Hollywood-Star Scarlett Johansson (39) ist empört über ChatGPT-Entwickler OpenAI: In einer neuen Version des Chatbots wird eine Stimme eingesetzt, die ihrer eigenen so ähnlich klingt, dass selbst ihre Freunde den Unterschied nicht hören.
Seit vergangenem September können Nutzerinnen und Nutzer von ChatGPT zwischen Breeze, Cove, Ember, Juniper und Sky wählen, wenn sie mit der Sprachassistenz interagieren wollen. Sky wird nun nicht mehr zur Verfügung stehen. Und Johansson enthüllt, wieso: Sie geht juristisch gegen OpenAI vor.
«Ich war schockiert, verärgert und ungläubig»
Die Schauspielerin veröffentlichte ein Statement, in dem sie offenlegte, dass sie das Angebot von OpenAI-Gründer Sam Altman (39), den Chatbot Sky zu vertonen, abgelehnt hatte.
Laut Johansson verblüffte sie die Ähnlichkeit ihrer Stimme mit der des Chatbots. «Als ich die veröffentlichte Demo hörte, war ich schockiert, verärgert und ungläubig, dass Herr Altman eine Stimme anstrebte, die meiner so unheimlich ähnlich klang, dass meine engsten Freunde und die Presse den Unterschied nicht erkennen konnten», teilte Johansson mit.
Ähnlichkeit sei nicht beabsichtigt gewesen
OpenAI behauptet, die Ähnlichkeit sei nicht beabsichtigt gewesen. «Die Stimme von Sky ist nicht die von Scarlett Johansson, und es war nie beabsichtigt, ihr zu ähneln. Wir haben die Synchronsprecherin für die Stimme von Sky gecastet, bevor wir Frau Johansson kontaktiert haben», sagte Altman gegenüber CNBC. Und weiter: «Aus Respekt vor Frau Johansson haben wir die Verwendung von Skys Stimme in unseren Produkten eingestellt. Es tut uns leid für Frau Johansson, dass wir nicht besser kommuniziert haben», so Altman.
Allerdings stellte Altman selbst die Verbindung der Stimme zu Johansson mit einem Beitrag auf X her, der nur das Wort «her» enthielt: Eine Anspielung auf den Film «Her», in dem Johansson die Stimme einer künstlichen Intelligenz spricht.
Johansson hat nun rechtliche Schritte eingeleitet, um zu erfahren, wie die Stimme produziert wurde. «In einer Zeit, in der wir alle mit Deepfakes und um den Schutz unserer eigenen Ähnlichkeit, unserer eigenen Arbeit, unserer eigenen Identitäten ringen, glaube ich, dass dies Fragen sind, die absolute Klarheit verdienen», so die Schauspielerin.
Weitere Kritik an Stimme
Am 13. Mai stellte OpenAI eine neue Version der Sprachausgabe vor. Dies zusammen mit dem neuen GPT-4o. Das «o» steht dabei für «omni» (lateinisch für «alles»). Dabei sorgte die neue Stimme für Furore. «Sie ist eindeutig darauf programmiert, die Egos von Männern zu füttern», sagt etwa Desi Lydic (42) von der «Daily Show». Bloomberg beschrieb die neue Stimme als kokett: «Wenn die überwiegend männlichen Ingenieure von OpenAI versuchen, eine Freundin zu bauen, scheinen sie auf dem richtigen Weg zu sein», heisst es in einem Artikel.
Das Problem? Bereits im Jahr 2018 warnte die Soziologieprofessorin Safiya Umoja Noble, dass das Geschlecht der Stimmen von Assistenten die Art und Weise beeinflusst, wie wir mit ihnen sprechen, schreibt der «Guardian». «Da die Sprache der meisten Sprachassistenten weiblich ist, sendet sie das Signal, dass Frauen zuvorkommende, fügsame und gefällige Helferinnen sind, die auf Knopfdruck oder mit einem stumpfen Sprachbefehl wie ‹Hey› oder ‹Okay› zur Verfügung stehen», heisst es auch in einem Unesco-Bericht von 2019.