So nutzen Schweizer Firmen künstliche Intelligenz
«ChatGPT spuckt aufs Mal 20 Ideen aus und wird nie müde»

Künstliche Intelligenz ist mehr als nur ein Hype. In einer losen Serie beleuchtet Blick, wie Leserinnen und Leser die Technologie ganz konkret im Alltag nutzen.
Publiziert: 27.09.2023 um 20:58 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2024 um 10:58 Uhr
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Wie nutzt du künstliche Intelligenz? Diese Frage beantwortet Manuel Oberholzer, COO der Game- und E-Sport-Agentur MYI Entertainment.
Foto: Swisscom (Schweiz) AG
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Die Schweizer Firma MYI Entertainment ist eine der führenden Gaming- und E-Sport-Agenturen im deutschsprachigen Raum. Im Interview erklärt COO Manuel Oberholzer, wie KI bei ihnen zum Einsatz kommt. Das Gespräch ist Teil einer Serie über künstliche Intelligenz im Berufsalltag.

Wie stehst du zum Thema KI?
Bei gewissen anderen Tech-Trends der Neuzeit, wie dem Metaverse, haben wir nur den Kopf geschüttelt. KI hingegen finden wir äusserst spannend und sehen einen klaren Nutzen für uns. Als digitale Agentur wollen wir zu den Pionieren in diesem Bereich gehören. Denn KI hat das Potenzial, die ganze Arbeitswelt zu verändern. Darum haben wir bereits Anfang 2023 eine interne Arbeitsgruppe gegründet, um die Möglichkeiten für uns auszuloten.

Serie zu künstlicher Intelligenz

Du nutzt künstliche Intelligenz, um Texte zu schreiben, Fotos zu bearbeiten, oder hast sonst einen genialen Hack mit einem KI-Tool gefunden? Erzähl uns deine Story per Mail.

Du nutzt künstliche Intelligenz, um Texte zu schreiben, Fotos zu bearbeiten, oder hast sonst einen genialen Hack mit einem KI-Tool gefunden? Erzähl uns deine Story per Mail.

Was kam dabei heraus?
Wir haben viele Tools ausprobiert. Wir wollten unter anderem einen internen KI-Assistenten aufbauen als Wiki. Fanden da aber keine geeignete Lösung, da die KI teilweise Antworten erfunden hat. Auch haben wir zig Tools angeschaut, bei denen die Hersteller mit KI warben, sich dann aber schnell zeigte: Da steckt gar keine KI drin. Nach der ersten Phase waren wir etwas ernüchtert. Schliesslich setzten wir auf den Textroboter ChatGPT und das Grafik-Tool Midjourney. Dazu haben wir mehrere interne Weiterbildungen durchgeführt.

Wie nutzt ihr KI nun im Alltag?
Etwas vom schwierigsten ist es, zu erkennen, Wo man KI im Alltag überhaupt nutzen kann – also die Routine zu durchbrechen. Am meisten nutzen wir KI als Sparring-Partner in Kreativprozessen. Wir laden also ChatGPT an Sitzungen ein. Persönlich nutze ich den Textroboter auch, um eigene Ideen zu spiegeln oder Prozesse zu hinterfragen. Midjourney nutzen wir bisher nur experimentell, um Ideen schnell zu visualisieren. 

Wo setzt ihr Grenzen?
Der Einsatz von KI hat bei uns intern zahlreiche Fragen aufgeworfen, etwa beim Datenschutz oder im Bereich der Ethik und Moral. Schliesslich möchten wir nicht unsere Arbeit auslagern. Dazu haben wir klare Richtlinien erarbeitet.

Bringt KI euch einen finanziellen Vorteil?
In Zahlen kann ich es nicht sagen. Zurzeit kostet es uns aber sicher mehr, als es uns etwas bringt. Klar ist, dass wir unseren Kunden gegenüber transparent sein wollen. Wir werden schliesslich für den Aufwand bezahlt, den wir haben. Wenn wir also Zeit und damit Geld sparen, weil wir ein Moodboard schneller mit KI-Tools erstellen, geben wir dies den Kunden weiter. 

Wo siehst du die Vorteile der Technologie?
ChatGPT ist schnell und wird niemals müde. Du kannst sagen: Gib mir noch einmal 20 Ideen und noch einmal 20 Ideen – und der Textroboter spuckt diese aus. 

Wo liegen die Grenzen?
Sobald kreative Lösungen gefragt sind, ist bei der Maschine schnell Schluss. Humor etwa ist ein sehr schwieriges Thema. Unsere Kernkompetenz ist es, die Zielgruppe der Gamer und Gamerinnen zu verstehen. Wir sagen: Wir können das besser als alle anderen – auch als ChatGPT. Denn spezifisch für Fans vom Spiel «League of Legends» einen Sketch zu schreiben, den sie witzig finden, schafft der Textroboter nicht. 

Wird sich das in Zukunft ändern?
Ich glaube schon, ja. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell die Entwicklung ist. Denn die Tools, die wir nutzen, sind für die breite Masse zugänglich. Ich frage mich dann immer: Welche Tools kommen denn in der Wissenschaft zum Einsatz oder hinter verschlossenen Türen von Firmen wie dem Entwickler von ChatGPT, OpenAI.

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