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Slow Flowers Trend
Floral Lokal setzt auf Regionalität

Das Bewusstsein für saisonale und regionale Blumen wird immer grösser: Sie sind nachhaltiger und trotzdem wunderschön.
Publiziert: 02.11.2024 um 12:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2024 um 14:50 Uhr
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Seraina Serrat legt Wert auf lokale Pflanzen wie die Wilde Möhre.
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Auf einen Blick

  • Floral Lokal verkauft regionale, saisonale Blumen aus der Schweiz
  • Blumenladen unterstützt lokale Produzenten und nachhaltige Landwirtschaft
  • Im Winter kommen die Blumen auch aus Norditalien
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Susanne Wagner

In starkem Pink leuchtet die Tafel mit dem Logo von Floral Lokal auf dem Trottoir der Zürcher Sihlfeldstrasse. Der Schriftzug zieht die Blicke der Passantinnen und Passanten auf sich. Bunt sind auch die Sträusse: Chrysanthemen und Dahlien in den verschiedensten Rot-, Orange- und Rosatönen kombiniert mit Hagebuttenzweigen. Daneben stehen hübsch und täglich neu arrangierte Stauden und Sträucher in Töpfen auf Vintage-Hockern und Tischchen.

Hier ist der Name Programm: Floral Lokal steht nicht nur für Blumenladen – die meisten Blumen im Geschäft sind auch hier gewachsen. Sie kommen alle aus der Schweiz oder im Winter aus Norditalien. Tropische Blumen sucht man vergebens. Die Idee stammt von der gelernten Grafikerin Seraina Serrat, die Floral Lokal vor zweieinhalb Jahren im pulsierenden Kreis 4 gegründet hat.

Sie arbeitete lange in der Gastronomie, war da auch für die Tischblumen zuständig und fragte sich, warum viele Blumen von so weit her kommen. Viele Blumen wie Rosen, Tulpen oder Gerbera in gängigen Blumenläden stammen das ganze Jahr über aus Holland, Afrika oder Südamerika. Sie haben einen langen Weg mit dem LKW, Flugzeug oder Schiff hinter sich. Seraina Serrat: «Dabei haben wir so viele schöne Blumen hier. Meine Idee war, einen Blumenladen mit Schweizer Blumen zu eröffnen.»

Slow Flowers aus der Region

Daraus wurde Floral Lokal: Der Laden verkauft Blumen von Schweizer Produzenten und verschiedenen kleinen Feldern und Höfen mit Slow Flowers, teils in Bioqualität ohne Pestizide. Der Aufwand, um immer genügend Blumen für alle Aufträge zu haben, ist gemäss Seraina Serrat grösser.

Sie liebt es, Kontakt zu den Menschen zu pflegen, die ihre Blumen gesät, gegossen und geschnitten haben und Betriebe und Lieferanten zu unterstützen, die das ganze Jahr fair bezahlte Arbeitsplätze bieten können. Neben kleinen Betrieben und Bauernhöfen aus der Region beziehen Seraina und ihr Team die meisten Blumen von der Blumenbörse in Wangen, alles von Schweizer Produzenten und im Winter auch aus Norditalien.

Die Idee von Schweizer Blumen kommt gut an. Inzwischen beschäftigt Floral Lokal zwölf Mitarbeitende und es ist ein zweites Ladenlokal am Bahnhof Wiedikon dazugekommen. Zur Kundschaft gehören Passantinnen und Passanten ebenso wie Restaurants, Hotels, Clubs oder Architekturbüros. Für Geschäftskunden wie für Private gibt es Blumenabonnemente mit regelmässig ausgewechselten Sträussen.

Das Angebot wächst

Beim Essen ist der Begriff Slow Food schon länger bekannt. Auch das Bewusstsein für Slow Flower wird immer grösser. «Auch an der Blumenbörse wächst das Angebot von Schweizer Blumen stetig, weil die Nachfrage anscheinend da ist», so Seraina Serrat. Je mehr sich das Jahr dem Herbst und Winter zuneigt, desto schwieriger wird die regionale Beschaffung. Insbesondere bei den grossen Mengen, die das Blumengeschäft benötigt. Weil Floral Lokal ein ganzjähriger Betrieb ist, weicht es im Spätherbst oder spätestens beim ersten Frost auf Blumen aus Gewächshäusern in der Schweiz und in Norditalien aus.

Auf die Saison der italienischen Nelken in allen Farben freut sich jeweils das ganze Team. Seraina Serrat: «In San Remo gibt es ein Riesenangebot aus unbeheizten Gewächshäusern und es ist doch noch nah.» Dogmatisch ist die Geschäftsführerin nicht, eher sehr pragmatisch. Es wäre auch nicht möglich, die Blumen ohne Auto einzukaufen oder auszuliefern.

Das Ladenlokal ist zwar klein, bietet aber genug Platz für all die Blumensträusse, Vasen und Pflanzgefässen aus neuen und alten Zeiten. Hier werden die Blumen gerüstet und zu Sträussen gebunden oder in Vasen arrangiert. Auf Steckschaum verzichtet Floral Lokal ganz. Auch Abfall gibt es kaum: Der Rüstabfall landet im städtischen Grüngutcontainer und wird zu Biogas. Die wenigen unverkauften Blumen werden an die Decke gehängt, getrocknet und zu Trockensträussen oder Adventskränzen verarbeitet und erhalten so ein neues Leben.

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