Auf einen Blick
- Autorin besteht Fahrprüfung nach langer Odyssee und vielen Herausforderungen
- Erste Prüfung: Experte kritisiert Fahrweise
- Zweite scheitert an der Sicherheitslinie
- 63 Fahrstunden, Tausende Franken und drei Prüfungen für den Führerausweis
Es ist meine erste Autofahrt alleine. Zum ersten Mal diesen Herbst schneit es. Als ich in die Stadt hineinfahre, breitet sich vor mir ein filmreifes Winter Wonderland aus, und im Radio läuft «Snow» von den Red Hot Chili Peppers. Das ist mein Moment. Der Moment, auf den ich fast zwei Jahre gewartet habe.
Meine Auto-Odyssee begann Ende Januar 2023 ganz zuversichtlich mit dem fehlerlosen Bestehen der theoretischen Prüfung. Hätte ich damals gewusst, dass nun 63 Fahrstunden, Tausende Franken Kosten und drei praktische Prüfungen vor mir liegen – ich hätte wohl gleich wieder aufgegeben.
Bei meinen ersten Fahrstunden war ich sehr nervös. Dass mein Fahrlehrer in der zweiten Fahrstunde sagte: «Ich habe gleich gewusst, dass es bei dir länger dauern würde», machte es nicht besser. Nach der sechsten Fahrstunde, nachdem der Fahrlehrer seine Aufmerksamkeit vermehrt auf Whatsapp-Chats und Telefonate als auf mein Fahren gerichtet hatte, buchte ich keine weiteren Fahrstunden mehr bei ihm. Und legte das Fahrenlernen vorübergehend auf Eis – ich fühlte mich unfähig und demotiviert.
Die Dauer von der bestandenen Theorieprüfung bis zur bestandenen praktischen Prüfung ist sehr individuell und beträgt üblicherweise zwischen drei und zwölf Monate. Übrigens: Besonders lange brauchte die Neulenkerin Cha Sa-soon. Seit 2005 hatte die Südkoreanerin 860 Mal die theoretische und 100 Mal die praktische Autoprüfung absolviert, bis sie 2010 mit 69 Jahren endlich ihren Führerschein in der Hand hielt. Ihre Ausgaben bis zum Erhalt des Ausweises beliefen sich auf rund 21’000 Dollar.
Wie teuer ist Auto fahren lernen?Die Kosten variieren je nach Region, Fahrschule und individuellen Bedürfnissen. Mit durchschnittlich 18 bis 32 Fahrstunden, dem Nothelferkurs, der Theorieprüfung, dem Lernfahrausweis, dem obligatorischen Verkehrskundeunterricht (VKU) und der praktischen Prüfung muss man mit Gesamtkosten von 2200 bis 3500 Franken für den Führerausweis der Kategorie B rechnen.
Wie hoch ist die Erfolgsquote?Im Jahr 2023 lag die Erfolgsquote in der Schweiz und in Liechtenstein bei 67,5 Prozent; das heisst, 83’728 Personen haben den Ausweis in der Kategorie B erlangt. Ziemlich konstant fällt rund ein Drittel durch. Die Statistik erfasst alle Prüfungsversuche unabhängig davon, ob es sich um den ersten oder einen späteren Versuch handelt.
Welche Kantone haben am meisten, welche am wenigsten Neulenkende?Im Jahr 2023 gab es prozentual zur Bevölkerung im Kanton Neuenburg am meisten Neulenkerinnen und Neulenker. An zweiter Stelle steht der Kanton Jura, an dritter Appenzell Innerrhoden. Am wenigsten Neulenkende hatten Basel-Stadt, Tessin und Glarus.
Wie lange muss ich warten, bis ich einen Prüfungstermin habe?Wer die praktische Autofahrprüfung machen will, braucht vielerorts Geduld, wie Blick Ende Oktober berichtete, denn bei Prüfungsexperten besteht ein grosser Personalmangel. In den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Zug und St. Gallen warten Prüfungswillige bis zu zwei Monate, bis sie zur Prüfung antreten können, in Zürich sogar bis zu zweieinhalb Monate – vor einigen Jahren lag die Wartezeit noch bei vier Wochen.
Welche Gründe führen am häufigsten zum Ausweisentzug?Die fünf häufigsten Gründe, warum Personen den Führerausweis wieder abgeben müssen, sind das Missachten der Geschwindigkeitsvorschrift, Angetrunkenheit, Unaufmerksamkeit, das Missachten des Vortritts und das Nichtbeachten von Signalen. Im Jahr 2023 waren die meisten Personen, die den Ausweis abgeben mussten, zwischen 40 und 49 Jahre alt.
Die Dauer von der bestandenen Theorieprüfung bis zur bestandenen praktischen Prüfung ist sehr individuell und beträgt üblicherweise zwischen drei und zwölf Monate. Übrigens: Besonders lange brauchte die Neulenkerin Cha Sa-soon. Seit 2005 hatte die Südkoreanerin 860 Mal die theoretische und 100 Mal die praktische Autoprüfung absolviert, bis sie 2010 mit 69 Jahren endlich ihren Führerschein in der Hand hielt. Ihre Ausgaben bis zum Erhalt des Ausweises beliefen sich auf rund 21’000 Dollar.
Wie teuer ist Auto fahren lernen?Die Kosten variieren je nach Region, Fahrschule und individuellen Bedürfnissen. Mit durchschnittlich 18 bis 32 Fahrstunden, dem Nothelferkurs, der Theorieprüfung, dem Lernfahrausweis, dem obligatorischen Verkehrskundeunterricht (VKU) und der praktischen Prüfung muss man mit Gesamtkosten von 2200 bis 3500 Franken für den Führerausweis der Kategorie B rechnen.
Wie hoch ist die Erfolgsquote?Im Jahr 2023 lag die Erfolgsquote in der Schweiz und in Liechtenstein bei 67,5 Prozent; das heisst, 83’728 Personen haben den Ausweis in der Kategorie B erlangt. Ziemlich konstant fällt rund ein Drittel durch. Die Statistik erfasst alle Prüfungsversuche unabhängig davon, ob es sich um den ersten oder einen späteren Versuch handelt.
Welche Kantone haben am meisten, welche am wenigsten Neulenkende?Im Jahr 2023 gab es prozentual zur Bevölkerung im Kanton Neuenburg am meisten Neulenkerinnen und Neulenker. An zweiter Stelle steht der Kanton Jura, an dritter Appenzell Innerrhoden. Am wenigsten Neulenkende hatten Basel-Stadt, Tessin und Glarus.
Wie lange muss ich warten, bis ich einen Prüfungstermin habe?Wer die praktische Autofahrprüfung machen will, braucht vielerorts Geduld, wie Blick Ende Oktober berichtete, denn bei Prüfungsexperten besteht ein grosser Personalmangel. In den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Zug und St. Gallen warten Prüfungswillige bis zu zwei Monate, bis sie zur Prüfung antreten können, in Zürich sogar bis zu zweieinhalb Monate – vor einigen Jahren lag die Wartezeit noch bei vier Wochen.
Welche Gründe führen am häufigsten zum Ausweisentzug?Die fünf häufigsten Gründe, warum Personen den Führerausweis wieder abgeben müssen, sind das Missachten der Geschwindigkeitsvorschrift, Angetrunkenheit, Unaufmerksamkeit, das Missachten des Vortritts und das Nichtbeachten von Signalen. Im Jahr 2023 waren die meisten Personen, die den Ausweis abgeben mussten, zwischen 40 und 49 Jahre alt.
Als ich den Mut zum Weitermachen nach sechs Monaten wiederfand, wollte ich bei einer Frau lernen. Die Chemie zwischen Lena* und mir stimmte sofort! Bei ihr nahm ich nun für sehr lange Zeit sehr viele Fahrstunden. Wir sprechen von 14 Monaten und 44 Fahrstunden. Wir verbrachten derart viel Zeit zusammen, dass wir immer mehr zu Freundinnen wurden. Mit meinem Vater übte ich immer wieder das Anfahren am Hang – gar nicht so einfach mit Schaltgetriebe. Doch es wurde von Mal zu Mal besser. Im Frühjahr 2024 war es so weit: Ich bat Lena, mich zur praktischen Prüfung anzumelden. Im Juni wollte ich über die Insel Sardinien kurven.
Erster Versuch gescheitert
Der Prüfungsexperte machte einen strengen, humorlosen Eindruck. Monoton sagte er: «Steigen Sie ins Auto» und «Starten Sie das Fahrzeug». Die weiteren Anweisungen kamen in nicht minder strenger Tonlage – die Stimmung war beunruhigend. Unsicher und nervös schlängelte ich mich durch den Verkehr. Auf den Beschleunigungsstreifen der Autobahn fuhr ich viel zu langsam. «Da bekomme ich ja Angst um mein Leben!», rief der Prüfungsexperte aus. Also drückte ich das Gaspedal durch und beschleunigte. Nun fuhren wir 140. «Jetzt sind Sie viel zu schnell!», rief der Experte wieder und mahnte: «Konzentrieren Sie sich einfach!» Mit Schweissperlen auf der Stirn erreichte ich nach einer gefühlten Ewigkeit das Strassenverkehrsamt. Bestanden hatte ich die Prüfung natürlich nicht.
Gut zwei Monate später trat ich zum zweiten Mal an. Dieses Mal mit Automatikgetriebe, denn geschaltet zu fahren, traute ich mir zwar privat zu, aber für die Prüfung wollte ich auf Nummer sicher gehen. Der Experte war dieses Mal ein ganz freundlicher Geselle, der plaudern wollte. Die Fahrt ging gut – bis etwa fünf Minuten vor Schluss. Dann merkte ich: Ich fuhr in der linken Spur auf die Ampel zu, sollte aber auf die mittlere. Leider befand sich dort eine lange Kolonne Autos. An dieser fuhr ich nun langsam vorbei. Suchte eine Lücke. Ich musste da rein. Jetzt. Gerade als die Ampel auf Grün wechselte, blinkte ich noch rechts und zwängte mich rein. Doch Mist! Die Sicherheitslinie am Boden hatte ich völlig übersehen. Was das bedeutet, war mir sofort klar: Eine Sicherheitslinie zu überfahren, ist etwa gleich zu werten wie das Überfahren eines Stopp-Schilds oder einer roten Ampel. Auch die zweite Prüfung war damit gelaufen.
Die letzte reguläre Chance für den Führerausweis
Nun begannen die Albträume. Ich hatte noch eine Chance, die praktische Fahrprüfung zu bestehen – danach müsste ein Psychologe abklären, ob ich überhaupt geeignet bin fürs Autofahren. Aus Verzweiflung fragte ich in Liechtenstein, der Heimat meines Vaters, an, ob ich dort an die Prüfung könne. Schliesslich gibt es in Liechtenstein quasi eine Strasse und keine Trams, da würde ich bestimmt bestehen! Doch leider war es nicht möglich, da mein Wohnsitz in der Schweiz liegt.
Ich nahm wieder Fahrstunden bei Lena – und zusätzlich bei meinem neuen Nachbarn, der, wie es der Zufall will, Fahrlehrer ist. Woche für Woche übten wir den Feinschliff, privat fuhr ich fast täglich mit meinem Freund als Beifahrer.
Und dann war der Moment gekommen: Mein letzter regulärer Prüfungsversuch. «Tragen Sie im Moment Kontaktlinsen?», fragte der neue Prüfungsexperte, da auf meinem Lernfahrausweis der Code für Brillen- und Kontaktlinsenträger verzeichnet ist. «Nein», sagte ich. «Aber ich habe eine Bescheinigung vom Augenarzt dabei, dass ich wieder perfekt sehe.» Erst einige Wochen zuvor hatte ich meine Augen lasern lassen. «Ich muss kurz abklären, ob wir so losfahren können», sagte der Experte und verschwand im Gebäude. Ich wartete, meine Knie zitterten. «Glück gehabt», sagte der Prüfer einige Minuten später, aber so etwas müsse ich in Zukunft immer sofort melden.
Bei meiner dritten Prüfungsfahrt fuhr ich wieder eine komplett andere Route – und machte dies wohl gar nicht so schlecht. «Herzlichen Glückwunsch zum Führerschein», sagte der Prüfungsexperte kurze Zeit später, als ich wieder beim Strassenverkehrsamt parkiert hatte. Kein «Dies und jenes sollten Sie besser machen» wie die beiden Male zuvor. Einfach nur ein «Glückwunsch». Meine nächsten Ferien sind gebucht. Süditalien. Ich fahre natürlich mit dem Auto.
* Name geändert
Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe erst beim dritten Mal die Fahrprüfung bestanden. Und zwar am 23. Januar 1989, da war ich 19 Jahre alt. Auto fahren lernen gehörte damals dazu wie das Skifahren – es war Teil der Allgemeinbildung. Allerdings hatte ich nicht viel Gelegenheit, privat zu üben. Meine Eltern fuhren einen Automaten, was zu jener Zeit unüblich war. Zudem war die Sorge gross, dass ich einen Kratzer hinterlassen oder eine Beule verursachen könnte – womöglich noch an einem anderen Auto.
Das freute meinen Fahrlehrer umso mehr: Am Schluss kam ich wohl auf etwa 50 Fahrstunden – ein teurer Spass in diesem Alter. An die Prüfungen selber kann ich mich gar nicht mehr gut erinnern. Aber es war eine Welt voller Männer mit Bürstenschnitt und karierten Hemden, die mich abwechselnd mit strengen oder besorgten Blicken beobachteten. Etwa, wenn ich die Kupplung schleifen liess oder beim Spurwechsel ruckartig das Steuer drehte. Zugegeben, ein Talent war ich nicht.
Woran ich mich erinnere: der Angstschweiss bei der dritten Prüfung. Würde ich diese nicht bestehen, wäre die nächste Station der Psychiater. Man galt als «nicht ganz dicht», wenn man die Fahrprüfung nicht schaffte. (Ich möchte mal sehen, wie schnell so ein Fahrlehrer das Stricken lernen würde.)
So richtig Auto fahren lernt man sowieso erst danach – mit der Übung. Bei mir war das ein Jahr später in Australien. Dort kaufte ich zusammen mit meinem Freund unser erstes Auto: einen Ford Falcon Station Wagon, Baujahr 1978. Damit kurvten wir von Melbourne die ganze Ostküste hoch, in den Westen bis nach Broome und von Darwin durch die Mitte am Ayers Rock vorbei wieder zurück. Insgesamt waren das 16’500 Kilometer – seither fühle ich mich beim Autofahren sehr sicher, egal auf welcher Strassenseite.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe erst beim dritten Mal die Fahrprüfung bestanden. Und zwar am 23. Januar 1989, da war ich 19 Jahre alt. Auto fahren lernen gehörte damals dazu wie das Skifahren – es war Teil der Allgemeinbildung. Allerdings hatte ich nicht viel Gelegenheit, privat zu üben. Meine Eltern fuhren einen Automaten, was zu jener Zeit unüblich war. Zudem war die Sorge gross, dass ich einen Kratzer hinterlassen oder eine Beule verursachen könnte – womöglich noch an einem anderen Auto.
Das freute meinen Fahrlehrer umso mehr: Am Schluss kam ich wohl auf etwa 50 Fahrstunden – ein teurer Spass in diesem Alter. An die Prüfungen selber kann ich mich gar nicht mehr gut erinnern. Aber es war eine Welt voller Männer mit Bürstenschnitt und karierten Hemden, die mich abwechselnd mit strengen oder besorgten Blicken beobachteten. Etwa, wenn ich die Kupplung schleifen liess oder beim Spurwechsel ruckartig das Steuer drehte. Zugegeben, ein Talent war ich nicht.
Woran ich mich erinnere: der Angstschweiss bei der dritten Prüfung. Würde ich diese nicht bestehen, wäre die nächste Station der Psychiater. Man galt als «nicht ganz dicht», wenn man die Fahrprüfung nicht schaffte. (Ich möchte mal sehen, wie schnell so ein Fahrlehrer das Stricken lernen würde.)
So richtig Auto fahren lernt man sowieso erst danach – mit der Übung. Bei mir war das ein Jahr später in Australien. Dort kaufte ich zusammen mit meinem Freund unser erstes Auto: einen Ford Falcon Station Wagon, Baujahr 1978. Damit kurvten wir von Melbourne die ganze Ostküste hoch, in den Westen bis nach Broome und von Darwin durch die Mitte am Ayers Rock vorbei wieder zurück. Insgesamt waren das 16’500 Kilometer – seither fühle ich mich beim Autofahren sehr sicher, egal auf welcher Strassenseite.
Jahrzehnte langsam am Rand der Strasse als Fussgänger oder auf dem Velo; und dann mit über 40 erstmals am Steuer eines Autos schnell, schnell mitten auf der A3 – ich bekomme nur schon beim Gedanken an damals wieder schweissnasse Hände.
So spät Auto fahren zu lernen, hat seine Tücken, denn die Unbekümmertheit eines 18-Jährigen ist dahin. Aber ich sah früher keine Notwendigkeit, den Fahrausweis zu machen, weil ich in der Stadt aufwuchs und mit dem ÖV gut vorankam.
Doch dann, nach den dritten Auslandsferien mit der Freundin, fand sie es problematisch, dass nur sie das Mietauto lenken konnte, auch wenn sie es gerne machte. Aber falls sie sich den Fuss verstaucht und nicht mehr fahren kann, müssen wir dann die Ferien abbrechen?
Entscheidend war die Einführung des Führerausweises auf Probe im Dezember 2005 – die «Zwei-Phasen»-Ausbildung wollte ich mir ersparen und meldete mich flugs für die theoretische Prüfung an, die ich locker bestand. Doch nun ging es in den Praxistest.
Die ersten Fahrstunden waren der reine Horror. Diese Strasse lang? Ich warte lieber, bis kein weiteres Fahrzeug zu sehen ist. Einen Gang höher? Muss nicht sein – es reicht doch, im zweiten durch die Strasse zu heulen. Am Hang anfahren? Der Motor stirbt ab.
Kuppeln, schalten, Gas geben, bremsen: Meine Füsse verkrampften sich und mussten die Automatismen erst erlernen. Als ich die Autoprüfung 2007 bestand, kam die Neuedition vom Fiat 500 auf den Markt – ich verliebte mich in das Auto. Heute sind Fifi und ich ein eingespieltes Team.
Jahrzehnte langsam am Rand der Strasse als Fussgänger oder auf dem Velo; und dann mit über 40 erstmals am Steuer eines Autos schnell, schnell mitten auf der A3 – ich bekomme nur schon beim Gedanken an damals wieder schweissnasse Hände.
So spät Auto fahren zu lernen, hat seine Tücken, denn die Unbekümmertheit eines 18-Jährigen ist dahin. Aber ich sah früher keine Notwendigkeit, den Fahrausweis zu machen, weil ich in der Stadt aufwuchs und mit dem ÖV gut vorankam.
Doch dann, nach den dritten Auslandsferien mit der Freundin, fand sie es problematisch, dass nur sie das Mietauto lenken konnte, auch wenn sie es gerne machte. Aber falls sie sich den Fuss verstaucht und nicht mehr fahren kann, müssen wir dann die Ferien abbrechen?
Entscheidend war die Einführung des Führerausweises auf Probe im Dezember 2005 – die «Zwei-Phasen»-Ausbildung wollte ich mir ersparen und meldete mich flugs für die theoretische Prüfung an, die ich locker bestand. Doch nun ging es in den Praxistest.
Die ersten Fahrstunden waren der reine Horror. Diese Strasse lang? Ich warte lieber, bis kein weiteres Fahrzeug zu sehen ist. Einen Gang höher? Muss nicht sein – es reicht doch, im zweiten durch die Strasse zu heulen. Am Hang anfahren? Der Motor stirbt ab.
Kuppeln, schalten, Gas geben, bremsen: Meine Füsse verkrampften sich und mussten die Automatismen erst erlernen. Als ich die Autoprüfung 2007 bestand, kam die Neuedition vom Fiat 500 auf den Markt – ich verliebte mich in das Auto. Heute sind Fifi und ich ein eingespieltes Team.
«Du bist 24. Langsam wird es Zeit fürs Billett», muss ich mir von Freunden und Familie anhören. Zu Recht. Ich gebe es zu. Aber ich will nicht Auto fahren. Dafür habe ich gute Gründe.
Seit nun sechs Jahren schiebe ich den Führerschein vor mir her. Aus Angst. Denn als chronischer Beifahrer hat man viel Zeit, die Verkehrsteilnehmer um sich herum zu beobachten: Stossstangen, die sich auf der Autobahn beinahe küssen, und Augen, die lieber Emojis verfolgen als Bremslichter, treiben mir schon als Beifahrer die Schweissperlen auf die Stirn. Und jetzt soll ich hinters Lenkrad? Nein danke.
Dabei hätte ich gute Voraussetzungen, diese Angst zu überwinden. Mein Vater war über zehn Jahre lang Fahrlehrer. Aber das hilft nicht, im Gegenteil. Er bestärkt mich sogar in meiner Entscheidung. «Im Strassenverkehr sind heutzutage nur noch Idioten unterwegs», sagt er immer wieder.
Aber es wäre gelogen, Angst als einzigen Grund zu nennen. Auch aus Bequemlichkeit verweigere ich das Autofahren. Als Agglo-Kind aufgewachsen, warte ich nie länger als zwölf Minuten auf den Bus. Und mein Arbeitsplatz war bisher immer in der Stadt Zürich. Mit dem Zug geht das schneller.
Also, warum sollte ich mir den Stress ums Autofahren antun? Das Billett habe ich schon – und das ganz ohne Theorie- und Fahrprüfung. Schwarzfahren ist ja bekanntlich strafbar.
«Du bist 24. Langsam wird es Zeit fürs Billett», muss ich mir von Freunden und Familie anhören. Zu Recht. Ich gebe es zu. Aber ich will nicht Auto fahren. Dafür habe ich gute Gründe.
Seit nun sechs Jahren schiebe ich den Führerschein vor mir her. Aus Angst. Denn als chronischer Beifahrer hat man viel Zeit, die Verkehrsteilnehmer um sich herum zu beobachten: Stossstangen, die sich auf der Autobahn beinahe küssen, und Augen, die lieber Emojis verfolgen als Bremslichter, treiben mir schon als Beifahrer die Schweissperlen auf die Stirn. Und jetzt soll ich hinters Lenkrad? Nein danke.
Dabei hätte ich gute Voraussetzungen, diese Angst zu überwinden. Mein Vater war über zehn Jahre lang Fahrlehrer. Aber das hilft nicht, im Gegenteil. Er bestärkt mich sogar in meiner Entscheidung. «Im Strassenverkehr sind heutzutage nur noch Idioten unterwegs», sagt er immer wieder.
Aber es wäre gelogen, Angst als einzigen Grund zu nennen. Auch aus Bequemlichkeit verweigere ich das Autofahren. Als Agglo-Kind aufgewachsen, warte ich nie länger als zwölf Minuten auf den Bus. Und mein Arbeitsplatz war bisher immer in der Stadt Zürich. Mit dem Zug geht das schneller.
Also, warum sollte ich mir den Stress ums Autofahren antun? Das Billett habe ich schon – und das ganz ohne Theorie- und Fahrprüfung. Schwarzfahren ist ja bekanntlich strafbar.