Eine Dermatologin erklärt
Creme, Spray, Gel – was schützt am besten vor der Sonne?

Ein guter Schutz ist das A und O, wenn man sich ohne Hautschäden anzurichten sonnen will. Doch die Auswahl an Produkten ist gross und oft überfordernd. Eine Dermatologin gibt Auskunft, worauf es zu achten gilt.
Publiziert: 09.05.2022 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2022 um 17:26 Uhr
Vanessa Büchel

Sonnenschutz gibt es heutzutage in allen möglichen Formen: als Creme, Spray oder Gel. Doch was schützt am besten? «Bei der Textur ist vorwiegend die persönliche Vorliebe entscheidend», meint Sabine Kurzidem (34), Fachärztin für Dermatologie in der Skinmed Klinik für Dermatologie und Plastische Chirurgie in Lenzburg AG. Das allerwichtigste ist laut der Hautärztin sowieso: «Dass man sich konstant vor der Sonneneinstrahlung schützt.»

Unterschiedliche Texturen

Unterscheiden tun sich die verschiedenen Arten von Sonnenschutz aber durchaus. Vor allem fühlen sie sich anders auf der Haut an und je nach Bedürfnis ebendieser eignet sich eine Textur besser als die anderen. «Bei fettiger Haut sind leichte Texturen, wie Gel, Fluid oder Creme, empfehlenswert. Diese sollten nicht komedogen sein, das heisst, nicht Poren verstopfend und somit Mitesser hervorrufend sein», erklärt Kurzidem. Bei trockener Haut würde die Fachärztin zu einer fettigeren Konsistenz, wie es bei Cremen oft der Fall ist, raten. Das spende Feuchtigkeit.

Geeigneter Sonnenschutz für jeden Hauttyp

«Man sollte einen Sonnenschutz anwenden, der auf den eigenen Hauttyp – ob nun trockene, normale oder Mischhaut – abgestimmt ist», meint Dermatologin Kurzidem. Sie nennt folgende Grundsätze:

  • Mischhaut: ölfreier und nicht komedogener Sonnenschutz
  • empfindliche Haut oder Neurodermitis: keine Duftstoffe, Parabene und kein Alkohol
  • Kinder: mind. LSF 50
  • Personen, die zu Vorstufen von weissem Hautkrebs neigen: Sonnenschutzmittel mit DNS-Reparaturmechanismen (diese reduzieren signifikant das Neuauftreten von Hautkrebs-Vorstufen)

«Man sollte einen Sonnenschutz anwenden, der auf den eigenen Hauttyp – ob nun trockene, normale oder Mischhaut – abgestimmt ist», meint Dermatologin Kurzidem. Sie nennt folgende Grundsätze:

  • Mischhaut: ölfreier und nicht komedogener Sonnenschutz
  • empfindliche Haut oder Neurodermitis: keine Duftstoffe, Parabene und kein Alkohol
  • Kinder: mind. LSF 50
  • Personen, die zu Vorstufen von weissem Hautkrebs neigen: Sonnenschutzmittel mit DNS-Reparaturmechanismen (diese reduzieren signifikant das Neuauftreten von Hautkrebs-Vorstufen)

Sonnenschutz gibt es auch in Form von Öl. Hier sollte man aber besser aufpassen. Denn: «Öle bündeln die Sonne und können somit auch Sonnenbrände verursachen. Sie eignen sich darum eher für Aufenthalte im Schatten», warnt Kurzidem.

Sprays sollte man laut der Hautärztin besser nur zum Auffrischen des Schutzes verwenden. «Generell eignen sich Cremes gut für den Körper. Fluids kleben nicht und ziehen schnell ein.»

Dr. med. Sabine Kurzidem (34) ist Fachärztin für Dermatologie in der Skinmed Klinik für Dermatologie und Plastische Chirurgie in Lenzburg AG.
Foto: zVg

Grundregeln beim Aussuchen von Sonnenschutz

Es gibt bedeutendere Faktoren, die ein gutes Sonnenschutzmittel beeinflussen, als dessen Textur. Wichtig ist unter anderem, dass UVB- als auch UVA-Filter vorhanden sind. «Mit ersterem beugt man dem Sonnenbrand vor, zweiterer schützt vor der Hautalterung, sprich vor Falten und Pigmentflecken», stellt die Fachärztin klar. Ausserdem solle man bedenkliche Inhaltsstoffe, wie Silikone, Alkohol, Duftstoffe, Parabene oder Mikroplastik, besser meiden.

Unterschied UVB- und UVA-Strahlen

UVB-Strahlen sind kurzwellig und energiereich. Sie verursachen primär den direkten Hautschaden, das heisst den Sonnenbrand. UVA-Strahlen sind dagegen langwellig und haben eine tiefere Eindringtiefe bis in die Lederhaut, respektive bis ins Bindegewebe. Sie sind nicht jahreszeitenabhängig, können also auch bei bewölktem Himmel oder durch Fenster strahlen und die Haut beeinflussen. Beide Arten der Strahlen schädigen die Haut und steigern das Hautkrebsrisiko.

UVB-Strahlen sind kurzwellig und energiereich. Sie verursachen primär den direkten Hautschaden, das heisst den Sonnenbrand. UVA-Strahlen sind dagegen langwellig und haben eine tiefere Eindringtiefe bis in die Lederhaut, respektive bis ins Bindegewebe. Sie sind nicht jahreszeitenabhängig, können also auch bei bewölktem Himmel oder durch Fenster strahlen und die Haut beeinflussen. Beide Arten der Strahlen schädigen die Haut und steigern das Hautkrebsrisiko.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den es bei der Auswahl zu beachten gilt: «Sinnvoll ist häufig auch die Wahl eines Sonnenschutzes, der gegen blaues Licht (Bluelight) schützt, vor allem bei dunkleren Hauttypen, sowie bei Neigung zu Pigmentstörungen, wie Melasmen und Altersflecken.»

Die wohl grösste Rolle spielt aber der Lichtschutzfaktor (LSF), der auch Sun Protection Factor (SPF) genannt wird. «Der LSF bezieht sich auf UVB-Strahlen. Die vermerkte Zahl steht für die Schutzwirkung, was bedeutet, wie lange man an der Sonne bleiben kann, bevor die Haut anfängt rot zu werden», so die Dermatologin. Genauer gesagt: Die Zahl gebe den Faktor an, um den sich die Eigenschutzzeit der Haut vor der UVB-Strahlung verlängern lässt. Und die ist abhängig von einigen Elementen: «Vom Hauttyp, von der Länge des geplanten Aufenthaltes in Sonne, der Tageszeit, der Höhe über dem Meeresspiegel, der Lage zum Äquator, sowie dem Gewöhnungszustand der Haut an die Sonne.» Lieber greife man also zu einem zu hohen als zu einem zu niedrigen LSF.

Häufige Fehler bei der Verwendung

Die oben genannten Angaben sind aber nur verlässlich, wenn auch ausreichend gecremt wird. Das sei auch einer der grösste Fehler, den wir in Sachen Sonnenschutz machen, wie Kurzidem betont: «Man cremt zu wenig ein!» Das gelte zum einen für die verwendete Menge, aber auch für die regelmässige Verwendung. Die Hautärztin führt weiter aus: «Meist wird nur ein Viertel der empfohlenen Menge aufgetragen, was bedeutet, dass auch der LSF nur zu einem Viertel vorhanden ist. Entscheidend ist ausserdem die konsequente, tägliche Anwendung. Auch im Alltag und nicht nur, wenn man sich in den Sommermonaten direkt der Sonne aussetzt.» Die UV-Last sei bei jedem Spazierengehen, Fahrradfahren, Einkaufen und anderen Unternehmungen an der frischen Luft erhöht.

So viel Sonnencreme braucht es

Dass die Haut mit ausreichend Sonnenschutzmittel eingecremt wird, ist von grosser Bedeutung. Doch wie viel Creme braucht man für den ganzen Körper, um den nötigen Schutz zu generieren? Als Faustregel oder besser «Fingerregel» nennt Kurzidem: «Mit der Creme zieht man eine Linie über mindestens zwei oder drei Finger. Bei Fluids und Sprays sogar mindestens vier Finger.» Für das Gesicht solle man mindestens die Menge von drei Fingern verwenden. Für die stark exponierten Stellen – die Lichtterrassen – empfiehlt sie noch mehr Mittel: «Licht- beziehungsweise Sonnenterrassen sind zum Beispiel der höchste Punkt der Wangenknochen, Nasenrücken, Stirn und Ohren.» Nicht selten seien diese Stellen auch der Ausgangspunkt von Hautkrebs und dessen Vorstufen. Für Hals und Dekolleté seien mindestens fünf Finger angebracht.

Eine generelle Faustregel gibt die Hautärztin ebenfalls an: «Es gilt zwei Milligram pro Quadratzentimeter zu verwenden.» In Gramm entspreche dies etwa 40 Gramm Sonnencreme pro Körper bei einem 70 Kilogramm schweren Menschen.

Dass die Haut mit ausreichend Sonnenschutzmittel eingecremt wird, ist von grosser Bedeutung. Doch wie viel Creme braucht man für den ganzen Körper, um den nötigen Schutz zu generieren? Als Faustregel oder besser «Fingerregel» nennt Kurzidem: «Mit der Creme zieht man eine Linie über mindestens zwei oder drei Finger. Bei Fluids und Sprays sogar mindestens vier Finger.» Für das Gesicht solle man mindestens die Menge von drei Fingern verwenden. Für die stark exponierten Stellen – die Lichtterrassen – empfiehlt sie noch mehr Mittel: «Licht- beziehungsweise Sonnenterrassen sind zum Beispiel der höchste Punkt der Wangenknochen, Nasenrücken, Stirn und Ohren.» Nicht selten seien diese Stellen auch der Ausgangspunkt von Hautkrebs und dessen Vorstufen. Für Hals und Dekolleté seien mindestens fünf Finger angebracht.

Eine generelle Faustregel gibt die Hautärztin ebenfalls an: «Es gilt zwei Milligram pro Quadratzentimeter zu verwenden.» In Gramm entspreche dies etwa 40 Gramm Sonnencreme pro Körper bei einem 70 Kilogramm schweren Menschen.

Eine Stelle, die beim Eincremen häufig in Vergessenheit gerät, sind die Lippen. Lippenpflege mit LSF sei daher ratsam. «Die ohnehin empfindliche, sehr dünne Lippenhaut sollte gut geschützt werden. Creme eignet sich dafür nicht, da deren Textur oft zu leicht ist und nicht lange auf den Lippen hält.» Die Hautärztin hebt speziell für die Lippen vorgesehene Produkte hervor.

Wer davon überzeugt ist, mit Make-up schon ausreichend vor der Sonne geschützt zu sein, der irrt gewaltig. «Make-up reicht nicht als Sonnenschutz!», sagt Kurzidem mit Nachdruck. Aber heutzutage gebe es gute Zwei-in-eins-Produkte, die Pflege und Sonnenschutz verbinden und so vor dem Make-up eine gute Grundlage bilden. «Falls Tagescreme und Sonnenschutz aber separat aufgetragen werden, so sollte man zehn bis 15 Minuten abwarten, bis Make-up verwendet wird.» Den Sonnenschutz sollte man stets als letzten Schritt vor dem Make-up einsetzen.

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