Laut einer Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Swisscom haben Jugendliche im vergangenen Jahr ein Smartphone im Durchschnitt 2,7 Jahre lang genutzt, während es 2016 nur 1,9 Jahre waren. Über 1000 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren wurden für den Bericht befragt.
Die ZHAW teilte mit, dass Teenager ihre Smartphones länger nutzen als Erwachsene. Bei Erwachsenen beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer etwa zwei Jahre.
Occasion liegt im Trend
Es gibt auch Unterschiede in der Nutzungsdauer je nach Sprachregion. In der Deutschschweiz werden Smartphones im Schnitt etwas länger genutzt (2,8 Jahre) als in der Romandie (2,5 Jahre) und im Tessin (2,3 Jahre). Auch hinsichtlich der Herkunft der Jugendlichen gibt es Unterschiede. Schweizer Jugendliche ersetzen ihr Smartphone im Durchschnitt etwas später (nach 2,8 Jahren) als Gleichaltrige ohne Schweizer Pass (nach 2,3 Jahren).
Laut dem Bericht nutzen Jugendliche häufiger gebrauchte Geräte (18 Prozent) als Erwachsene (7 Prozent). Ausserdem haben 42 Prozent der Jugendlichen ihr Smartphone bereits reparieren lassen, während es bei den Erwachsenen nur 7 Prozent waren.
Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeit für Jugendliche wichtiger geworden ist, so die ZHAW. Bei der Nutzung von Smartphones steht Nachhaltigkeit jedoch nicht an erster Stelle.
Kamera wichtiger als Marke
Laut der Studie sind für die Mehrheit der Jugendlichen (73 Prozent) die technischen Eigenschaften des Smartphones, wie Kameraqualität oder Speicherplatz, die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Geräts. Der Preis des Geräts ist für sie an zweiter Stelle. An dritter Stelle folgt mit einigem Abstand die Gerätemarke, gefolgt von der Akkulebensdauer.
Das Design oder Aussehen des Geräts ist für ein Viertel der Jugendlichen eine der drei wichtigsten Eigenschaften. Die Bedeutung des Aussehens des Geräts hat jedoch abgenommen. 2016 war das Design noch für knapp die Hälfte der Jugendlichen von zentraler Bedeutung.
Für knapp ein Zehntel der Jugendlichen ist es ausserdem wichtig, dass das Smartphone unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Andere Aspekte wie die Reparierbarkeit des Geräts, ob es sich um ein Secondhand-Gerät handelt und in welchem Land das Gerät hergestellt wurde, waren für die Jugendlichen weniger relevant.
Jeder hat ein eigenes Handy
Die ZHAW-Forscher betonen, dass das Smartphone bereits im Jugendalter zu einem wichtigen Konsumgut wird. Laut der Umfrage besassen im vergangenen Jahr 99 Prozent der 12- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy.
Die längere Nutzungsdauer wird im Bericht als positive Veränderung bezeichnet. «Das Verlängern des Lebenszyklus von Geräten über ihre maximale Nutzungsdauer ist eine zentrale Massnahme zur Reduktion negativer Umweltauswirkungen», heisst es.
Um diesen Effekt zu verstärken, empfehlen die Forscher, Jugendliche mehr über die Auswirkungen des Smartphones auf die Umwelt zu sensibilisieren, diese Aspekte in der Werbung stärker hervorzuheben und Möglichkeiten für Secondhand-Käufe und Reparaturen bekannter und leichter zugänglich zu machen. (SDA/bot)