Der US-Internetriese Facebook will nach eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren 10'000 neue Arbeitsplätze in der Europäischen Union schaffen. Laut einem am Montag veröffentlichten Blog-Beitrag des Unternehmens sollen die «hochqualifizierten Jobs» entstehen, um die virtuelle Welt namens Metaverse aufzubauen. Chancen auf eine Anstellung haben demnach unter anderem «hochspezialisierte Ingenieure».
«Die EU verfügt über eine Reihe von Vorteilen, die es zu einem grossartigen Ort für Investitionen von Tech-Unternehmen machen», erklärte Facebook. Zu diesen Vorzügen gehörten «ein grosser Verbrauchermarkt, erstklassige Universitäten» sowie hochtalentierte Arbeitskräfte.
Zuckerberg setzt auf virtuelle Realität
Als eines von mehreren Unternehmen tüftelt Facebook derzeit an der Schaffung eines Metaverse, einer virtuellen Welt, in der Nutzer sich treffen, Geld ausgeben, Medien konsumieren und möglicherweise sogar arbeiten können. Das Projekt wird von Facebook-CEO Mark Zuckerberg (37) als zentral für die Zukunft des Konzerns angesehen. Das Metaverse habe das Potenzial dabei zu helfen, den Zugang zu «neuen kreativen, sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu eröffnen», erklärte Facebook. «Und die Europäer werden es von Beginn an mitgestalten.»
Das Metaversum ist laut Wikipedia ein kollektiver virtueller Raum, der durch die Konvergenz von virtuell erweiterter physischer Realität und physisch persistentem virtuellen Raum entsteht. Facebooks Vision von einem solchen Metaversum ist eine Welt, die parallel zur und unabhängig von einer realen, physischen Welt besteht, mit eigener Währung und eigenem Wirtschaftssystem. Eine virtuelle Welt, in der Menschen gleichzeitig und in Echtzeit miteinander kommunizieren und interagieren können.
Der US-Konzern hat bereits mit Tests einer neuen Virtual-Reality-App für die Fernarbeit begonnen, mit der Benutzer über ein spezielles Headset als Avatar-Versionen ihrer selbst an Meetings teilnehmen können. Im September hatte Facebook bereits 50 Millionen Dollar für den Aufbau des Metaversums bereitgestellt, in dem Unternehmen wie Roblox und Fortnite-Hersteller Epic Games bereits Fuss gefasst haben.
Facebook kontert Negativschlagzeilen
Die Ankündigung von Facebook erfolgte vor dem Hintergrund massiver Negativschlagzeilen für den Tech-Konzern in den vergangenen Wochen. Einem Sturm der Entrüstung sah sich das Unternehmen nach Enthüllungen der ehemaligen Facebook-Managerin Frances Haugen (37) ausgesetzt.
Haugen hatte Anfang Oktober vor dem US-Kongress eine strengere Regulierung des Online-Riesen gefordert und vor schädlichen Auswirkungen von Facebook-Produkten auf Kinder und die Demokratie gewarnt. Einen Tag zuvor hatte eine gigantische Panne bei Facebook zu einem stundenlangen Ausfall der Website sowie von Instagram und Whatsapp geführt. (kes/AFP/SDA)