziert.

Was ist der Unterschied zu traditionellem Schaumwein?
Bei Pét-Nats stammt die Kohlensäure immer von der ersten Gärung. Die Hefen wandeln den Zucker im Traubenmost in Alkohol um. Dabei entsteht CO₂, das entweicht. Füllt man den gärenden Most in Flaschen und verschliesst diese mit Kronkorken, kann die Kohlensäure nicht entweichen und bleibt im Getränk gelöst.

Ist der Druck so gross wie in einer Champagnerflasche?
Nein, der Druck liegt zwischen zweieinhalb und drei Bar. Traditioneller Schaumwein bringt es auf fünf Bar.

Aber beim Öffnen der Flasche ist dennoch Vorsicht geboten?
Das kommt darauf an. Pét-Nat, bei dem die Hefe nach der Gärung entfernt wurde, ist weniger «explosiv» als Pét-Nat mit Hefetrub. Vor dem Öffnen sollte der Trub in der Flasche verteilt werden. Bitte auf keinen Fall die Flasche schütteln, sondern sanft rollen. Dann den Kronkorken behutsam öffnen, am besten über dem Spülbecken mit einem Glas in der Nähe. Das schont den gedeckten Tisch und die Kleidung der Gäste.

Apropos Glas. Welches empfehlen Sie für Pét-Nat?
Vergessen Sie die klassischen Schaumweinflöten. Ein normales Weissweinglas tut es auf jeden Fall.

Was unterscheidet Pét-Nat sensorisch von Schaumweinen?
Sie haben mehr Fruchtaromen von der Traube, eine schöne Säure und die Hefearomen sind nicht so ausgeprägt. Ein grosses Plus ist auch, dass Pét-Nats weniger Alkohol enthalten. Neun bis zwölf Volumenprozent sind die Regel.

Wozu passt Pét-Nat?
Ich liebe Pét-Nat zu Raclette im Winter und zum Barbecue im Sommer. Ein unkompliziertes, erfrischendes Vergnügen, das fast zu allen Speisen passt.

Folgen Schweizer Weinbaubetriebe dem Trend?
Auf jeden Fall. Viele junge Winzerinnen und Winzer produzieren in der Schweiz Pét-Nats. Markus Ruch in Neunkirch SH macht einen aus Pinot Noir. Laura Paccot von der Domaine La Colombe in Féchy VD verwendet Chasselas als Basis. Ihr unfiltrierter Pét-Nat erinnert an einen kühlen, klaren Bergbach, filigran in der Aromatik und deutlich frischer als herkömmlicher Champagner. Das ist schon keine Spielerei mehr und nicht mehr funky, sondern ein seriöses Produkt.

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