Bodigt RCS bald Whatsapp?
Apple macht Chats zwischen iPhone und Android einfacher

Apple wird nach langem Zögern die Chat-Kommunikation zwischen seinem iPhone und Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android erleichtern. Im kommenden Jahr soll die Unterstützung des SMS-Nachfolgestandards RCS hinzugefügt werden, wie Apple mitteilte.
Publiziert: 17.11.2023 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 17:36 Uhr
Apples Nachrichten-App auf dem iPhone: SMS sind grün, iMessages blau dargestellt.
Foto: Blick

Aktuell ist es so, dass iPhone-Nutzer untereinander über Apples hauseigenes Chat-System iMessage kommunizieren können, Unterhaltungen mit Android-Nutzern laufen in derselben Nachrichten-App über SMS. Man erkennt den Unterschied an der Farbe der Sprechblasen: blau für iMessage, grün für SMS.

Apple sperrte sich bisher dagegen, RCS zu unterstützen (RCS = Rich Communication Services). Das löste unter anderem Kritik von Google aus, der Internet-Konzern schloss laut Branchenkreisen auch eine Beschwerde bei der EU nicht aus. Mit der Kehrtwende könnte Apple auch auf Vorgaben des neuen EU-Gesetzes Digital Markets Act (DMA) reagieren, in dem eine stärkere Öffnung von Plattformen vorgeschrieben wird.

  1. Verbesserte Messaging-Funktionen: RCS ist als Nachfolger von SMS gedacht und bietet erweiterte Funktionen wie grössere Dateiübertragungen, Gruppenchats, Videoanrufe und das Teilen von Standorten, die über die traditionellen SMS/MMS-Fähigkeiten hinausgehen.
  2. Bessere Kompatibilität zwischen Android und iOS: Derzeit gibt es Kommunikationsgrenzen zwischen Android- und iOS-Geräten, insbesondere im Zusammenhang mit der Qualität von Mediendateien und der Verfügbarkeit von Lesebestätigungen. RCS würde diese Grenzen verringern, indem es eine konsistente Messaging-Erfahrung über verschiedene Betriebssysteme hinweg bietet.
  3. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Obwohl RCS an sich keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, könnte Apple diese Funktion in sein RCS-System integrieren, ähnlich wie bei iMessage, um die Datensicherheit und Privatsphäre zu verbessern.
  4. Änderungen in der iMessage-Dominanz: iMessage ist bekannt für seine Exklusivität. Die Einführung von RCS könnte die Notwendigkeit von iMessage für einige Nutzer verringern, insbesondere wenn sie häufig mit Android-Nutzern kommunizieren.
  5. Netzwerkabhängigkeit: Die Effektivität von RCS hängt von der Unterstützung durch Netzwerkanbieter ab. Obwohl viele Anbieter RCS unterstützen, gibt es immer noch Unterschiede in der Implementierung, die die Nutzererfahrung beeinflussen können.
  6. Kommerzielle und geschäftliche Kommunikation: RCS eröffnet neue Möglichkeiten für Unternehmen, mit Kunden zu interagieren, indem es reichhaltige Medieninhalte und interaktive Funktionen bietet, die über traditionelle SMS hinausgehen.
  7. Konsumentenerwartungen und -erfahrung: Nutzer könnten sich von der Einführung von RCS neue und verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten versprechen, was die Nutzererwartungen an Messaging-Dienste insgesamt erhöhen könnte.

Das Android-Lager kritisierte unter anderem, die Exklusivität von iMessage sei ein Wettbewerbsfaktor, der einen Abschied vom iPhone erschwere, da Nutzer ihre gewohnte Chat-Umgebung nicht verlieren wollten. Auch können in Apples Nachrichten-App bei Gruppen mit mehreren Personen nur iMessage-Nutzer mitmachen.

Für eine reibungslose Chat-Kommunikation zwischen iPhones und Android-Telefonen greifen viele deshalb auf plattformübergreifende Apps wie WhatsApp vom Facebook-Konzern Meta zurück. 

Noch offen ist, ob RCS noch als Teil von iOS 17 eingeführt wird oder erst mit iOS 18 im Herbst 2024 erfolgt. (bö)

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