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Neue Verhütungsmethode:Erklärvideo zum Samenventil

Wo bleibt die Antibabypille für den Mann?
Pharma-Giganten lassen Frauen im Stich

Es wäre längst möglich, eine Pille für den Mann zu entwickeln. Doch die Pharmaindustrie hat alle Projekte eingestampft – auf Kosten der Frauen.
Publiziert: 19.08.2024 um 00:29 Uhr
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Männer können mit dem Kondom verhüten, aber nicht mit der Pille.
Foto: Shutterstock
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Robin BäniRedaktor

Nur die Frauen müssen leiden, wenn sie verhüten. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel – das sind noch die harmlosen Nebenwirkungen der Antibabypillle. Eine Pille für den Mann könnte längst auf dem Markt sein. Doch die Pharma-Giganten unternehmen alles, um das zu verhindern. Lieber beuten sie weiterhin schamlos die Frauen aus und verdienen damit Milliarden. 

Exemplarisch dafür steht die Geschichte des Pharmaunternehmens Schering. In den 90er-Jahren entwickelte Schering ein Verhütungsmittel für den Mann. Dann kam Bayer, der Marktführer im Bereich der weiblichen Pille, und kaufte Schering 2006 auf. Ein Jahr später stellte Bayer die Forschung am männlichen Verhütungsmittel ein. Noch heute argumentiert das Unternehmen damit, dass die angedachte hormonelle Verhütung von den «Männern nicht genügend akzeptiert würde».

Das zeugt von einer unverschämten Ignoranz der Wissenschaft. Längst haben Dutzende Studien belegt, dass Männer gegenüber einem Verhütungsmittel aufgeschlossen wären. Ein Forscherteam hat den Marktwert auf bis zu 200 Milliarden US-Dollar geschätzt. Aber die Pharma will keine Pille für den Mann, weil sie mit der Antibabypille für die Frau konkurrieren würde. 

Dank der Pille konnten sich die Frauen weitgehend emanzipieren. Doch es gibt keine Gleichberechtigung, solange die hormonelle Verhütung nur auf den Schultern der Frauen lastet. Und ohne die Marktmacht der Pharmariesen haben neue Verhütungsmethoden keine Chance, wie die Geschichte des Hodenschalters beweist. Darum braucht es endlich die Pille für den Mann.

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