Wenn man frisch beim Coiffeur war, glänzen die Haare in der neuen Farbe. Doch nach wenigen Wochen oder sogar Tagen verfärbt sich die schöne Tönung leicht. Ein lästiger Gelbstich ist häufig die Folge. Dieser entsteht, wenn man die Mähne vor der Tönung blondiert, aber nicht alle Pigmente dem Haar entzogen werden können.
René Wagner (47), Inhaber des Coiffeursalons The Studio, klärt auf: «Der Gelbstich ist eigentlich immer vorhanden. Die Tönung versteckt ihn nur. Ist die Tönung ausgewaschen, kommt das Gelbe wieder zum Vorschein.» In der Regel seien dunklere Haare stärker gefährdet, da diese mehr rote Farbpigmente enthalten, welche dem Haar entzogen werden müssten.
Nicht selber rumbasteln
Um den Gelbstich auszugleichen, braucht man Pflegeprodukte und Tönungen, die violette Farbpigmente enthalten, wie der Experte weiss. Warum Violett? Weil das die Komplementärfarbe von Gelb ist. «Wichtig ist, dass man zu Hause nicht selber mit Blondiermittel rumbastelt. Oftmals gehen die Haare dann noch mehr kaputt und das Ganze ist im Anschluss schwieriger wieder zu richten», warnt der Coiffeur.
Auch von billigen Hausmitteln wie Zitronensäure, die das Haar aufhellen sollen, sei abzuraten. Diese Produkte blondieren laut Wagner sehr unkontrolliert und können das Haar noch gelber machen. Der The-Studio-Eigentümer rät: «Es ist günstiger, einmal für das richtige Produkt mehr zu zahlen, als nach dem billigen Ersatz die kaputten Haare wieder zu richten.» Es lohnt sich also, lieber einmal mehr zum Coiffeur zu gehen.
Richtige Produkte verwenden
Bei der Pflege gilt: Mehr ist mehr. Vor allem bei blondiertem Haar sollte man vom ganzen Spektrum Gebrauch machen – Shampoo, Conditioner, Haarmasken und Intensivpflege. «Wer blondierte Haare möchte, sollte sich im Voraus im Klaren darüber sein, dass dies viel Zeit und Geld braucht», erinnert Wagner.
Für blondierte Haare gibt es speziell dafür vorgesehene Pflegeprodukte. Dennoch sollte auch darauf geachtet werden, dass sich diese Pflegeprodukte auch wirklich für die eigene Haarfarbe sowie -struktur eignen. Es empfiehlt sich, feuchtigkeitsspendende und mit Keratin versehene Produkte zu verwenden.
Der Experte erklärt, warum dem so ist: «Unsere Haare bestehen zu einem grossen Teil aus Keratin. Blondierte Haare sind trockener und poröser, da die Keratinketten unsere Haare durch den Pigmententzug instabiler machen.» Keratinprodukte würden die Haare dann wieder verschliessen und sie stärker und stabiler machen.
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Wagner betont, dass man sich nicht zu sehr an perfekten Instagram-Bildern orientieren sollte. Oft seien diese Haarfarben nur retuschiert oder durch einen Filter möglich. Der Coiffeur erinnert: «Auch die Chemie des Haarefärbens hat ihre Grenzen. Oft kann man diese perfekt helle Haarfarbe gar nicht erreichen, ohne das Haar komplett kaputtzumachen.»
Am besten solle man sich also bei einem Coiffeur, dem man vertraut, informieren und beraten lassen, welche Behandlungen sich für die eigenen Haare am besten eignen.