Während die einen noch in ihren bequemen Birkenstock ins Büro oder die Badi spazieren, kommt bereits das neuste Trend-Modell des legeren Sommerschuhs daher: auf zarten Sohlen mit einem Hauch von Nichts, die Netz-Ballerinas.
Sei es die Schauspielerin Jennifer Lawrence (33), die ohnehin am liebsten ohne Absätze unterwegs ist, oder die Zürcher Influencerin Zoë Pastelle (25), die ihr Baby in Ballerinas der französischen Luxusmarke Alaïa spazieren führt. Die flachen Schuhe mit Gummisohle sind von klassichen japanischen Schuhen inspiriert und kommen in diversen Varianten daher, mit Glitzersteinen, laminiertem Netzstoff und glänzenden Nieten. Das günstigste Modell kostet um die 700 Franken. Aber selbst wer bereit ist, für das bisschen Garn, Glanz und Gummi so viel Geld auszugeben, wird enttäuscht: «Leider ausverkauft» poppt auf der Homepage von Alaïa auf, vertröstet wird mit «Bald erhältlich», selbst bei Modellen für über 1000 Franken.
So begehrt sind die teuren Treter
Fündig wird man auf Secondhand-Plattformen für Luxusmode, allerdings werden die begehrten Treter dort noch teurer gehandelt. Die Mesh-Ballerinas gibt es inzwischen aber auch für jedes Budget in allen Varianten. Wie rasch sie zum Kultstatus aufgestiegen sind, zeigt der Fashion Report von Lyst. Dort stiegen die Suchanfragen für transparente Schuhe im letzten Februar um 56 Prozent an und belegen im Jahr 2023 den 7. Platz der heissesten Produkte.
Aber wie entsteht ein solcher Trend? Yannick Aellen (47), Gründer von Mode Suisse, erklärt: «Das läuft meistens über die international wichtigsten Stylistinnen und Influencer. Ihnen schicken die Modehäuser gezielt Kleider und Schuhe zu. Und wenn sich dann Celebritys wie Caroline de Maigret oder Kendall Jenner damit zeigen, gehts los.» Es spielen aber auch andere Faktoren mit. «Die Mode lebt von ständigen, leicht revidierten Revivals. Da tauchen immer wieder kultige Stücke aus der Vergangenheit auf. Jetzt gerade sind es die Ballerinas von Alaïa.»
Vanessa Paradis war die Influencerin ihrer Zeit
Aellen ist dem berühmten Designer sogar mal persönlich in dessen Pariser Atelier begegnet. «Alaïa hat in den 80er- und 90er-Jahren Kleider und Accessoires erschaffen, die bis heute Kult sind.» Dazu gehören auch seine figurbetonten Bandage-Kleider aus Stretch. «Sie wurden von Supermodels Naomi Campbell und Linda Evangelista oder Sängerin Vanessa Paradis getragen, quasi die Influencerinnen ihrer Zeit.» Heute gehört Alaïa zum Luxusgüterkonzern der Richemont-Gruppe. «Der neue Kreativdirektor Pieter Mulier kann in einem reichen Archiv rumstöbern und Klassiker neu erfinden», so Aellen.
Hinzu kommt, dass Frauen heute immer seltener High Heels tragen und lieber bequem zu Fuss unterwegs sind. «Nicht alle wollen in Birkenstock rumlaufen, obwohl die modisch längst angekommen sind», so Aellen. Ballerinas sind eleganter. Auch andere Luxus-Labels sind auf den Netz-Trend aufgesprungen, sei es Miumiu, Dior oder Christian Louboutin. US-Star Lawrence trägt ein Modell der Marke The Row, das bereits ausverkauft ist. Ihr «Cage-Loafer» (Käfig-Slipper) aus Plastik mit Korksohle ist aus zweiter Hand zu haben – Kostenpunkt: um die 1000 Franken.
Modehit für die Stars
Um den Sommer-Trend mitzumachen, muss man aber nicht so tief in die Tasche greifen. Auch erschwingliche Modemarken wie Zara und Mango haben die Netz-Ballerinas im Sortiment. Beim Billiganbieter Temu aus China gibt es das glitzernde Paar Nichts für die Füsse bereits ab 10 Franken. Und spätestens im nächsten Sommer werden die hippen Schuhe auch in den Secondhand-Läden und Flohmis angekommen sein. Bis dann gibt es für Stars und Influencer längst einen neuen Modehit.