«Das hat uns gröber verletzt»
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Lauwarm-Sänger zum Vorfall:«Das hat uns gröber verletzt»

Auch diese Fälle «kultureller Aneignung» sorgten für Aufruhr
Wenn Dreadlocks bei Weissen zum Problem werden

Der Abbruch des Konzerts in der Brasserie Lorraine ist nicht das erste Mal, dass das Thema kulturelle Aneignung für hitzige Diskussionen sorgt. Hier sind drei weitere Beispiele.
Publiziert: 27.07.2022 um 00:35 Uhr
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Die deutsche Sängerin Ronja Maltzahn (28) wurde von Fridays For Future Hannover ausgeladen.
Foto: Instagram / @ronjamaltzahn
Silvia Tschui

Ausgeladen wegen Dreadlocks

Im März dieses Jahres hätte die deutsche Musikerin Ronja Maltzahn (29) in Hannover auf einer Fridays-for-Future-Demo auftreten sollen. Einige Tage vor dem Auftritt wurde sie von den Veranstaltern wieder ausgeladen – weil sie als Weisse Dreadlocks trägt. Und die werden mit der Kultur der jamaikanischen Rastafari assoziiert. Dreadlocks bei Weissen sei ein Zeichen der Unterdrückung schwarzer Menschen, begründete der Veranstalter – und schlug Maltzahn vor, ihre Haare abzuschneiden, um doch noch auftreten zu können.

Sie rappte als Weisse mit schwarzem Akzent

Die australische Rapperin Iggy Azalea (32) galt 2014 als die grösste Überraschung des Rap – ihr Hit «Fancy» schoss auf die Nummer 1 der US-Billboard-Charts und hielt sich dort sieben Wochen lang. Das zugehörige Musikvideo wurde bis heute über eine Milliarde Mal angeklickt. Genauso schnell, wie Azalea nach oben gespült wurde, ging sie aber auch wieder sang- und klanglos unter. Der Grund: Sie rappte mit einem Akzent wie eine Schwarze – stammt aber aus Australien. Diese Aneignung wurde ihr von schwarzen Rappern wie Q-Tip oder Azealia Banks öffentlich übel genommen – und nachdem Iggy Azalea diese Kritik nicht akzeptierte, war ihre Karriere ziemlich bald gecancelt.

Das falsche Muster verwendet

Die französische Modemacherin Isabel Marant (55) handelte sich mit ihrer Herbstkollektion 2020 einen Shitstorm ein: Die Muster, die sie verwendete, gehören traditionell dem indigenen mexikanischen Volk der Purépecha im nordwestlichen Michoacán-Gebiet. Die mexikanische Kulturministerin Alejandra Frausto Guerrero hat öffentlich gegen die Verwendung des Musters protestiert, da Isabel Marant weder zuvor gefragt, noch die indigene Bevölkerung entschädigt habe. Marant musste sich postwendend entschuldigen.


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