Auf einen Blick
- Umweltfreundliche Putzmittel sind oft effektiver und günstiger
- Olivenölseife ist ein vielseitiger Alleskönner im Haushalt
- Im Downcycling steckt viel Sparpotenzial
In manchen Putzschränken sieht es aus wie in einem Drogeriemarkt: unzählige bunte Flaschen in allen Grössen und Formen. Sie alle sollen gegen Schmutz und Fett ankämpfen. Die Spezialreiniger für Bad, WC oder Küche können jedoch die Umwelt, die Gesundheit und das Portemonnaie belasten. Inhaltsstoffe wie Mikroplastik oder Phosphate landen nach dem Putzen mit dem Schmutzwasser im Abguss. Gemäss dem WWF sollten wir auf Reinigungsmittel mit Gefahrstoffzeichen grundsätzlich verzichten.
Um unsere Wohnung sauber zu halten, gibt es auch Alternativen. Etwa Allzweckreiniger mit Inhaltsstoffen ohne aggressive Substanzen. Bei gekauften Reinigungsmitteln lohnt es sich, darauf zu achten, dass die Inhaltsstoffe biologisch abbaubar sind. Auch die Verpackung spielt eine Rolle. So manche haben sich schon gefragt, weshalb sie immer wieder neue Plastikflaschen kaufen sollten.
Mittlerweile sind Putzmittel auch in ressourcenfreundlichen und wieder auffüllbaren Sprühflaschen aus Glas erhältlich. Sie lassen sich überall im Haushalt einsetzen. Hingegen haben Putzmittel in Tablettenform zum Auflösen in Tests bisher schlecht abgeschnitten, was die Reinigungskraft betrifft.
Paste gegen Kalk
Mit wenig Aufwand lassen sich günstige und umweltschonende Putzmittel auch selber herstellen. Manche von ihnen befinden sich bereits im Haushalt, wie etwa Backpulver, Zitronensaft und günstiger Tafelessig. Wer einen Schuss Essig in lauwarmes Wasser gibt und einen Lappen damit tränkt, entfernt gründlich Kalkablagerungen in Bad und Küche. Danach mit Wasser nachspülen und mit einem Lappen polieren.
Ein Mix aus einem Esslöffel Essig, Backpulver und Salz ergibt eine natürliche Reinigungspaste. Damit kriegen wir verschmutzte Backbleche oder Kochfelder wieder sauber. Dünn verstreichen, einwirken lassen und mit einem feuchten Tuch abwischen.
Bei Kalkablagerungen im Badezimmer wirkt eine Paste aus Essigwasser und Backpulver: Auf Fugen 30 Minuten einwirken lassen und mit einer ausgedienten Zahnbürste blank schrubben. Die gleiche Wirkung wie Backpulver hat reines Natron, das ein Bestandteil von Backpulver ist. Vorsicht bei empfindlichen Materialien wie Marmor, Naturstein oder Silikonfugen, da sie von der Essigsäure angegriffen werden können.
Olivenölseife für Haare, Geschirr, Wäsche, Küche und Bad
Eine wahre Alleskönnerin ist die Olivenölseife: Wir können sie ebenso zum Duschen und Haarewaschen verwenden wie zum Abwaschen von Geschirr oder fettigen Pfannen, zum Säubern von Arbeitsflächen und Schneidebrettern, für die Wäsche und zum Putzen von Küche und Bad. Im Orientladen Fanafillah im Zürcher Seefeld gehören die Olivenölseifen aus der Südtürkei neben den ebenfalls natürlichen Luffaschwämmen zu den Longsellern seit 1992. Im Moment sind die Seifen sogar bis November ausverkauft. «Wir haben Kunden, die im Haushalt ausschliesslich die Olivenölseife benutzen», sagt Geschäftsführerin Christina Ochsner Canak. «Früher putzten und wuschen alle Leute mit Blöcken aus Kern- oder Marseilleseife.»
Putzen wie früher
Wenn es um die Wahl der Putzutensilien geht, wirkt ein nostalgischer Blick zurück sowieso inspirierend: Für ein paar Krümel lohnt es sich oft nicht, den Staub- oder Handsauger hervorzuholen. Schneller und geräuschloser geht es mit dem Set aus Handwischer und kleiner Schaufel, im Dialekt liebevoll «Schüfeli und Wüscherli» genannt.
Auch aggressive Abflussreiniger braucht es nicht: Saugglocken aus Gummi oder versenkbare Bürsten befreien verstopfte Abflüsse zuverlässig von Haaren und Seifenresten. Wer noch teure Einweg-Staubtücher kauft, aufgepasst: Zum Staubwischen eignet sich auch der gute alte Staubwedel oder Flaumer, in Deutschland Mopp genannt. Es gibt zudem Mikrofasertücher, die den Staub binden, statt ihn zu verteilen.
Denselben Effekt hat ein Paar zusammengeknüllte ausgediente Nylonstrümpfe. An ihnen bleibt der Staub haften, weil sich Nylon elektrostatisch aufladen kann. Hier sind wir schon mitten im Thema Downcycling, in dem viel Umwelt- und Sparpotenzial liegt. Statt Wegwerflappen sind wiederverwendbare, bei 60 Grad waschbare Putzlappen praktisch. Ausgediente Haushaltstücher aus Stoff oder selbst alte verschlissene Kleider können ein zweites Leben als Putzlappen erhalten, wenn sie in handgerechte Stücke zerschnitten werden. So gestalten wir die Hausarbeit Schritt um Schritt umweltfreundlicher und schonen gleichzeitig das Haushaltsbudget.