«Wir versuchen dem Abfall einen Wert zu geben»
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Schweizer Recyclingsystem:«Wir versuchen dem Abfall einen Wert zu geben»

Daraus entstehen neue Produkte
Basler Start-up holt Plastikmüll aus dem Meer

Millionen Tonnen Plastik verschmutzen die Ozeane. Zwei Schweizer Unternehmer versuchen, das Problem zu lösen.
Publiziert: 21.08.2022 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2022 um 09:48 Uhr
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Thomas Schori (links) und Marc Krebs sind Gründer des Start-ups Tide Ocean.
Foto: STEFAN BOHRER
Dana Liechti

Das Telefon von Marc Krebs (48) und Thomas Schori (43) läuft heiss: Firmen wollen mit dem Basler und dem Bieler neue Produkte entwickeln – aus Meeresplastik.

2019 gründeten die beiden ihr Start-up Tide Ocean, um die Vermüllung der Ozeane zu bekämpfen. «Laut der Uno gelangen jährlich acht Millionen Tonnen Plastik ins Meer – eine Lastwagenladung pro Minute», sagt Krebs. «Das hat uns schockiert.» Gemeinsam mit der Ostschweizer Fachhochschule entwickelten die Unternehmer eine Methode, mit der Plastikmüll zu Granulat verarbeitet wird, aus dem wiederum neue Produkte entstehen können.

Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt: Von der Brille über die Uhr bis zu Kleidern und Möbeln ist alles machbar. Erst kürzlich kam etwa ein Spaghetti-Stuhl der Schweizer Traditionsmarke Schaffner mit Polyesterkordeln aus Meeresplastik auf den Markt. «Das freut uns natürlich sehr. Denn damit wird nicht nur weniger Abfall verursacht, sondern auch das Klima geschont», so Krebs.

«Eine von uns in Auftrag gegebene externe Studie hat gezeigt, dass unser Material trotz Transport 80 Prozent weniger CO2-Emissionen verursacht als neuer Kunststoff.» Hinzu kommt eine soziale Komponente. Fischerinnen und Fischer sammeln die Kunststoffe in Südostasien. Lokale Arbeitskräfte sortieren anschliessend den Müll, bevor er weiterverarbeitet werden kann. Dadurch haben die Anwohner auch dann ein Einkommen, wenn Touristen ausbleiben.

Das Konzept geht auf: Im Mai wurde dem Start-up der Swiss Ethics Award verliehen, der besonders ethische und nachhaltige Leistungen in der Wirtschaft prämiert. Sich auf ihrem Erfolg auszuruhen, kommt für Krebs und Schori aber nicht in Frage. Sie haben sich grosse Ziele gesetzt – und wollen das Upcycling von Meeresplastik weltweit etablieren.

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