Darum gehts
- Wurmbox auf dem Balkon ermöglicht Kompostieren auf kleinstem Raum
- Würmer produzieren Humus als organischen Dünger für Pflanzen
- Startpopulation von etwa 500 Kompostwürmern für die Wurmbox benötigt
Wer in einer eher platzbeschränkten Stadtwohnung lebt und trotzdem gerne Haustiere hätte, kommt wohl kaum als Erstes auf die Idee, Würmer auf dem Balkon zu halten. Aber es lohnt sich, diesen nachhaltigen Vorschlag zu berücksichtigen! Warum? Eine Wurmbox auf dem Balkon macht Kompostieren auch auf kleinstem Raum möglich – die klima- und umweltfreundlichste Möglichkeit der Verwertung von organischem Abfall.
Mit einem Wurmkomposter – von Betreibern auch liebevoll Wurmhotel oder Wurmcafé genannt – reduzierst du nicht nur Müll und recycelst Küchenabfälle, die Würmer produzieren daraus Humus, den du danach als organischen Dünger für deine Balkon- und Zimmerpflanzen einsetzen kannst.
Was auf den ersten Blick vielleicht eklig klingen mag, macht durchaus Sinn. Die kleinen roten Kompostwürmer fressen Rüstabfälle und Co. und scheiden sie als Wurmhumus-Dünger wieder aus. Das geht schneller als bei einem herkömmlichen Komposthaufen im Garten.
So eröffnest du das Wurmhotel
Die Wurmbox kannst du entweder selber bauen – dafür gibt es Anleitungen von Baumärkten – oder du kannst den Wurmkomposter fertig kaufen. Wichtig ist bei der Konstruktion nicht nur, dass das Wurmhotel gut belüftet ist, sondern natürlich auch, dass die Krabbler nicht entfliehen können.
Ist die Box parat, siedelst du als Startpopulation etwa 500 Kompostwürmer darin an – die gibt es online bei verschiedenen Anbietern zu kaufen. Die hohe Anzahl «Hotelgäste» brauchst du, damit die Würmer deinen Küchenabfall auch bewältigen können.
Setze die Kompostwürmer in der Erde, in der sie angeliefert wurden, gemeinsam mit aufgeweichten Kartonstücken in die Box, mische alles gut durch und besprühe die Masse mit Wasser, um ordentlich Feuchtigkeit zu schaffen, decke die Box dann ab.
Das richtige Menü für die Würmer
Gib deinen neuen Haustieren etwa drei Tage Zeit, sich zu akklimatisieren, dann kannst du starten, Küchenabfälle in die Box zu geben – die Würmer machen sich ans Festmahl.
Sie mögen unbehandelte, klein geschnittene Reste von rohem Gemüse und Früchten, klein zermahlene Eierschalen. Auch Pflanzen und Blätter. Maximal zu einem Drittel des Tagesfutters kannst du deinen Haustieren in der Box Tee- und Kaffeesatz servieren. Zeitungspapier und Karton sollten etwa ein Fünftel des Wurmfutters ausmachen, sie liefern Fasern, die Biomüll nicht bietet.
Nicht geeignet sind hingegen Schalen von Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen, Knoblauch, Zwiebeln oder Chili. Brot und tierische Produkte sind ebenfalls nicht geeignet, weil sie schnell zu schimmeln beginnen können, bevor die Würmer sie verarbeiten. Gekochtes Essen mit Gewürzen sollte nur in Kleinstmengen auf das Wurmmenü.
Wurm-Sitter für lange Ferien
Wenn dein Wurmhotel gut läuft, kannst du die Tierchen ohne Probleme bis zu zwei Wochen alleine lassen. Stelle vor deinen Ferien sicher, dass die Wurmbox genug feucht ist und gib etwas mehr Futter in die Box. Bist du länger weg, lohnt es sich, alle zwei Wochen einen Wurm-Sitter vorbeizuschicken, der den Würmern mehr Bioabfall verfüttert und die Box mit Wasser besprüht.
Das beste Klima für die Würmer
Nebst der richtigen Fütterung ist auch ein gutes Klima wichtig für einen funktionierenden Wurmkompost. Würmer bevorzugen eine feuchte, dunkle Umgebung bei Zimmertemperatur. Der Wurmkomposter sollte gut belüftet sein und weder zu kalt (unter 5 Grad Celsius) noch zu heiss (über 25 Grad Celsius) werden. Schon unter 15 Grad fressen die Würmer weniger aktiv. Frost und Hitze überleben Würmer nicht – bei extremen Wetterbedingungen lohnt es sich, die Wurmbox an einen geschützten Ort (etwa im Keller) zu verlagern.
Einmal im Monat kann für ein gutes Wurmklima ausserdem eine spezielle Mineralmischung beigemischt werden, auch die gibt es bei Wurmkompost-Anbietern zu kaufen.
Die Ernte vom Wurm-Humus
Nach einigen Wochen oder Monaten ist der Wurmkomposter bereit für die erste Ernte von Wurmhumus. Je nach Modell funktioniert dies unterschiedlich – mit Sieben getrennte Abteilungen der Box ermöglichen, auf einer Seite den fertigen Humus zu entnehmen, während die Würmer auf der anderen Seite neue Küchenabfälle futtern.
Den geernteten WurmHumus kannst du nun als Dünger für deine Zimmer- und Balkonpflanzen verwenden, um den Kreis deines Recyclingvorgangs zu schliessen.