Eine Dermatologin klärt auf
So entsteht Cellulite – und das kann man dagegen tun

Wirst du von Orangenhaut geplagt? Keine Angst, du bist nicht allein! Erfahre von Dr. Marianne Meli, woher die störenden Dellen kommen und was du im Kampf gegen Cellulite tun kannst.
Publiziert: 01.06.2023 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2023 um 15:36 Uhr
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Dermatologin Marianne Meli erklärt im Interview, woher die störenden Dellen stammen.
Foto: Zvg
Lara Zehnder

Sie ist der Erzfeind eines jeden Körpers: Cellulite. Ob jung oder alt, dick oder dünn – ein grosser Anteil aller Frauen besitzt die störenden Dellen. Doch kann man Cellulite überhaupt effektiv bekämpfen?

Dellen kommen vom Fettgewebe

«Cellulite ist genetisch bedingt und somit vererbbar», erklärt Dr. Marianne Meli der Dermanence Praxis in Zürich. Im Gespräch mit Blick.ch meint sie, dass der Hautaufbau und damit die Neigung zur Cellulite schon bei der Geburt vorhanden sei, da sie mit dem Erbgut weitergegeben werde. Aufgrund hormoneller Einflüsse in und nach der Pubertät treten die Dellen schliesslich ans Tageslicht.

«Cellulite ist ein Problem des Fettgewebes.» Das Gewebe bestehe laut Dr. Meli unter anderem aus Fettzellen, die sich zwischen Bindegewebssäulen befinden. Die Fettzellen füllen sich, und es sammelt sich Gewebsflüssigkeit an. Dabei dehnt sich die Haut zwischen den Bindegewebssäulen so stark aus, dass Dellen entstehen, die sich bis zur obersten Hautschicht bemerkbar machen.

Männer haben ein kräftigeres Bindegewebe, und die Fettzellen sind netzartig eingebaut, weswegen Cellulite bei ihnen selten ist. Das starke Gewebe verdanken sie ihrem Erbgut und dem hohen Testosteron-Anteil. Frauen hingegen haben ein flexibleres Gewebe, welches im Falle einer Schwangerschaft Fettreserven aufbauen muss.

Risikofaktoren fördern Cellulite

Allerdings gibt es laut Dr. Meli Risikofaktoren, die Cellulite zusätzlich zum vererbten Teil fördern. Folgende vier Punkte sollte man beachten:

  1. Übergewicht: Bei Übergewicht sind die Fettgewebszellen deutlich stärker gefüllt als bei Normalgewicht. Deshalb dehnen sich die Zellen mehr aus und sorgen für Dellen.
  2. Alkohol: Ein hoher Alkoholkonsum hemmt und bremst den Fettabbau. Das führt zu Wassereinlagerungen, was die Orangenhaut fördert.
  3. Nikotin: Rauchen lässt die Haut erschlaffen, da die Kollagenbildung reduziert wird.
  4. Sonnenstrahlen: Bei einer hohen UV-Strahlung erschlafft die Haut ebenfalls, und somit wird der Kollagenabbau gefördert.

Einige Haushaltsmittel können helfen

Im Gegensatz zu Alkohol können Hausmittel wie Wechselduschen oder Massagebürsten helfen. Die Dermatologin meint: «Sie regen die Durchblutung an und straffen das Bindegewebe.» Allerdings braucht es Durchhaltevermögen: Die Mittel können nur wirken, wenn man sie regelmässig anwendet.

Ausserdem kann die Haut, wenn man mit den Massagen aufhört, schnell wieder zum Anfangspunkt zurückfallen. Das Anti-Cellulite-Spiel beginnt dann von vorne. «Man darf keine Wunder erwarten, es ist nun einmal eine genetische Veranlagung.»

Sind Schönheitsoperationen die Lösung?

Aufgrund dieser Erkenntnis legt sich so manche Frau schliesslich unters Messer. Zur Behandlung von Cellulite gibt es laut Dr. Meli invasive, operative Verfahren oder nichtinvasive Verfahren.

Beispiele für invasive Verfahren sind Fettabsaugung und Subcision. Bei der Subcision werden die Bindegewebssepten zwischen den Fettzellen durchtrennt, und somit können weniger Dellen entstehen. Wenn man den Hautaufbau von Cellulite-Haut betrachtet, machen diese Verfahren Sinn. «Allerdings halten sie leider meist nicht langfristig und bringen, wie bei jeder Operation, Risiken mit sich», betont die Ärztin.

Nichtinvasive Methoden seien deshalb schonender. «Häufig wird hier mit Laser, Infrarotstrahlung, Kälte und Wärme gearbeitet, damit die Kollagenbildung angeregt und das Gewebe gestrafft wird.» Solche Behandlungen benötigen aber mehrere Sitzungen und sind kostspielig. Zudem benötigen viele Patienten eine Erhaltungstherapie, damit die Resultate sichtbar bleiben.

Eine sinnvolle Variante sei deshalb die Bindegewebsmassage, die sogenannte Endermologie. Diese wird mit Massagegeräten durchgeführt, die eine tiefe Wirkung bis ins Fettgewebe erzeugen. Allerdings sollte man sich laut Dr. Meli bewusst sein, dass bei Beendigung der Behandlung der Effekt nachlassen oder gar verschwinden kann.

Sport und Akzeptanz sind der Schlüssel

Was soll man also tun? «Sport ist ein wichtiger Faktor, da man mit Bewegung die Fettverbrennung ankurbelt, den Muskelaufbau fördert und somit das Gewebe stärkt», so Dr. Meli. Bindegewebsmassagen und eine ausgewogene Ernährung seien auch gut für den Körper.

Allerdings fügt die Dermatologin an: «Sich wegen ein paar Dellen verrückt zu machen, lässt sie nicht verschwinden.» Der wichtigste Punkt sei, dass man seinen Körper so akzeptiert, wie er ist. «Man soll das Bestmögliche aus ihm rausholen, um sich in ihm wohlzufühlen.»

Was hilft gegen Cellulite?

80 bis 90 Prozent der Frauen haben Cellulite. Selbst Supermodels bleiben von den lästigen Dellen nicht verschont. Mit viel Bewegung und der richtigen Ernährung kann man Orangenhaut jedoch ein Stück weit vorbeugen.

80 bis 90 Prozent der Frauen haben Cellulite. Selbst Supermodels bleiben von den lästigen Dellen nicht verschont. Mit viel Bewegung und der richtigen Ernährung kann man Orangenhaut jedoch ein Stück weit vorbeugen.

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