Für einmal nur Erfreuliches
Fünf positive Entwicklungen aus dem Jahr 2024

Die andauernden Negativ-Meldungen in den Medien treiben manche dazu, gar keine Nachrichten mehr zu konsumieren: Sie werden News-abstinent. Eine Plattform hält dagegen und trägt unermüdlich Good News zusammen. Fünf Highlights aus dem Jahr 2024.
Publiziert: 30.12.2024 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2024 um 07:05 Uhr

Auf einen Blick

  • Fix the News dokumentiert positive Entwicklungen weltweit
  • Positive Nachrichten zu Amazonas-Abholzung, HIV-Impfstoff und Schulmahlzeiten
  • 480 Millionen Kinder erhalten weltweit kostenlose Schulmahlzeiten, ein deutlicher Anstieg
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Karen SchärerTeamlead Gesellschaft

Fix the News – flicke die Nachrichten – heisst die Plattform, die es sich zum Ziel gemacht hat, positive Entwicklungen in der Welt zu dokumentieren. Und zwar ausschliesslich. 55'000 Menschen aus 195 Ländern haben den wöchentlichen Newsletter abonniert, den der gebürtige Südafrikaner Angus Hervey, ein Volkswirtschaftler, von Australien aus betreibt.

Die ständige Flut von meist negativen und bedrückenden Nachrichten in den Medien führt dazu, dass immer mehr Menschen auf Nachrichten verzichten oder sie bewusst ausblenden. Hervey hält mit Fix the News dagegen. Er hält fest: «Wenn wir nur Geschichten vom Untergang hören, sehen wir nicht die Geschichten von Möglichkeiten. Wir verweigern uns selbst die Möglichkeit, es besser zu machen. Fix the News will zeigen, dass es einen besseren Weg gibt.»

Zum Jahresende hat er mit seinem Team 86 positive Entwicklungen zusammengestellt. Entwicklungen in Themenfeldern wie globale Gesundheit, Wissenschaft, Naturschutz, Lebensbedingungen, Energie oder Menschenrechte. Wir haben fünf Good-News-Geschichten herausgepickt.

1

Weniger Abholzung im Amazonas

Der Regenwald im Amazonas geniesst grösseren Schutz.
Foto: Getty Images

Das zweite Jahr in Folge ist die Abholzung im Amazonasgebiet Brasiliens zurückgegangen. Das hat die brasilianische Raumfahrtbehörde INPE bestätigt. Laut Fix the News bedeutet dies, dass sich die Abholzungsraten unter Präsident Lula da Silva ungefähr halbiert haben und sich nun einem historischen Tiefstand nähern. Im Nachbarland Kolumbien ging die Abholzung um 35 Prozent zurück. Damit erreichte sie den tiefsten Wert in 23 Jahren. 

Zudem wurden in Bolivien vier neue Schutzgebiete für den Regenwald eingerichtet. Im brasilianischen Bundesstaat Pará schützt seit Herbst 2024 der neue «Staatspark der Riesenbäume» uralten Baumbestand vor der Abholzung. Laut einer neuen Studie stehen 62 Prozent des Regenwaldes jetzt in irgendeiner Form unter Naturschutz – mehr als ursprünglich angenommen.

2

Fast-Impfstoff gegen HIV entwickelt

Eine Spritze gegen HIV: grosser Forschungsdurchbruch im Jahr 2024.
Foto: keystone-sda.ch

Während in der Schweiz 98 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose Zugang zu Medikamenten haben, und 99 Prozent von ihnen dadurch keine nachweisbare Virenlast haben (also nicht ansteckend sind), sieht die Situation in anderen Ländern der Welt deutlich schlechter aus. 40 Millionen Menschen in der Welt leben nach Daten des UN-Programms Unaids mit HIV, der Grossteil in Afrika südlich der Sahara.

Studiendaten zeigen nun, dass eine halbjährliche Spritze mit dem Medikament Lenacapavir effektiv vor einer Infektion mit dem Virus schützt. Für das renommierte Fachmagazin «Science» ist die Entwicklung des Medikaments der «Durchbruch des Jahres». Andere Mittel müssen täglich als Tablette eingenommen werden. Die Wirksamkeit von 100 Prozent ist für Fachleute das, was einem Impfstoff in vier Jahrzehnten Forschung am nächsten kommt. 

Der guten Nachrichten noch nicht genug: Im Oktober erklärte sich der Lenacapavir-Hersteller bereit, eine günstige Version des Medikaments für 120 ressourcenarme Länder herzustellen. Aktuell laufen zudem Versuche mit einer Version, bei der eine einzige Spritze pro Jahr eine Infektion verhindern soll. 

3

Lernen mit gefülltem Magen

Das gratis Mahlzeitenprogramm in Indonesien soll über 80 Millionen Schulkinder erreichen.
Foto: AFP

Rund 480 Millionen Kinder bekommen aktuell weltweit in der Schule eine kostenlose Mahlzeit. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber vor der Pandemie (319 Millionen). 104 Länder haben sich einer globalen Koalition zur Förderung der Schulmahlzeiten angeschlossen.

Länder setzen sich ehrgeizige Ziele, um Kindern zumindest eine (gesunde) Mahlzeit pro Tag zu garantieren und ihnen zu ermöglichen, konzentriert lernen zu können: So kündigte Nigeria 2024 an, das Schulmahlzeitenprogramm bis 2025 auf 20 Millionen Kinder auszuweiten. Kenia will sein Programm bis Ende des Jahrzehnts von zwei auf zehn Millionen Kinder ausweiten. Indonesien will alle 78 Millionen Schülerinnen und Schüler des Landes mit Mittagessen versorgen.

4

Gewaltfrei aufwachsen

Spielzeug dekoriert die Lokalität der ersten weltweiten Ministerkonferenz gegen Gewalt an Kindern.
Foto: AFP

Mitte Dezember rief die Glückskette zusammen mit SRF zu einer Solidaritätsaktion auf: «Zusammen gegen Gewalt an Kindern in der Schweiz und weltweit» hiess diese. Über vier Millionen Franken kamen zusammen. Laut WHO ist die Hälfte aller Kinder weltweit von Gewalt betroffen.

Nicht nur die Bevölkerung in der Schweiz setzt sich für eine gewaltfreie Kindheit ein, sondern auch die politische Führung vieler Länder: An der ersten Ministerkonferenz zur Beendigung der Gewalt gegen Kinder im kolumbianischen Bogota Mitte November 2024 verpflichteten sich insgesamt mehr als 100 Länder in irgendeiner Form, der Gewalt in der Kindheit ein Ende zu setzen. Die WHO, die diese Konferenz mitveranstaltete, bezeichnet diesen Schritt als «grundlegende Veränderung» für Hunderte Millionen von Kindern.

5

Walbestände erholen sich

Ein riesiger Platsch nach dem Sprung eines Buckelwals aus dem Wasser.
Foto: DUKAS

2024 gab es mehrere positive Nachrichten zu Walbeständen: Eine australische Studie belegte, dass die Bestände des antarktischen Blauwals stabil sind – oder sich sogar erholen. Von Finnwalen in überraschend grosser Zahl in der Scotia-See berichtete das norwegische Institute of Marine Research; ein Meeresforscher bezeichnete die Befunde als sensationell.

Im Walfang-Epizentrum in Südgeorgien, östlich der Südspitze Argentiniens, hat sich der Bestand der Buckelwale auf das Niveau vor dem Walfang erholt, während deren Zahl in isländischen Gewässern zunimmt. Erstmals seit Jahrzehnten dokumentierten Forschende zudem Blauwale auf den Seychellen. 

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