Mit Tiktok Lite hat Bytedance kürzlich in Frankreich und Spanien eine App lanciert, die Nutzerinnen und Nutzer für das Anschauen und Liken von Videos bezahlt. Die EU-Kommission verlangt nun Aufklärung.
Innerhalb von nur 24 Stunden soll Tiktok eine Risikobewertung für Tiktok Lite vorlegen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Grund seien Bedenken über mögliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit.
Macht die App süchtig?
Mit dem Ultimatum fordert die EU eine detaillierte Risikobewertung von Tiktok. «Dies betrifft die möglichen Auswirkungen der neuen App auf den Jugendschutz und die mentale Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer, insbesondere im Hinblick auf die mögliche Förderung von Suchtverhalten», zitiert Reuters aus einem Dokument der Kommission.
Der Schritt des EU-Industriekommissars Thierry Breton im Rahmen der als Digital Services Act (DSA) bekannten EU-Tech-Gesetzgebung kommt zwei Monate, nachdem er eine Untersuchung gegen Tiktok wegen möglicher Verstösse gegen den DSA eingeleitet hatte. Der DSA verlangt von Plattformbetreibern eine stärkere Bekämpfung schädlicher Inhalte.
Kommission prüft Antworten
Tiktok muss bis zum 26. April neben der Risikobewertung für Tiktok Lite weitere Informationen vorlegen. Danach werde die Kommission die Antwort von Tiktok analysieren und über weitere Schritte entscheiden, hiess es.
Mit Tiktok Lite können Nutzer Punkte sammeln, die sie später gegen Gutscheine eintauschen können. Die neue App sieht aus wie ein Videospiel und ist klar auf ein Belohnungssystem ausgerichtet. Tiktok will damit offenbar die Bindung zu seinen Nutzerinnen und Nutzern stärken: «Aber nur Personen ab 18 Jahren können Punkte sammeln», erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber «Le Monde». Derzeit befinde sich die Funktion noch in der Testphase. Die App gibt es bisher nur für Android-Geräte.