Interview mit den Auto-Zürich-Machern Ines Nägeli und Karl Bieri
«Wir stellen uns von Zeit zu Zeit die Standortfrage»

Die 37. Auto Zürich ist eine Messe der Superlative: Noch nie zuvor gab es so viele Aussteller, noch nie zuvor waren diese derart exklusiv. Wir haben uns mit den Machern der Auto Zürich, Karl Bieri und Ines Nägeli, über ihr Erfolgsrezept unterhalten.
Publiziert: 08.11.2024 um 11:05 Uhr
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Auch dieses Jahr verzeichnet die Auto Zürich wieder eine Rekordzahl von Ausstellern. Zudem sind viele neue Marken wie etwa MG ...
Foto: Lorenzo Fulvi

Auf einen Blick

  • Auto Zürich erhofft sich fast 70'000 Besucher bis Sonntagabend
  • Die grösste Automesse der Schweiz bleibt trotz Wachstum nahbar und erschwinglich
  • 70 Marken stellen an der 37. Auto Zürich aus
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Noch bis Sonntagabend werden voraussichtlich fast 70’000 Besuchende die Ausstellungshallen der Messe Zürich bevölkern. Dort können sie sich auf den Messeständen der 37. Auto Zürich in den verschiedenen Hallen über die Neuwagen von 70 Marken, aber auch über Klassikfahrzeuge und Motorräder informieren. Oder im Aussenbereich eines der 31 zur Verfügung stehenden Elektrofahrzeuge der EV Experience testen. Trotz viel Stress und grossem Zeitdruck nehmen sich Auto-Zürich-Präsident Karl Bieri (74) und Geschäftsführerin Ines Nägeli (57) kurz Zeit, um durchzuatmen und Blick einige Fragen zu beantworten.

Blick: Was den Organisatoren des Genfer Autosalons nicht gelang, genügend Aussteller zu verpflichten, schaffen Sie offenbar mit Links. Wieder verzeichnet die Auto Zürich einen neuen Ausstellerrekord. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Karl Bieri: Es gibt kein Geheimnis. Im Gegenteil: Seit ihrer Gründung vor 37 Jahren hat die Auto Zürich eine klare und weithin sichtbare Haltung. Wir sind seit jeher eine reine Verkaufsmesse und verstehen uns in erster Linie als Plattform für die jeweiligen Partner im Handel. Unser Konzept ist konsequent auf deren Bedürfnisse ausgerichtet. Das betrifft zum Beispiel auch die finanzielle Komponente. Der Grundpreis pro Quadratmeter im Neuwagenbereich der Auto Zürich hat sich seit der Gründung im Jahr 1987 nur marginal nach oben verändert. Und beträgt so heute pro Flächeneinheit nur einen Bruchteil dessen, was zuletzt in Genf investiert werden musste. Es war und ist ein wesentliches Ziel der Auto Zürich, für Aussteller und die Besuchende nahbar und erschwinglich zu sein.

Schon die letztjährige Auto Zürich war eine Messe der Rekorde, was Aussteller, Neuheiten und Medien betrifft. Jetzt werden diese Zahlen erneut übertroffen. Haben Sie das erwartet?
Ines Nägeli: Hier treibt uns weniger die Erwartungshaltung. Vielmehr hatten wir auch dieses Jahr den Ehrgeiz, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, damit unsere Aussteller von einer erfolgreichen Messe sprechen können.

Aber einen neuen Besucherrekord erwarten Sie schon?
Nägeli: Das ist es, was wir wollen und woran wir mit grossem Ehrgeiz arbeiten. Ob es reicht, werden wir am Sonntag um 19 Uhr wissen.

Auto Zürich 2024 in Kürze

Datum/Öffnungszeiten: 7. bis 10. November, 10 bis 21 Uhr (Sa/So 10 bis 19 Uhr)
Ort: Messe Zürich
Eintrittspreise: Erwachsene 21 Franken; AHV/IV-Bezüger 12 Franken; Schüler/Studierende/Lernende 10 Franken; Abendtickets (Do/Fr ab 18 Uhr) 14 Franken; Familientickets (2 Erwachsene, 1–4 Kids bis 16 Jahre) 39 Franken; Dauerkarte 35 Franken
Infos: www.auto-zuerich.ch

Datum/Öffnungszeiten: 7. bis 10. November, 10 bis 21 Uhr (Sa/So 10 bis 19 Uhr)
Ort: Messe Zürich
Eintrittspreise: Erwachsene 21 Franken; AHV/IV-Bezüger 12 Franken; Schüler/Studierende/Lernende 10 Franken; Abendtickets (Do/Fr ab 18 Uhr) 14 Franken; Familientickets (2 Erwachsene, 1–4 Kids bis 16 Jahre) 39 Franken; Dauerkarte 35 Franken
Infos: www.auto-zuerich.ch

Mit dem Wegfall des Genfer Autosalons und immer mehr chinesischen Marken könnte die Aussteller-Nachfrage nächstes Jahr weiter steigen. Doch die Flächen sind begrenzt. Wie kann die Auto Zürich dennoch weiter wachsen?
Bieri: Durch unser einzigartiges «Plug&Play»-System, mit dem wir die gesamte Messe aufbauen können, haben wir alle die volle Kontrolle über die Flächenoptimierung. Das gibt uns zumindest für das nächste Jahr eine gewisse Flexibilität.

Aber wäre mittelfristig für mehr Ausstellungsfläche ein Standortwechsel denkbar?
Bieri: Grundsätzlich wünsche ich mir, dass die Auto Zürich auch in Zukunft zu Recht Auto Zürich heisst. Dass wir uns dennoch von Zeit zu Zeit die Standortfrage stellen, ist nicht nur eine Frage der verfügbaren Flächen, sondern immer auch eine Abwägung, ob wir den Aufwand für diese Flächen weiterhin wirtschaftlich tragen können.

Der Autosalon Genf dauerte jeweils zehn Tage, die Auto Zürich vier. Denken Sie über eine Verlängerung nach, um so den stets grösser werdenden Besucheransturm zu bewältigen?
Nägeli: Das ist eine Diskussion, die wir im Zweifelsfall sehr eng mit unseren Ausstellern führen müssen und wollen. Jeder zusätzliche Tag bedeutet zunächst einen massiven Mehraufwand.

Sie sind stolz darauf, die Preise für Aussteller seit 30 Jahren kaum nach oben angepasst zu haben. Wie geht Ihre Rechnung dennoch auf?
Bieri: Wir haben immer auf Effizienz und Effektivität gesetzt. Wir wollen in unserer Organisation und in der Umsetzung immer noch schlankere und intelligentere Lösungen finden, die es uns ermöglichen, diese Preispolitik auch weiterhin wirtschaftlich zu vertreten.

Die Auto Zürich ist inzwischen die grösste Automesse der Schweiz und wird immer internationaler. Keine Angst, dass die Ausstellung ihren lokalen Charme und Charakter verliert?
Nägeli: Da bin ich zuversichtlich. Denn ich sehe, wie die Auto Zürich in den letzten Jahren an Marken, Themen und Bedeutung gewonnen hat, ohne ihre Nahbarkeit zu verlieren.

Wo möchten Sie die Auto Zürich hinlenken und wie sehen Sie die weitere Zukunft der Ausstellung?
Bieri: Wir werden alles daran setzen, dass es uns gelingt, mit der Auto Zürich weiterhin als eine für Aussteller und Besucherinnen nahbare Messe zu agieren und dabei auch in Zukunft auf einem wirtschaftlich gesunden Niveau existieren zu können.

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