Gülsha übers Dating
«Für Singles ist es wie im Wilden Westen»

Die Moderatorin Gülsha Adilji (38) hat die Dating-Zugfahrt von Noii für Kennenlern-Spiele begleitet. Warum es so schwierig ist, den oder die Passende zu finden? Dieser Frage geht sie in ihrer neuen Bühnenshow «Gülsha lernt Liebe» auf den Grund, die im November startet.
Publiziert: 02.06.2024 um 10:30 Uhr
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Moderatorin und Podcasterin Gülsha Adilji.
Foto: Mirjam Kluka
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Ist es wirklich so schwierig, jemanden kennenzulernen?
Gülsha Adilji: Ja! Für Singles ist es da draussen wie im Wilden Westen. Alle sind auf diesen Dating-Apps, alle swipen, aber es kommt dabei selten etwas raus. Ich bin auch immer wieder mal auf einer App, lösche sie und lade sie doch wieder runter. Und da sind immer wieder die gleichen Leute. Das macht müde und frustriert.

Offline ist es nicht einfacher: Man sieht jemanden im Café, Tram oder Zug, hat Augenkontakt – aber keiner traut sich, den ersten Schritt zu machen.
Am helllichten Tag völlig nüchtern in so einer Situation auf jemanden zuzugehen, das ist die Masterclass. Denn gerade, wenn einem jemand gefällt, ist man nicht unbedingt locker. Dabei bräuchte es Leichtigkeit und Humor. Warum nicht einfach sagen: Hey, kann es sein, dass du mein Soulmate bist?

Da kann man sich eine Abfuhr einfangen.
Ja, damit muss man umgehen können. Wenn das Gegenüber völlig überfordert ist oder komisch reagiert, dann weiss man ja auch gleich, dass es nicht passt. Jemanden einfach so anzusprechen, ist nicht üblich und immer eine Gratwanderung. 

Haben Sie schon mal einen Mann angesprochen?
Also so im Tram ein einziges Mal. Er hatte aber eine Freundin. Ein angenehmes Erlebnis ist das nicht. Und ich werde auch selber nicht oft angesprochen. Und wenn, dann sind es in der Regel nicht die Männer, die mich interessieren. Wer wirklich auf Partnersuche ist, kann es sich leichter machen. Dafür sind Offline-Events für Singles eine gute Sache.

Wie erleben Sie als Moderatorin solche Events?
Die Strukturen bei einem solchen Event helfen enorm. Keiner muss sich hier blamieren, denn man hat schon eine wichtige Schwelle überschritten: Man zeigt seine Offenheit, jemanden kennenzulernen. Und man spart sich auch Zeit. Statt auf einer App zwei Wochen lang zu chatten und sich Bilder vom Mittagessen zu schicken, um dann beim ersten Treffen in zwei Sekunden zu wissen, dass das nie was werden wird. Und dann ist man auch noch so höflich und bleibt für eine Stunde sitzen.

Hindern uns Dating-Apps daran, jemanden kennenzulernen?
Die scheinbar unendliche Auswahl an möglichen Partnerinnen und Partnern zögert eine Entscheidung heraus. Es könnte ja noch jemand kommen, der oder die noch besser passt. Und Frauen sind heute wählerischer bei der Partnerwahl. 

Warum?
Früher musste eine Frau aus gesellschaftlichen Konventionen und finanziellen Gründen einen Mann finden. Heute sind Frauen unabhängiger und zu weniger Kompromissen bereit. Mein Eindruck ist, dass Männer und Frauen höhere Ansprüche haben. Man will nicht jemanden, der 70 Prozent passt, sondern 100. Und sonst bleibt man halt noch eine Weile solo.

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