Auf einen Blick
- Future Foods: Umweltfreundliche und gesunde Lebensmittel für die Zukunft
- Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse fördern Vielfalt in der Landwirtschaft
- 30 zukunftsweisende Nahrungsmittel wurden von der ZHAW-Studie identifiziert
Was wir Tag für Tag essen, soll uns in erster Linie satt machen und schmecken. Umso besser, wenn uns das Essen auch gesund hält und gleichzeitig nachhaltig ist. Aber welche Lebensmittel erfüllen diese Eigenschaften? Es ist gar nicht nötig, weit zu suchen: Es sind Gemüse, Getreide, Knollengewächse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Ölsaaten und Zuchtpilze wie zum Beispiel Hafer, Süsskartoffeln, Kichererbsen oder Walnüsse.
Es lohnt sich für Mensch und Umwelt, wenn diese Lebensmittel in Zukunft vermehrt unserem Gaumen schmeicheln und den Speiseplan bereichern. Was viele nicht wissen: All diese Nahrungsmittel wachsen bereits in der Schweiz: so etwa das Gemüse Pak-Choi. Oder sie hätten das Zeug dazu, vermehrt auf schweizerischen Äckern zu gedeihen.
Wenig Pestizide, viele Nährstoffe
Wenn diese Lebensmittel der Zukunft bei uns häufiger angebaut werden, können sie die Vielfalt auf der angebauten Landwirtschaftsfläche fördern. Die derzeit weltweit vorherrschenden Monokulturen nutzen den Boden einseitig und sind viel anfälliger gegenüber den Folgen des Klimawandels wie starke Hitze, extreme Niederschläge oder lange Trockenzeiten. Hülsenfrüchte und Co. haben grosses Potenzial, die Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten.
Die Umweltorganisation WWF beauftragte die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW mit einer Studie zum Thema. Deren Ziel: Eine Auswahl von Lebensmitteln mit möglichst kleinen Umweltauswirkungen zu suchen. «Die Lebensmittel sollten in der Schweiz wachsen, mit wenig Düngemittel und Pestiziden gedeihen und genug Nährstoffe enthalten, um die Gesundheit zu unterstützen», sagt Umweltnaturwissenschaftler Roman Grüter von der ZHAW.
So sind dreissig zukunftsweisende Nahrungsmittel definiert und dokumentiert worden: Alle sind pflanzlich und unverarbeitet. Einige von ihnen – wie Linse, Hanf oder Federkohl – erleben gerade ein Revival. Andere – wie etwa Lupine, Winterrettich, Catalogna oder Sorghumhirse – sind weniger geläufig. In einer Kampagne zeigt der WWF, welche positiven Auswirkungen die Lebensmittel auf die Umwelt und die Gesundheit haben – und was man daraus kochen kann.
Süsskartoffel-Fries
«Einige der Future Foods sind noch nicht ausreichend bekannt. Viele Konsumentinnen wissen nicht, wie sie diese Produkte schmackhaft zubereiten können», sagt Mariella Meyer vom WWF Schweiz und veröffentlicht darum Rezepte wie etwa Marroni-Linsen-Suppe, Federkohl-Apfel-Salat oder Süsskartoffel-Fries.
Manche der Lebensmittel wirken exotisch, haben aber in der Schweiz lange Tradition. Nur sind sie in den letzten Jahrzehnten fast in Vergessenheit geraten. Etwa Schwarzwurzeln, die sehr proteinreichen Buchweizen oder Ackerbohnen. Roman Grüter, der an der Studie mitarbeitete, findet alle dreissig Future-Foods-Kulturen spannend.
Traditionsreicher Mohn und Hanf
Besonders hervorheben möchte er Ölsaaten wie Öllein, Ölkürbis, Hanf oder Mohn. Diese nährstoffreichen Kerne und Samen hätten seiner Meinung nach mehr Beachtung verdient und könnten dazu beitragen, dass mehr pflanzliche Öle konsumiert werden.
«Hanf und Mohn sind aktuell weniger bekannt, wurden in der Schweiz früher aber öfters angebaut», sagt Roman Grüter. Hanf und Lein wurden in früheren Zeiten als Faser für die Textilindustrie sowie als Öl genutzt und könnten in der Schweiz vermehrt wieder angepflanzt werden.
Mit dem Essen die Ressourcen schonen
WWF Schweiz hat Partner wie etwa Detailhändler eingeladen, sich an der Future-Foods-Kampagne zu beteiligen. Bis anhin sind erst Migros und Lidl Schweiz auf den Zug aufgesprungen und ermuntern ihre Kunden, Future Foods zu kaufen. Andere Detailhändler machen noch nicht mit. Möglicherweise liegt es daran, dass die Gewinnspanne bei unverarbeiteten, pflanzlichen Produkten tief ist.
Dabei haben Future Foods unübersehbar viele positiven Eigenschaften. «Gemäss der Methode der ökologischen Knappheit entstehen je rund 25 Prozent der Umweltbelastung durch die Ernährung und das Wohnen und rund 14 Prozent durch die Mobilität», sagt Roman Grüter.
Es ergebe sich also ein grosser Hebel, wenn wir mehr pflanzliche als tierische Nahrungsmittel essen würden. Der zusätzliche Anbau von Future Foods hat laut Fachleuten deshalb grosses Potenzial. Damit wir beim Essen nicht nur geniessen, sondern auch an die Umwelt denken.