Künstlerin Patrizia Stalder (40)
Sie malte am grössten Graffiti der Schweiz mit

Urbane Kunst im öffentlichen Raum zu fördern und ihr und dem Betrachter eine Plattform zu bieten: Mit diesem Leitsatz fand dieses Jahr wieder das Urban Heart Festival in Basel statt. Mit dabei war die Schweizer Künstlerin und Illustration Patrizia Stalder.
Publiziert: 14.06.2023 um 11:16 Uhr
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Die Künstlerin und Illustratorin Patrizia Stalder (40) malte in Basel an der grössten Graffiti-Wand der Schweiz mit.
Foto: STEFAN BOHRER
Lena Lauper Baldellou

In Basel geht diese Woche die Post ab. Art Basel und Design Basel ziehen Massen an. Doch wirklich grosse Kunst gibt es im Industriegebiet St. Johann am Rand der Stadt. Dort strahlt auf einer 1800 m2 Betonwand der Fleischverarbeitungsfirma Bell AG das grösste Graffiti-Wandbild der Schweiz. Seit 2020 findet in Basel das Urban Heart Festival 2023 statt. Heute ist es über die Landesgrenzen hinweg bekannt. 23 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa wurden eingeladen.

Zu ihnen gehörte auch Patrizia Stalder (40), Illustratorin und Grafik Designerin aus Basel. Zwei Tage skizzierte sie ihre Ideen und Konzepte, bis sie mit ihrer Idee zufrieden war. «Es gibt nicht oft Projekte wie das Urban Heart Festival, wo man selbst so frei und kreativ entscheiden kann, was man malen möchte. Das geniesse ich jeweils sehr», sagt die Künstlerin.

Für dieses Projekt hatte sie den Wunsch, einen Drachen und eine nackte Frau zu malen, die ineinander verschlungen sind. Wieso, weiss sie nicht genau. «Manchmal habe ich eine Vision vor Augen und sehe völlig klar, was ich male werde und versuche es dann so gut es geht umzusetzen», sagt Stalder. So entstand auch die Idee für ihr Werk auf dem Festival. Vielleicht habe diese Vision mit einem Erbstück zu tun: einer chinesischen Decke. Denn auf dieser Decke sind zwei Drachen abgebildet und die Baslerin schaut sie jeden Abend vor dem Schlafen an. Das Bild stellt für sie eine Art Zwischenwelt dar, zwischen dem Wachsein und dem Eintauchen in die Traumwelt.

Die Fantasy-Welt hat viel mit ihrer Kindheit zu tun: Ohne Fernseher zu Hause und seltene Kinobesuche, musste sie sich selbst alles vorstellen, was dazu beitrug, dass sie ihre Fantasie immer zeichnen musste. Schon als Kind war sie fasziniert von Drachen und Fabelwesen, aber auch von Frauen und Prinzessinnen. «Ich male besonders gerne Frauen, weil ich selber eine bin und mich ihre visuelle Ästhetik fasziniert».

Auch der Verein Urbane Kunst setzte auf Diversität auf dem Festival und hat mehrheitlich Frauen und LGBTQ-Kunstschaffende eingeladen. Denn die Graffiti-Szene ist sehr männerdominiert. Dem möchte das Festival entgegenwirken. Und zudem zeigen Sie, dass Kunst in Basel nicht unbedingt abgehoben sein muss. Sondern auch auf der Strasse oder besser gesagt an Wänden stattfinden kann.

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